Hinwil will den Schritt zur Einheitsgemeinde endlich vollziehen
2026 soll es so weit sein
Seit über 20 Jahren ist die Bildung einer Einheitsgemeinde ein Thema. Nun scheint der Grundstein für einen neuen Anlauf gelegt.
In Hinwil wird erneut darauf hingearbeitet, was in den meisten Gemeinden im Kanton Zürich längst Praxis ist: die Einheitsgemeinde. Es ist der dritte Anlauf, die Politische und die Schulgemeinde zusammenzuschliessen. Sowohl 2008 als auch 2017 scheiterte in Hinwil die geplante Fusion.
Beim letzten Versuch hatte sich die Schulpflege quergestellt. Sie hatte mehr Nach- als Vorteile in einer Einheitsgemeinde gesehen.
Nun scheinen sich sowohl die Politische Gemeinde als auch die Schulgemeinde einig zu sein. Die Rahmenbedingungen sind festgelegt. Erarbeitet wurden sie zu Beginn des Jahrs in zwei gemeinsamen Workshops. «Diese Phase war für die Entwicklung eines gegenseitigen Verständnisses und für die Übereinkunft zur Bildung einer Einheitsgemeinde enorm wichtig», schreibt Gemeindepräsident Andreas Bühler (SP) auf Anfrage.
Ein dringliches Ziel aus Sicht der Gemeinde ist es, den Schritt zur Einheitsgemeinde im Jahr 2026 pünktlich zu vollziehen, damit die nächste Legislatur bereits unter einem neuen Stern stehen würde. In einem nächsten Schritt wird nun der Entwurf der neuen Gemeindeordnung erstellt. Auch müssen verschiedene Reglemente erarbeitet beziehungsweise revidiert werden.
Veränderungen bei der Schule
Doch was ist im Vergleich zu 2017 aus Sicht der Schule heute anders? Schulpräsident Thomas Ludescher (parteilos) führt gleich mehrere Gründe an. Nach den beiden Gesamterneuerungswahlen seien inzwischen beide Behörden neu zusammengesetzt. Zudem habe sich die Schule auch strukturell verändert. Seit Mitte 2020 gibt es eine Leitung Bildung, die die betriebliche Führung innehat. Die Schulpflege besteht seit der laufenden Legislatur nur noch aus fünf Mitgliedern.
Hinzu kommt, dass sich die Schule und die Politische Gemeinde in jüngster Zeit sowieso weiter annäherten und Synergien nutzten. Unter anderem in den Bereichen Liegenschaften und Finanzen würden die beiden Behörden schon seit Jahren eng zusammenarbeiten, so Ludescher. «Der Zusammenschluss ist somit der nächste Schritt, um noch stärker als ‹Einheit› aufzutreten», findet der Schulpräsident.
Dass die Zusammenarbeit inzwischen enger ist als noch in der Vergangenheit, unterstreicht auch Gemeindepräsident Bühler. Diese zeige sich beispielsweise anhand der Personalverordnung, in der die kommunal angestellten Mitarbeitenden der Gemeinde und der Schule bereits heute vereint seien.
Die Schulpflege sei sich bewusst, ergänzt Ludescher, dass durch die Bildung einer Einheitsgemeinde gleichwohl Veränderungen in der Führung und in der Verwaltung bevorstehen würden. Diese würden jedoch in «einem überschaubaren Rahmen ausfallen».
Gleichzeitig sei es der Schulpflege ein Anliegen, «den Schülerinnen und Schülern sowie den Angestellten die bestmöglichen Strukturen für die Zukunft zu bieten», so Ludescher. «Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss Neuem eine Chance gegeben und Bestehendes überprüft werden.»
Vereinfachung für die Bevölkerung
Den gemeinsamen Auftritt leben der Gemeinde- und der Schulpräsident schon jetzt vor. Zu den generellen Vorteilen einer Einheitsgemeinde äussern sie sich entsprechend in einem gemeinsamen Statement. Sie versprächen sich «mehr Transparenz sowie bessere und ganzheitlichere Lösungen für Hinwil», erklären die beiden Behördenvorsteher. «Schliesslich werden schon heute sowohl die Angebote und Dienstleistungen der Gemeinde als auch diejenigen der Schule durch den gleichen Hinwiler Steuerzahler finanziert.»
Ganz pragmatisch ordnen Bühler und Ludescher die Vorteile für die Stimmberechtigten ein. «Für die Bevölkerung vereinfacht sich zudem, dass an einer Gemeindeversammlung ein gemeinsames Budget und eine gemeinsame Rechnung behandelt und damit Doppelspurigkeiten wegfallen werden.»
Urnenabstimmung im kommenden Jahr
Das letzte Wort hat die Stimmbevölkerung im nächsten Jahr an einer Urnenabstimmung. Andreas Bühler: «Wichtig ist für uns, dass unsere Mitarbeitenden in den Prozess miteinbezogen werden, sodass wir die besten Lösungen erarbeiten können und ein noch vertiefteres Miteinander entsteht.» Die Bevölkerung und die politischen Parteien würden über das Projekt laufend informiert.

Ob der Gemeinderat mit dem Schulpräsidium ergänzt wird oder ob auch der künftige Gemeinderat sieben Mitglieder zählen wird, soll erst noch geklärt werden. Klar ist hingegen, dass die Schulpflege weiterhin ihre Aufgaben und ihre Verantwortung für die Bildung mit finanziellen Kompetenzen ausüben wird. Auch an der Organisation der Leitung Bildung soll sich nichts ändern.
