Künftig fährt die Forchbahn mit 1,60 Metern Abstand an diesem Restaurant vorbei
34-Millionen-Projekt auf der Forch
Die Forchbahn AG plant, eine Strecke von einem Kilometer auf Doppelspur umzurüsten. Dies hat Konsequenzen für Anwohnende und ein Restaurant.
Wer im Sommer im Garten der «Neuen Forch» Pasta isst, kennt es: Die Forchbahn fährt so nahe an der Restaurantterrasse vorbei, dass fast schon die Tische wackeln. Nur eine Hecke, ein Weg und ein schmales Wiesenbord trennen das Lokal von den Gleisen.
Eine Nähe, die plötzlich zum Thema wurde, weil die Forchbahn AG auf der Strecke zwischen den Bahnhöfen Neue Forch und Forch das einfache Gleis zu einer Doppelspur ausbauen möchte.
Frage von Zentimetern
Gemunkelt wurde sogar, dass die «Neue Forch» den neuen Gleisen weichen müsse. Die nun aufgelegten Pläne zeigen: Das Lokal mit 14 Gault-Millau-Punkten kann trotz der Doppelspur bleiben. Doch wie ist dies angesichts des heute schon akuten Platzmangels möglich?
«Wir kommen mit der Doppelspur am Restaurant Neue Forch vorbei, knapp zwar, aber wir kommen vorbei», sagt Tobias Müller, Projektleiter der Forchbahn AG. Es habe sich aber um eine Frage von Zentimetern gehandelt.
Kompliziert ist es insbesondere deswegen, weil das zusätzliche Gleis südlich der aktuellen Linienführung gebaut werden muss: also zwischen dem jetzigen Gleis und dem Restaurant. Direkt nördlich des Gleises ist kein Platz vorhanden, weil dort die Alte Forchstrasse liegt.
Eingang wird verlegt, Balkon abgesperrt
Ganz ohne Anpassungen lässt sich das zusätzliche Gleis aber nicht näher ans Restaurant bauen. So wird ein Balkon abgesperrt, und der jetzige Eingang muss verlegt werden. Neu werde er seitlich am Gebäude zu liegen kommen und mit Rampen versehen, erklärt Müller. Bislang sei das Restaurant nämlich nicht barrierefrei.

«Zudem bauen wir eine Sichtschutzwand, die die Gartenterrasse von den Gleisen abschirmt», sagt Müller. «Wir wollen nicht, dass es den Restaurantgästen den Salat aus den Tellern windet, wenn die Forchbahn vorbeifährt.» Und dies könnte ohne schützende Wand durchaus der Fall sein, denn an der engsten Stelle liegen gerade mal 1,60 Meter zwischen dem Gleistrassee und dem Gebäude. Durch die Sichtschutzwand sei sogar von weniger Erschütterungen und Lärm auszugehen, als dies heute der Fall sei, ergänzt Müller.
Ausserdem werden die Terrasse und der Parkplatz der «Neuen Forch» leicht verschoben. Die Zahl der Sitz- und Parkplätze bleibt aber gleich, wie er betont. Aufkommen für diese Anpassungen wird die Forchbahn. «Unsere Doppelspurpläne sind schliesslich die Ursache für die Bauarbeiten», begründet Müller. Die Eigentümer des Gebäudes wollten sich mit Verweis auf die Verhandlungen mit der Forchbahn AG nicht in der Zeitung äussern.
Gross angelegter Landerwerb
Das Restaurant Neue Forch ist allerdings nicht das einzige Grundstück, das wegen der Doppelspur Land verliert. Insgesamt sei die Forchbahn AG mit 145 Grundeigentümern und -eigentümerinnen im Gespräch, erklärt Tobias Müller. Eine Summe von gut 1,7 Millionen Franken ist für den Landerwerb vorgesehen.
Die meisten der betroffenen Anwohnenden leben in der Siedlung Im Grossacher, die sich einige hundert Meter weiter unmittelbar südlich der Gleise befindet. Auch hier rückt das Trassee näher an die Häuser heran. Rasen und Büsche werden voraussichtlich dem breiteren Schotterbett der Forchbahn weichen.
Müller führt an, dass auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung nicht mehr Lärm und Erschütterungen befürchten müssten. Dies liege daran, dass man dem neuesten Stand der Technik entsprechend baue. Geplant sind sogenannte besohlte Schwellen, die elastisch gelagert sind und so den Lärm und die Erschütterungen besser als heute dämpfen.
Störungsanfällige Strecke
Dass die Forchbahn AG auf der gut einen Kilometer langen Strecke zwischen den Bahnhöfen Neue Forch und Forch die Doppelspur einführen möchte, ist schon seit 1990 vorgesehen. Zwischen dem Zumiker Tunnel und dem Bahnhof Stadelhofen verkehrt «Tante Frieda», wie die Bahn im Volksmund heisst, bereits auf zwei Gleisen.
Müller bezeichnet die Strecke, die kurz vor dem Depot auf der Forch liegt, als Flaschenhals. «Wenn eine Störung auf dem einzigen Gleis auftritt, beispielsweise eine Weiche ausfällt, fährt hier nichts mehr», sagt der Projektleiter. Dies wirke sich auf den gesamten Fahrplan aus.
Bauarbeiten bis 2028
Da die Gleise mitsamt dem Schotterbett, den Schwellen, Masten und Fahrleitungen das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hätten, sei nun der passende Zeitpunkt, nicht nur alles zu erneuern, sondern auch die Doppelspur einzuführen. Im Rahmen dieser Arbeiten plant die Forchbahn AG zudem, die Station Neue Forch komplett zu erneuern und behindertengerecht auszubauen.

Ein Projekt, für welches das Unternehmen tief in die Tasche greifen muss: Mit Kosten von 33,7 Millionen Franken rechnet die Forchbahn AG. Und dabei handelt es sich nur um eines von mehreren Multi-Millionen-Projekten zurzeit. Müller betont indes, dass die neue Infrastruktur gut 80 bis 100 Jahre halten werde.
Gebaut werden soll – wenn alles nach Plan läuft – ab Mitte 2026. Es könne mit dem Baustart aber auch Anfang 2027 werden, sagt Müller. Wichtig sei, dass Ende 2028 alles fertiggestellt sei. Bis zum 18. Februar liegen die Unterlagen zum Bauprojekt online beziehungsweise auf der Gemeindeverwaltung Küsnacht zur Einsicht auf.