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Politik

Hier in der Region brechen Diebe am häufigsten ein

Eine neue Statistik der Mobiliar-Versicherung zeigt: In Freudwil und Wermatswil wird im regionalen Vergleich mit Abstand am häufigsten eingebrochen. Der Wermatswiler Ortsverein und die Stadtpolizei sind sich dem Problem bewusst.

Erdgeschosse sind besonders von Einbrechern gefährdet., Die Autobahnausfahrt ist ebenfalls ein Magnet für Einbrecher.

Grafik: Damaris Huser

Hier in der Region brechen Diebe am häufigsten ein

Man kommt müde nach Hause, in Gedanken schmeisst man schon die Einkaufstasche in die Ecke und legt die Füsse hoch, dann kommt der Schock. Das Türschloss ist aufgebrochen, die Schubladen durchwühlt, offensichtlich war ein Einbrecher am Werk. Dieses Gefühl müssen die Bewohner von Freudwil und Wermatswil im Vergleich extrem häufig durchleben. Das sagt zumindest eine neue Studie, die die Versicherungsgesellschaft Mobiliar kürzlich veröffentlicht hat.

98 Meldungen von Einbrüchen pro 1000 Einwohner gehen im Jahr aus Wermatswil und Freudwil bei der Versicherungsgesellschaft Mobiliar ein. Das ist mehr als dreimal so viel wie der regionale Durchschnitt. Der liegt nämlich bei 28 Meldungen pro 1000 Einwohner. 

Natürlich könnten die beiden Ortsteile auch einfach eine Hochburg von Mobiliar-Kunden sein. Wahrscheinlicher ist aber: Dort wird aussergewöhnlich oft eingebrochen. Wermatswil steht im Ruf, ein Reichenviertel zu sein. Und Freudwil wurde wohl einfach wegen der Postleitzahl mitgewertet.

«Wir gründen deshalb sicher nicht gleich eine Bürgerwehr»

Arnd König, Vize-Präsident Dorfverein Wermatswil

Arnd König ist Vize-Präsident des Dorfvereins Wermatswil. Er sagt, man sei sich im Dorf durchaus bewusst, dass das Quartier im Fokus von Einbrechern stehe. «Eigentlich kennt jeder jemanden, der einmal Opfer eines Einbruchs wurde.» In Panik verfallen wolle er wegen der neuen Statistik aber nicht – im Gegenteil. «Wir gründen deshalb sicher nicht gleich eine Bürgerwehr»,  scherzt König.

Autobahn erleichtert die Flucht

Der Leiter der Mobiliar-Versicherung, Patric Deflorin, sagt zur «Sonntagszeitung»: «Besonders anfällig für Einbrüche sind Regionen, die in der Nähe einer Grenze oder Autobahneinfahrt liegen.» Einbrecher würden bevorzugt solche Lagen wählen, um nach der Tat schnell wieder verschwinden zu können. Darauf sei man im Dorf auf jeden Fall sensibilisiert, so König. «Wenn hier ein Auto mit einem fremden Kennzeichen durchfährt, schauen viele Anwohner genauer hin», so der Wermatswiler.

Auch die Stadtpolizei Uster weiss um die Beliebtheit der Quartiere Wermatswil und Freudwil bei Einbrechern. Kommandant Andreas Baumgartner stützt die These von Patric Deflorin: «Die Praxis zeigt, dass Einbrecher vorzugsweise spontan in Einfamilienhäuser und Parterrewohnungen von Mehrfamilienhäusern einbrechen, die nahe an Autobahnausfahrten liegen.» Baumgartner  stellt jedoch in Frage, ob die Zahlen der Mobiliar tatsächlich repräsentativ sind, weil nur Kunden einer Versicherung darin vorkommen.

Nachbarn informieren

«Man sollte möglichst wenig Hinweise auf die eigene Abwesenheit liefern»

Andreas Baumgartner, Kommandant der Stadtpolizei Uster

Baumgartner rät dazu, bei Verdacht wegen eines verdächtigen Autos oder einer klirrenden Fensterscheibe sofort die Polizei zu alarmieren und vor dem Urlaub die Nachbarn zu informieren, damit diese ein Auge auf das Haus werfen können. «Allgemein sollte man versuchen, möglichst wenig Hinweise auf die eigene Abwesenheit zu liefern.»

Die Kantonspolizei Zürich führt ebenfalls eine Kriminalstatistik – allerdings nur auf Bezirke aufgeschlüsselt. Diese besagt, dass im Bezirk Uster im letzten Jahr im Schnitt 4 Einbruchsfälle pro 1000 Einwohner passiert sind. Zum Vergleich: Im Bezirk Pfäffikon sind es 2,2 und im Bezirk Hinwil 2,7 Fälle. 

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