Abo

Gesundheit

Von froh bis enttäuscht

So reagieren die wichtigsten Akteure auf die zentralen GZO-Entscheide

Wir haben nach der GZO-Gläubigerversammlung mit fünf wichtigen Personen gesprochen. Das sagen sie zur Wahl der Sachwalter und des Gläubigerausschusses.

Hansjörg Herren, Andreas Mika, Brigitte Umbach-Spahn, Gianluca Ferrari und Pascal Bassu (von links) sprechen im Nachgang an die Gläubigerversammlung des GZO.

Fotos: Simon Grässle/PD

So reagieren die wichtigsten Akteure auf die zentralen GZO-Entscheide

Wir haben nach der GZO-Gläubigerversammlung mit fünf wichtigen Personen gesprochen. Das sagen sie zur Wahl der Sachwalter und des Gläubigerausschusses.

Gut fünfeinhalb Stunden Diskussion, Meinungen, Fakten und Emotionen, die im Stadthofsaal Uster zwischen den verschiedenen Gläubigergruppen des GZO Spitals Wetzikon aufeinanderprallten. Die Versammlung fällte dabei zwei zentrale Entscheide: Ja zu den bisherigen zwei Sachwaltern und Ja zu einem fünfköpfigen Gläubigerausschuss, der neu eingesetzt wird, die Arbeit der Sachwalter beaufsichtigt und sich mit Empfehlungen einbringen kann.

Doch was sagen die zentralen Figuren im Nachgang? Wir konnten direkt nach der Gläubigerversammlung mit ihnen sprechen.

Andreas Mika, Verwaltungsratspräsident GZO

Andreas Mika portraitiert im Spital Wetzikon.
Andreas Mika, Verwaltungsratspräsident des GZO Spitals Wetzikon, zeigt sich froh über den Ausgang der Gläubigerversammlung. (Archiv)

«Wir sind sehr froh über den Ausgang der Sitzung, einer ziemlich turbulenten Sitzung, die zunächst nur als Informationsveranstaltung gedacht war. Es entwickelten sich viele Diskussionen, und es wurde emotional. Damit muss man umgehen können. Letztlich sind wir zufrieden, mit den aktuellen Sachwaltern weiterarbeiten zu können. Ich glaube, ein Wechsel wäre ein grosses Problem für uns geworden, vor allem für den Betrieb. Diesen mit der Einarbeitung eines neuen Sachwalters aufrechtzuerhalten, wäre eine Herausforderung gewesen. Die Bildung eines Gläubigerausschusses war zudem eine sinnvolle und gute Entscheidung, auch was die Zusammensetzung betrifft. Wir sind froh, dass wir jetzt unser Sanierungskonzept noch breiter abstützen können.»

Hansjörg Herren, Spitaldirektor

Interview mit Hansjörg Herren, CEO Spital Wetzikon.
«Wir haben ein gutes, ausgewogenes Ergebnis», sagt Spitaldirektor Hansjörg Herren. (Archiv)

«Wir haben einen intensiven Nachmittag erwartet. Aber ich glaube, wir haben ein gutes, ausgewogenes Ergebnis. Der Gläubigerausschuss ist wichtig, auch damit Anleihe- und Finanzgläubiger angehört werden. Das nehmen wir mit in die nächste Phase. Es wäre sicher wichtig gewesen, dass im Ausschuss noch ein Lieferant vertreten gewesen wäre, aber dann wäre es wohl auf ein siebenköpfiges Gremium hinausgelaufen. Die Entscheidung ist gut, und es ist nun sicher ausgewogener als mit nur einer beobachtenden Stimme im Verwaltungsrat. Uns wird es helfen, wenn der Gläubigerausschuss jetzt vertiefte Einblicke in das geschärfte Sanierungskonzept gewinnt, das in einer fortgeschrittenen Version vorliegt, und uns dann Feedback gibt.»

