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Gesellschaft

Kirchgemeinde entfernt ohne Erlaubnis Bänke – 2000 Franken Busse

Statthalteramt greift ein: Kirchgemeinde Illnau-Effretikon wird wegen unerlaubtem Umbau zur Kasse gebeten.

Die Entfernung der Kirchenbänke, hier auf dem Bild von diesem Frühling, war nicht rechtens. Zu diesem Entscheid kommt das Statthalteramt Pfäffikon.

Foto: Michael Trost, Tamedia

Kirchgemeinde entfernt ohne Erlaubnis Bänke – 2000 Franken Busse

Kirche in Kyburg

Das Statthalteramt büsst die Kirchgemeinde Illnau-Effretikon. Für die temporäre Umwandlung der denkmalgeschützten Kirche in einen Meditationsort wäre eine Baubewilligung erforderlich gewesen.

Samantha Zaugg

Die Kirchgemeinde Illnau-Effretikon darf ohne Bewilligung keine baulichen Änderungen an ihrer Kirche vornehmen. Auch nicht, wenn diese nur temporär sind. Zu diesem Schluss kommt das Statthalteramt Pfäffikon und verurteilt die Kirchgemeinde zu 2000 Franken Busse und 750 Franken Verfahrenskosten. Das Urteil ist rechtskräftig.

Im Frühling hatte die Kirchenpflege Illnau-Effretikon, zu der auch Kyburg gehört, Kirchenbänke, den Pfarrstuhl und weiteres Mobiliar aus der Kirche entfernen lassen.

Anlass für die Umgestaltung war das Projekt «Kirche am Weg». Die Kirche in Kyburg sollte umgenutzt werden zu einem Ort für Meditation und Kontemplation. Damit sollten Ausflügler und Fussgängerinnen angesprochen werden. Da das Projekt temporär ist – die Kirchgemeinde hatte es für drei Jahre angelegt –, hatten die Verantwortlichen auf ein Gesuch verzichtet.

Baugesuch zwingend nötig

Anders sah das die Baudirektion des Kantons Zürich. Da die Kirche denkmalgeschützt ist – Teile der Kirche sind über 700 alt –, ist eine vorgängige Bewilligung nötig, auch bei temporären Veränderungen. Als die Baudirektion von den Eingriffen in Kyburg erfuhr, reichte sie Strafanzeige ein. Das Statthalteramt bestätigt, dass es notwendig gewesen wäre, eine vorherige Baubewilligung einzuholen.

Weiter bemängelte die Baudirektion, dass ohne die nötige Vorsicht gehandelt wurde. Die Innenausstattung sei nicht von Fachleuten entfernt und schliesslich im Waschhäuschen eingelagert worden. Zudem hätten Massnahmen gefehlt, um die Verformung des Holzes zu verhindern, die für den späteren Wiedereinbau nötig wären.

Kirchenbänke wieder eingebaut

Die Kirchgemeinde bestritt Unsorgfältigkeit, man habe Fachleute für den Ausbau beauftragt. Unterdessen sei sämtliches Mobiliar wieder eingebaut worden, sagt Kilian Meier, Finanzvorsteher der Kirchgemeinde. «Es entstanden keine Schäden, die Baubehörde Illnau-Effretikon sowie die Denkmalpflege haben den Rückbau abgenommen», sagt Meier.

Für das Projekt «Kirche am Weg» hat die Kirchgemeinde einen Projektkredit von 51’000 Franken eingeplant, ein Grossteil des Kredits sei noch vorhanden, sagt Meier. Man wolle das Projekt weiterverfolgen, habe aber vorübergehend einen Marschhalt eingelegt. «Wir machen nun eine Auslegeordnung und prüfen Möglichkeiten ohne bauliche Eingriffe», sagt Kilian Meier. Einen genauen Zeitplan gibt es nicht, Gespräche mit den Beteiligten finden im neuen Jahr statt.

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