Gesundheit

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Aktivistische Gläubiger fordern Absetzung der GZO-Sachwalter

Erneut tritt der forsch agierende Investmentfonds Clearway Capital an die Öffentlichkeit. Sie will beim GZO Spital Wetzikon, das in Nachlassstundung steckt, einen Wechsel der beiden Sachwalter.

Das GZO Spital ist in Nachlassstundung und aktuell vor seinen Gläubigern geschützt.

Foto: Simon Grässle

Aktivistische Gläubiger fordern Absetzung der GZO-Sachwalter

Erneut tritt der forsch agierende Investmentfonds Clearway Capital an die Öffentlichkeit. Er will beim GZO Spital Wetzikon, das in der Nachlassstundung steckt, einen Wechsel der beiden Sachwalter.

Gut zwei Monate war es ruhig um die GZO Creditor Group oder den Investmentfonds Clearway Capital. Jetzt ist die kleine und aktivistisch agierende Gläubigergruppe mit einer neuen Forderung an die Öffentlichkeit getreten. Und versucht, sich während der nach wie vor andauernden Nachlassstundung des GZO Spitals Wetzikon Gehör für ihr Anliegen zu verschaffen.

Wer ist die GZO Creditor Group?

Die kleine Gläubigergruppe wird von der Clearway Capital GmbH angeführt. Sie hält 6,56 Prozent der 170-Millionen-Franken-Anleihe, die das GZO Spital Wetzikon 2014 aufgenommen hatte, um seinen Neubau zu finanzieren, und nicht hatte zurückzahlen können. Die Gruppe trat im Juli 2024 erstmals in Erscheinung. Als Wortführer trat der umtriebige Investor Gregor Greber auf. Er und andere Investoren – die durchaus als Geier bezeichnet werden können – hatten ihre Anteile der Anleihe gekauft, als diese an der Börse gesunken war, weil klar wurde, dass das GZO sie nicht zurückzahlen konnte. (erh)

Worum geht es dieses Mal, nachdem man im Juni versucht hatte, mit einem Kaufangebot von 5 Millionen Franken durch eine Leere-Hülle-Firma das Spital zu übernehmen?


>> Lesen Sie hier, was bisher in der Wetziker Spitalkrise passiert ist.


Heuer stehen die beiden vom Bezirksgericht Hinwil eingesetzten Sachwalter Brigitte Umbach-Spahn und Stephan Kesselbach im Fokus. So berichtet die Agentur Keystone-SDA, dass Clearway Capital in einer Medienmitteilung fordert, die beiden Sachwalter durch den Rechtsanwalt Michael Endres zu ersetzen. Allerdings wurde diese Mitteilung weder dieser Redaktion zugestellt, noch ist sie öffentlich auf der Website des Unternehmens einsehbar.

Gläubiger sehen Sachwalter als befangen

Grund für die Forderung sind Bedenken bezüglich der Unabhängigkeit der bestehenden Sachwalter. Bereits im vergangenen November hatte die Creditor Group den Rücktritt von Umbach-Spahn und Kesselbach schriftlich beim Bezirksgericht Hinwil gefordert – ohne Erfolg. Schon damals stellte die Gruppe die Motive der Sachwalter infrage. Sie schrieb von einem «Interessenkonflikt, der sich aus der Tatsache ergibt, dass die Sachwalterin – Frau Umbach-Spahn – Berichten zufolge mit Patrick Umbach verheiratet ist, einem Mitglied
des Gemeinderats von Gossau, einer der zwölf Aktionärsgemeinden des GZO».

Allerdings trat das Bezirksgericht nicht auf die Forderung ein. Deshalb jetzt der neuerliche Versuch, mit einem Antrag an der nächsten gesetzlich vorgeschriebenen Gläubigerversammlung vom 8. September. Wobei auch dieser Antrag wieder vom Bezirksgericht geprüft und beurteilt wird.

Viele Gläubiger würden ihre Interessen im Nachlassverfahren nicht ausreichend wahrgenommen sehen, heisst es von Clearway Capital. Es gebe den Eindruck, dass die Interessen der Aktionäre, also der Gemeinden, unverhältnismässig stark im Vordergrund stehen würden. Mit Endres solle ein Sachwalter eingesetzt werden, der «eine faire Repräsentation aller Gläubigergruppen» sicherstelle.

Sanierungskonzept wird geschärft

Zuletzt hatte das Spital seine Gläubiger in einem speziellen Newsletter über den aktuellen Stand der Dinge informiert. So schrieb das Spital, dass es nach der erhaltenen Kritik auf die Vorstellung seines dreistufigen Sanierungskonzepts und vor allem des für die Gläubiger hohen Schuldenschnitts von bis zu 70 Prozent prüfe, wo und wie es Sanierungselemente schärfen könne. Inzwischen hätten Gespräche vom neuen Verwaltungsrat um Präsident Andreas Mika mit unterschiedlichen grösseren Gläubigern stattgefunden. In den Gesprächen habe man erste Vorschläge zur Verbesserung des Sanierungskonzepts vorgestellt. Die Ideen seien grundsätzlich auf positive Resonanz gestossen.

Ein weiterer Bestandteil des Sanierungskonzepts ist eine Aktienkapitalerhöhung von insgesamt 50 Millionen Franken. Neun von zwölf Aktionärsgemeinden entscheiden am 30. November an der Urne über die jeweiligen Beträge.

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