«Langsam hatte ich genug vom Take-away»
Auf den ersten Blick sieht es am Freitag im Restaurant Schwendi in Bauma nach einem normalen Tag aus. In der Küche wird fleissig gearbeitet und die Wirtin serviert ein Teller « Schnipo » . Doch der Eindruck täuscht.
Denn: Die Baumer Beiz hat zum ersten Mal in diesem Jahr geöffnet. Wegen den Corona-Massnahmen war für Gastronomiebetriebe in den letzten Monaten nur Take-away oder Lieferservice erlaubt. Neu dürfen sie jedoch wieder Kunden im Innenbereich bedienen. Jedoch nur Büezer , die draussen arbeiten. Und nur über die Mittagszeit. So sieht es die Petition « Beizen für Büezer » vor, für deren Umsetzung der Bundesrat den Kantonen kürzlich grünes Licht erteilt hat.
Gäste wieder bedienen
« Wir sind glücklich, endlich ein wenig öffnen zu können und wieder Gäste zu bedienen » , sagt «Schwendi»-Wirtin Ramona Keller. Bereits sieben Reservationen hat sie für den Freitagmittag. « Am Donnerstag kamen leider noch keine Arbeiter. »
Das habe wohl daran gelegen, dass das Angebot noch nicht so bekannt gewesen sei. Der Regierungsrat hatte am Dienstag mitgeteilt, dass im Kanton Zürich ab Mittwoch Beizen als Betriebskantinen für Büezer öffnen dürfen.
Das Empfangen der ersten Gäste sei daher umso schöner gewesen, sagt Keller. « Ich war überrascht, dass sich bereits am zweiten Tag so viele Büezer angemeldet haben. » In den nächsten Wochen rechnet sie mit noch mehr Gästen. Platz hat sie für 15 Handwerker gleichzeitig.
Freude bei Gästen
Die ersten Büezer in der «Schwendi» sind ebenfalls begeistert. « Es ist wunderschön, wieder gute Schweizer Küche zu essen. Langsam hatte ich genug vom Take-away » , meint ein Bodenleger aus Bauma am Freitagmittag erfreut.
« Diese Einschränkung auf gewisse Branchen ist sehr schade. »
Ramona Keller, Wirtin
Zwei Tische weiter sitzt Patrick Diener, der eine Kanalreinigungsfirma in Bauma betreibt. Auch er ist froh über das Angebot: «B esonders das Aufwärmen über die Mittagspause hat mir gefehlt. » Und ein Gerüstebauer, der das Angebot ebenfalls wahrnimmt, meint, dass ihm vor allem der soziale Kontakt gefehlt habe.
Doch nicht alle Arbeiter dürfen über Mittag bedient werden (siehe Box). Das löst bei der Wirtin gemischte Gefühle aus: « Diese Einschränkung auf gewisse Branchen ist sehr schade. Trotzdem ist es ein Anfang. »
Kooperation mit « Bahnhöfli »
Ab kommendem Samstag wird auch das Restaurant Bahnhof in Bauma Büezer empfangen. « Wir haben uns mit dem ‹Bahnhöfli› abgesprochen » , erklärt Keller. Ab dem 15. März wird die « Schwendi » immer mittwochs, donnerstags und freitags geöffnet haben, das « Bahnhöfli » jeweils montags, dienstags und samstags.
Der Grund dafür sei, dass die Beizen ähnliche Gästegruppen bedienen würden, sagt Keller. « Wir möchten uns nicht nicht gegenseitig die Leute wegnehmen. » Auch das Restaurant Liebenau in Kollbrunn bedient seit heute jeweils zur Mittagszeit die Büezer.
Anmeldung für Büezerzmittag
Um eine warmes Mittagessen zu erhalten, müssen Arbeiter im Voraus von ihrem Arbeitgeber angemeldet werden. Vor Ort ist zudem nur eine Person pro Tisch erlaubt und die Angabe der Kontaktdaten ist Pflicht. Die Gastronomen müssen ein Schutzkonzept umsetzen, das den rechtlichen Vorgaben für Betriebskantinen entspricht, und das Restaurant beim Kanton als sogenannte Betriebskantine anmelden.
Alle registrierten Betriebskantinen im Kanton Zürich sind auf der kantonalen Website aufrufbar. Zutritt zu den Betriebskantinen haben nur Mitarbeitende aus folgenden Bereichen:
- Landwirtschaftssektor (Gartenbau, Land und Forstwirtschaft)
 - Handwerker
 - Bau und Strassenarbeiter (Bauhaupt- und Ausbaugewerbe)
 - Montageservice
 
Die Öffnungszeiten der Restaurants sind zusätzlich auf werktags 11 bis 14 Uhr beschränkt. (gäh)