Pascal Bassu, Stadtpräsident Wetzikon

Wetziker Stadtpräsident Pascal Bassu (SP) im Portrait.
Der Wetziker Stadtpräsident Pascal Bassu (SP) zeigt sich enttäuscht über die Vorwürfe von einzelnen Anleihegläubigern. (Archiv)

«Ich bedauere, dass einzelne Gläubiger von einer kleinen Gruppe von Bonds-Anleihern gegen die Aktionärsgemeinden ausgespielt wurden. Vor allem stört mich, dass uns Eigentümern unterstellt wurde, uns bereichern zu wollen. Wir befinden uns hier in einem grossen Einzugsgebiet, deshalb ist es unser Ansinnen, einen möglichst schuldenfreien und sanierten Spitalbetrieb zu haben. Es ist nicht unsere Absicht, zugunsten der Aktionärsgemeinden einen besonders hohen Schuldenschnitt zu erreichen. Schade, wenn man uns das unterstellt. Gut finde ich, dass ein Gläubigerausschuss bestimmt wurde. Das hilft, die Wege kurz zu halten und auch die Schärfung des Sanierungskonzepts mit den Gläubigervertretern zu besprechen.»

Gianluca Ferrari, CEO Clearway Capital

Ein Mann posiert mit verschränkten Armen und in hellblauem Hemd.
Der CEO des Investmentfonds Clearway Capital sagt, dass es ohne Anleihe- und Finanzgläubiger keinen fairen Deal geben wird.

«Der Ausgang der Abstimmungen kommt nicht unerwartet, wenn man berücksichtigt, wie viele Mitarbeitende des Spitals heute hier waren. Schaut man sich aber das Ungleichgewicht des vertretenen Kapitals an, ist klar, was im Frühjahr passieren wird. Dann entscheidet eine Zweidrittelmehrheit der Gläubiger nach Kapital gerechnet über den Nachlassvertrag – und nicht die Stimmen pro Kopf. Es ist sehr schade, dass die Mitarbeitenden, die einen guten Job machen und viel Einsatz zeigen, ihre Wut auf die Falschen richten. Dass der Abend emotional verlief, ist verständlich. Für Mitarbeitende in solch einer Situation gehen die Emotionen hoch. Wir verstehen ihre Wut. Wir sind aber hier, um das Spital zu retten, doch ihre Entscheide führen ohne eine Lösung direkt in die Liquidation. 164 Gläubiger stimmten für uns. Ohne Anleihe- und grosse Finanzgläubiger wird es deshalb keinen fairen Deal geben und das Spital in Konkurs gehen, obwohl das niemand will und wir andere Optionen vorgebracht haben.»

Brigitte Umbach-Spahn, Sachwalterin

Eine Frau blickt in die Kamera.
Die Sachwalterin Brigitte Umbach-Spahn hat eine turbulente Gläubigerversammlung hinter sich.

«Es hat uns gefreut, dass die Gläubiger so zahlreich erschienen sind. Es wurde heftig diskutiert, das ist aber gut an einer Gläubigerversammlung. Dafür, dass wir in unserem Amt bestätigt worden sind, sind wir dankbar. Und wir freuen uns jetzt sehr auf die Zusammenarbeit mit dem Gläubigerausschuss.»

Abo

Möchten Sie weiterlesen?

Liebe Leserin, lieber Leser

Nichts ist gratis im Leben, auch nicht Qualitätsjournalismus aus der Region. Wir liefern Ihnen Tag für Tag relevante Informationen aus Ihrer Region, wir wollen Ihnen die vielen Facetten des Alltagslebens zeigen und wir versuchen, Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme zu beleuchten. Sie können unsere Arbeit unterstützen mit einem Kauf unserer Abos. Vielen Dank!

Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor

Sie sind bereits Abonnent? Dann melden Sie sich hier an

Digital-Abo

Mit dem Digital-Abo profitieren Sie von vielen Vorteilen und können die Inhalte auf zueriost.ch uneingeschränkt nutzen.

Sind Sie bereits angemeldet und sehen trotzdem nicht den gesamten Artikel?

Dann lösen Sie hier ein aktuelles Abo.

Fehler gefunden?

Jetzt melden.