Heime Uster stellt 18 Pflegebetten vorübergehend kalt
Die Heime Uster haben zurzeit zu viele Pflegeplätze. Wie Martin Summerauer, Gesamtleiter der Heime Uster sagt, werde seit längerem ein gewisses Überangebot festgestellt. Deshalb will die Stadt, die die Verantwortung für die Heime Uster trägt, eine Abteilung im Obergeschoss des Pflegezentrum Dietenrain schliessen. Der Schritt soll ab Ende Februar erfolgen und vorerst für ein Jahr gelten. Damit verschwinden vorübergehend 18 Betten der Heime Uster mit Blick auf den Greifensee.
Derzeit sind dort neun Bewohner einquartiert. Diese sollen einen Platz in einem der verbleibenden 233 Betten der Heime Im Grund und Dietenrain erhalten. Summerauer sagt: «Wo die Bewohner platziert werden, entscheiden wir mit ihnen oder ihren Angehörigen in einem Gespräch.»
Ältere Menschen bleiben länger zuhause
Die Unterauslastung in den Ustermer Heimen besteht seit vergangenem Frühjahr. Nur 90 Prozent der Betten seien belegt, statt der angestrebten 95 Prozent. Summerauer sagt, dass die Schwankung der Anzahl Pflegebedürftiger normal sei. «Weil aber die Belegung länger tief blieb und keine Besserung in Sicht war, mussten wir handeln.»
Laut Summerauer habe das Problem des Überangebots an Pflegeplätzen verschiedene Ursachen. «Heutzutage bleiben ältere Menschen länger in der eigenen Wohnung als früher.» Auch die private Konkurrenz macht den Heimen zu schaffen. Das Pflegeangebot solcher Institutionen habe zugenommen. Dagegen sei die aussergewöhnlich hohe Zahl der Todesfälle in den Heimen Uster Anfang 2019 keine Ursache für das Überangebot.
Millionenausfälle
Schon im letzten Jahr gerieten die Finanzen des Geschäftsfelds Heime Uster in Schieflage. Gesundheitsvorsteherin Karin Fehr (Grüne) sagt, dass den Heimen wegen der leeren Betten seit vergangenem Frühjahr etwa 2 bis 2,5 Millionen Franken Einnahmen entgangen seien. Weil bereits bis Sommer 2019 das Globalbudget nicht eingehalten werden konnte, beantragte Fehr einen Nachtragskredit in der Höhe von 700‘000 Franken. Der Gemeinderat bewilligte diesen Ende September.
Das steckt hinter den Todesfällen in den Heimen
28.11.2019

Leere Betten in Ustermer Institutionen
In den Ustermer Heimen starben im Frühling mehr Personen als üblich. Beitrag in Merkliste speichern Auf anderen Abteilungen der Heime Uster gebe es laut Fehr aktuell diverse Vakanzen. «Diese werden den von der Schliessung der Abteilung betroffenen Mitarbeitenden angeboten. Deshalb müssen wir auch keine Kündigungen aussprechen», sagt Fehr.
Wohin mit den Mitarbeitern?
Wegen den vielen Teilzeitmitarbeitern in den Heimen Uster könne die Zahl der betroffenen Pfleger noch nicht genau beziffert werden. Es seien aber sicher weniger als zehn, sagt Summerauer.
Wo die Mitarbeiter konkret eingesetzt werden sollen, will Summerauer in Einzelgesprächen abklären. «Weit voneinander entfernt liegen unsere beiden Standorte Im Grund und Dietenrain ja nicht.» Und: Für die Mitarbeitenden habe sich die Schliessung der Abteilung abgezeichnet. Die unbesetzten Betten seien ihnen bei der Arbeit nicht verborgen geblieben. Summerauer sagt: «Die Mitarbeitenden zeigen sich betroffen von der Schliessung, haben aber auch Verständnis und sind erleichtert darüber, dass es jetzt Klarheit gibt.»
Räume bleiben ungenutzt
Summerauer will mit neuen Dienstleistungen dem sich wandelnden Bedarf entgegenkommen und damit die Zahl der leeren Betten künftig reduzieren. Ein Ausbau des Palliativ-Care-Angebots, betreutes Servicewohnen, sowie ein Angebot für psychisch beeinträchtigte ältere Menschen sind geplant.
Ein halbes Jahr nach der Schliessung, also Ende August, will die Stadt überprüfen, ob die Abteilung weiterhin geschlossen bleiben soll. Stadträtin Karin Fehr sagt, dass dabei entscheidend sei, wie sich die Nachfrage nach Pflegeplätzen entwickle. Auch die Auslastung der privaten Heime werde weiterhin beobachtet. Solange bleiben die Räume im Dietenrain verwaist. «Eine Zwischennutzung ist nicht vorgesehen.»