Häusermann erstellt modernsten Volvo-Betrieb der Schweiz
Neubau in Illnau-Effretikon
Es ist der Traum eines jeden Garagisten: Auf der grünen Wiese ein Autohaus bauen zu können. Die Häusermann Automobile AG hat ihren Neubau in Illnau bezogen.
Noch riecht alles nach «neu» am Dorfbach 14 in Illnau-Effretikon. Kein Wunder, erst einen Monat ist es her, seit Geschäftsleiter Bruno Altorfer und sein 40-köpfiges Team den Neubau der Häusermann Automobile AG in Illnau bezogen haben.
Es ist ein Garagen-Neubau, so schnörkellos wie zweckmässig. Und hell. Wer beim Stichwort «Autowerkstatt» an Männer in blauen, ölverschmierten Overalls denkt, die den Kunden zur Begrüssung nicht die schwarzen Hände, sondern den Ellbogen entgegenstrecken, der ist nicht in der Gegenwart eines Autohauses angekommen.
Nicht nur der Showroom mit seinen beigen Bodenplatten ist so blitzblank wie die darin ausgestellten Volvo-Modelle. Auch der Blick in die Werkstatt zeigt pingelig saubere Arbeitsplätze in lichtdurchfluteten, hohen Räumen und modernste Werkstatteinrichtung.


Entworfen wurde das neue Autohaus vom Architekturbüro Lardi Gmür Klossner in Effretikon. «Nur dank des guten Netzwerks unseres Verwaltungsrats Robert Grimm konnte die zentrale Bauparzelle im Herzen Illnaus vor einigen Jahren übernommen werden», meint Bruno Altorfer. Grimm ist Vizepräsident des Verwaltungsrats und wohnt in Illnau quasi um die Ecke.
Auf einer Grundfläche von 85 mal 25 Metern und auf drei Geschossen umfasst der Neubau Kundenberatung und Verkauf, Werkstatt, Karosserie, Autolackiererei und viel Raum für Neuwagen und Occasionen. Rund 1000 Autos verkauft die Häusermann-Gruppe jedes Jahr an allen Standorten – 400 Neuwagen und 600 Occasionen.
Neben Illnau-Effretikon besitzt die Gruppe auch Autohäuser in Zürich, Dübendorf und Wetzikon. 1968 hatte Firmengründer Fritz Häusermann im Effretiker Industriegebiet Vogelsang ein Importzentrum für die Marke Volvo mit angegliedertem Garagenbetrieb eröffnet. Für einen Importeur war der Standort ideal: nahe beim Bahnhof und mit direktem Gleisanschluss.
Als die Schweden im Jahr 1981 den Import ihrer Fahrzeuge selbst übernahmen, wurde ein Teil der Überbauung vermietet. Bis Ende 2023 teilten sich die Post, Häusermann und rund 40 kleinere Betriebe den Gebäudekomplex.
2017 hatte die S&Bau AG, ein Immobilienentwickler aus der Innerschweiz, das Industrieareal von der Erbengemeinschaft der Gründerfamilie übernommen. «Wir hätten die Liegenschaft auch kaufen können, haben uns aber dagegen entschieden», sagt Rolf Hänni. Seit 2014 leiten Hänni und Altorfer als Verwaltungsräte und Inhaber die Geschicke der Häusermann-Gruppe.
Die Abläufe definieren die Infrastruktur
Der Entscheid, den alten Standort nach mehr als 50 Jahren aufzugeben, hatte mehrere Gründe: Einerseits entsprach das Gebäude nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen. «Die Liegenschaft ist alt und die Lage im Effretiker Industriegebiet wenig attraktiv, weil versteckt und von der Hauptstrasse nicht zu sehen», sagt Altorfer. Die Räumlichkeiten definierten die betrieblichen Abläufe statt umgekehrt. «Und wir hätten viel Geld in die Hand nehmen müssen, um die Standards von Volvo zu erreichen.»
Das tat man lieber an einem neuen, attraktiven Standort. Man erstellte ein Autohaus, das alle Ansprüche erfüllt und ideal gelegen ist. «Hier fahren jeden Tag rund 15’000 Autos vorbei», sagt Altorfer und zeigt auf die Kempttalstrasse. Die Automobilisten sehen dabei nicht nur das Autohaus, sondern vor allem auch die neuen Volvos und die Gebrauchtwagen, die in den nächsten Wochen vor dem Haus platziert werden.
Am alten Standort im Industriegebiet von Effretikon hat die Post einen grossen Teil der früheren Fläche der Häusermann Automobile AG übernommen und vergrössert dort ihr Logistikzentrum. Seit Anfang 2023 wird umgebaut. «Wir sind von einer Baustelle in die andere gezogen», sagt Altorfer mit einem Lachen. Denn auch im neuen Autohaus wird noch gewerkelt, die letzten Arbeiten sollen im April abgeschlossen sein: «Aber auf unsere Arbeit und unseren Service hat das keinen Einfluss.»
Elektrisierende Pläne
Die Zukunft des Personenwagens ist elektrisch, und kaum ein traditioneller Autohersteller setzt derart konsequent auf die Elektrisierung wie Volvo. Das zeigt sich auch in Illnau: 90 Ladestationen sind in der Tiefgarage und auf dem Parkdeck im zweiten Obergeschoss verbaut. Zwei öffentliche Schnellladestationen mit vier Ladeplätzen stehen an der Strasse bereit. Solarpanels auf dem Dach liefern Strom. Altorfer: «An einem schönen Sommertag können wir damit immerhin 60 Prozent unseres Stromverbrauchs abdecken.»
Ab 2030 wird Volvo ausschliesslich reine Elektroautos anbieten. «Jedes Modell, das neu kommt, ist vollelektrisch», bestätigt Altorfer. So wird beispielsweise der erfolgreiche XC90, der mit 2 Liter Hubraum aktuell 455 PS leistet, schon dieses Jahr durch den vollelektrischen EX90 abgelöst, der bis 517 PS leistet und eine Reichweite von bis zu 590 km verspricht.
Knapp 8000 Neuwagen verkaufte Volvo im Jahr 2023 in der Schweiz; das entspricht einem Marktanteil von 3,1 Prozent. «Die Fahrzeuge sind sehr langlebig und bleiben lange auf der Strasse», erwidert Altorfer das Staunen des Reporters, der auf einen höheren Marktanteil der Schweden gewettet hätte. «Wir haben Kunden, die 30 oder 40 Jahre alte Autos in den Service bringen.» Seit 5. Februar in eine topmoderne Garage in Illnau-Effretikon.