Politik

Kantonsrat macht Druck beim ZVV-Nachtnetz

Der Kantonsrat macht Druck beim Ausbau des Nachtnetzes im Zürcher Verkehrsverbund. Er hat am Montag ein Postulat dazu überwiesen. An dessen Ursprung steht der Pfäffiker EVP-Politiker Hanspeter Hugentobler.

Die EVP verlangt in einem Postulat nach einem zeitgemässeren öffentlichen Verkehr in der Nacht., Triebfeder hinter dem Vorstoss ist der Pfäffiker EVP-Kantonsrat Hanspeter Hugentobler.

PD

Kantonsrat macht Druck beim ZVV-Nachtnetz

Das Nachtnetz im Zürcher Verkehrsverbund soll ausgebaut werden. Der Kantonsrat hat ein Postulat dazu aus den Reihen der EVP-Fraktion an den Regierungsrat überwiesen.

Der Vorstoss verlangt nach einem Konzept für einen «zeitgemässeren Nacht-ÖV».  Dieses Konzept soll dem heutigen Ausgehverhalten entsprechen und den Vergleich mit anderen Metropolregionen nicht scheuen.

« Wenn der ÖV Dienstschluss hat, kommt der Ausgang erst richtig in Schwung. »

Hanspeter Hugentobler, EVP-Kantonsrat aus Pfäffikon

Nach engagierter Diskussion wurde das Postulat schliesslich mit 90 zu 79 Stimmen überwiesen. Unterstützt wurde das EVP-Anliegen von SP, AL, GLP und den Grünen.

Veränderung im Ausgehverhalten

Das 2003 im Kanton Zürich eingeführte Nachtnetz sei zwar eine Erfolgsgeschichte, sagte der Erstunterzeichner des Postulates, Hanspeter Hugentobler. Doch nun müsse dringend nachgebessert werden, sagte der Pfäffiker. Das Ausgehverhalten habe sich in den letzten 20 Jahren verändert. « Wenn der ÖV Dienstschluss hat, kommt der Ausgang erst richtig in Schwung. »

Hugentobler bemängelte insbesondere die langsamen Verbindungen zu spätnächtlicher Stunde, die teilweise kaum mehr als Marschgeschwindigkeit erreichten.

Als konkrete Massnahmen soll auf dem Land das Einsteigeverbot in Nachtbusse aus Zürich fallen, um eine Erschliessung in alle Richtungen sicherzustellen. Zudem soll eine Ausdehnung des Nachtangebotes auf die Nacht vom Donnerstag auf Freitag geprüft werden.

Regierungsrätin warnt vor doppelter Arbeit

Gegen das Anliegen waren SVP, EDU und FDP. Auch die Regierung stellte sich dagegen. Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP) widersprach, dass sich seit der Einführung des Nachtnetzes nichts verändert habe. « Das Angebot ist jetzt drei Mal grösser als damals. »

« Wenn sie wollen, dass die Diskussion zwei Mal geführt wird, überweisen sie dieses Postulat. »

Carmen Walker Späh, Regierungsrätin und Volkswirtschaftsvorsteherin (FDP)

Die Volkswirtschaftsdirektorin und auch die bürgerlichen Parteien verwiesen darauf, dass der Zürcher Verkehrsverbund bereits mit der Erarbeitung eines neuen Angebotskonzeptes begonnen habe. Dieses werde 2021 vorliegen. « Wenn sie wollen, dass die Diskussion zwei Mal geführt wird, überweisen sie dieses Postulat » , sagte Walker Späh.

Die Mehrheit von Mitte, Links und Grün wollte das. Die Grünen unterstützten den Vorstoss, um den « Anliegen zum Nachtnetz Nachdruck zu verschaffen » , die SP war dafür, weil sie « schon immer ein starkes Nachtnetz gefordert hat » .

Die GLP sah im Postulat zwar keinen neuen Impuls. Es fordere vom Regierungsrat nichts, was er nicht sowieso schon mache. Aber als Zwischenbericht könne es dessen Arbeit unterstützen.

Der Regierungsrat hat nun maximal zwei Jahre Zeit, in einem Bericht aufzuzeigen, wie er sich ein zeitgemässes Nachtnetz vorstellt. Nicht ausgeschlossen also, dass der Zwischenbericht zeitgleich mit dem neuen ZVV-Konzept vorgelegt wird.

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