Gesellschaft

Oldtimer, Traktoren und eine Mirage

In diesem Museum in Bäretswil stehen zahlreiche Raritäten

Die Familie Junod hat eine aussergewöhnliche Sammlung an Fahrzeugen aller Art zusammengetragen. Viele der Modelle sorgen bei den Besuchenden regelmässig für funkelnde Augen.

Im Museum von Jean-Louis (links) und Jean-Pierre Junod stehen auch zahlreiche Traktoren und Motorräder.

Foto: Luc Müller

In diesem Museum in Bäretswil stehen zahlreiche Raritäten

Oldtimer, Traktoren und eine Mirage

Die Familie Junod hat eine aussergewöhnliche Sammlung an Fahrzeugen aller Art zusammengetragen. Viele der Modelle sorgen bei den Besuchenden regelmässig für funkelnde Augen.

Jean-Louis und Jean-Pierre Junod haben Platz genommen. In einem roten Prachtwagen – in einem Mercedes-Benz 300 B Cabriolet aus dem Jahr 1953. Das Duo, Vater und Sohn, leitet das familieneigene Fahrzeugmuseum Bäretswil. Das ist immer noch ein Geheimtipp. Denn die Besitzerfamilie bewirbt ihr Museum nicht im grossen Stil.

Zwei im Auto
Jean-Louis (hinten) und Jean-Pierre Junod sitzen in einem Mercedes-Benz 300 B Cabriolet aus dem Jahr 1953.

Wer den Weg aber oberhalb des Dorfkerns zum Fahrzeugmuseum, das sich in einer Halle am Tisenwaldsberg 2/4 befindet, auf sich nimmt, der wird belohnt. Auf einer Fläche von 1400 Quadratmetern gibt es rund 400 gepflegte Fahrzeuge zu bestaunen. Neben Oldtimern stehen hier auch Motor- und Fahrräder, Traktoren und Kutschen – und vor dem Museum stehen sogar eine Mirage IIIC und ein Helikopter Alouette 3 sowie weitere Militärfahrzeuge.

«Viele Besucher schwärmen und erklären, dass sie noch nie eine derart vielfältige Ausstellung gesehen haben», zeigt sich Junod senior über das Lob der Besuchenden erfreut. In der tipptopp sauber gehaltenen Ausstellung stehen in der Eingangshalle zahlreiche Raritäten. Zum Beispiel ein Benz-Patent-Motorwagen aus dem Jahr 1886. «Das ist das älteste Fahrzeug in der Ausstellung», erklärt Jean-Louis Junod. Den Wagen habe er von einem offiziellen Mercedes-Partner in Rapperswil übernehmen können.

Flieger
Vor dem Museum steht auch eine Mirage.

Für einen Kauf solcher Raritäten seien persönliche Kontakte unumgänglich. So lief es auch mit der Mirage IIIC, die einst in Dübendorf startete und landete. Der ehemalige Gemeindepräsident von Bäretswil, Hans-Peter Hulliger, sei Pilot gewesen und habe bei der Schweizer Luftwaffe gearbeitet. Hulliger habe ihm den Kontakt herstellen können. Jean-Louis Junod war selber gleichzeitig im Gemeinderat von Bäretswil.

«Sonst bin ich auch viel in Frankreich unterwegs, um Oldtimer zu kaufen. Die wissen inzwischen, dass der verrückte Schweizer wieder da ist – so erhalte ich auch spontan vor Ort einige aussergewöhnliche Angebote.» Er sei vor allem Liebhaber von Citroën-Modellen, von denen er einige Raritäten besitze. So beispielsweise einen zweimotorigen Citroën 2CV 4x4 Sahara von 1968 wie auch einen Citroën Méhari 4x4 von 1980 mit Wankelmotoren.

Mann auf Traktor
Jean-Pierre Junod sammelt gerne Traktoren.

Jean-Louis Junod hat vor rund 60 Jahren angefangen mit der Sammlung. «Mein erstes Gefährt war ein Schweizer Motorrad, ein Motosacoche 500 ccm Jubilée, Jahrgang 1933. Als nächstes Fahrzeug kam ein Peugeot 202, Jahrgang 1940, dazu.» Sammeln sei ihre Leidenschaft, ihr Hobby, betont Jean-Pierre Junod. Der Sohn hat das Sammler-Gen von seinem Vater geerbt. Ihm haben es vor allem alte Traktoren und Landmaschinen angetan.

Wagen sind zu sehen
Auf 1400 Quadratmetern sind rund 400 Fahrzeuge ausgestellt.

In Bäretswil ist nur ein Teil der Sammlung der Familie Junod ausgestellt. In vier grossen Hallen in Saland, auf einem ehemaligen Militärgelände, stehen zahlreiche weitere Schätze. «Alle rund 60 Oldtimer, die im Fahrzeugmuseum stehen, sind fahrtüchtig. Wir sammeln grundsätzlich nur Fahrzeuge, die in einwandfreiem Zustand sind. Als Sammler interessieren uns Prototypen oder Raritäten – vor allem Wagen, die nur in kleiner Stückzahl produziert wurden», erklärt Junod senior.

Ausfahrten gegen Standschäden

Zweimal im Jahr fahren die Junods mit jedem Oldtimer aus, um Standschäden zu vermeiden. Dabei hilft Palush Mataj, der für die Pflege sowie den Unterhalt der Fahrzeuge verantwortlich ist. Er mache auch fachmännische Führungen mit Besuchern, und dies mit Leib und Seele, betonen die Junods.

Nur selten, wenn ein Fahrzeug doppelt in der Sammlung ist, verkaufen die Junods auch ein Auto. So ein Modell «Kommissbrot» der Firma Hanomag von 1924. Der spartanisch ausgestattete Wagen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und 10 PS war in den 1920er Jahren das Auto des armen Mannes. Ein Hanomag-Mitarbeiter habe einst hier im Museum ein Modell entdeckt, das dem Hanomag-Museum in Berlin noch gefehlt habe. So fand das Auto schliesslich den Weg aus dem Oberland in die deutsche Hauptstadt.

Auch beruflich ist die Familie Junod mit dem Automobil verbunden. In Pfäffikon und Volketswil besitzt das Familienunternehmen Pneu Junod je eine Filiale. Zudem ist man Generalimporteur von OZ-Alufelgen, die auch im Rennsport im Einsatz sind.

Im Untergeschoss des Museums stehen auch zahlreiche Kutschen, höchst seltene Velos und Räder mit Hilfsmotoren – dazu zählt eine umfassende Sammlung von Velosolexen.

Das Fahrzeugmuseum ist an jedem ersten Mittwoch und an jedem zweiten Sonntag im Monat geöffnet. Wer nach dem Rundgang durchs Museum noch Lust auf eine Erfrischung hat, kann im museumseigenen Beizli mit seinen 40 Sitzplätzen einkehren. Für die Bewirtung ist Marianna Günthardt zuständig.

Fahrzeugmuseum auch für Gruppen interessant

Das Fahrzeugmuseum Bäretswil befindet sich am Tisenwaldsberg 2/4. Das Museum ist an jedem ersten Mittwoch im Monat von 13.30 bis 18 Uhr und an jedem zweiten Sonntag im Monat von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Eine Reservation für Gruppen kann jederzeit bei Marianna Günthardt (Telefon 043 833 65 65 oder per E-Mail info@fahrzeug-museum.ch) gebucht werden.
Der Eintritt kostet pro Person 15 Franken, fachmännische Führungen werden ab 100 Franken angeboten.
Weitere Informationen: www.fahrzeug-museum.ch

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