Gibt es in Wetzikon bald keine Sek A und B mehr?
Nach Aufhebung der Sek C
Die Sek C gibt es in Wetzikon seit fünf Jahren nicht mehr. Jetzt stellt die Schule eine Durchmischung der Sek A und B zur Diskussion.
Die Schule Wetzikon will das Schulmodell in der Sekundarschule überprüfen. Bisher wurden die Schülerinnen und Schüler nach der 6. Klasse entweder in die Sek A oder B eingeteilt, wobei die Abteilung A die anspruchsvollere ist. Neu könnte ein Modell zum Zug kommen, das eine teilweise oder komplette Zusammenlegung der Sek A und B vorsieht, wie die Schule mitteilt.
«Wir prüfen, ob die Unterscheidung aufgehoben wird und ob wir dafür in gewissen Fächern Anforderungsstufen einführen», erklärt Claudia Bosshardt, Leiterin des Geschäftsbereichs Bildung bei der Stadt Wetzikon.
Einbezug aller beteiligten Akteure
Im Kanton Zürich besteht die Möglichkeit, neben den drei Abteilungen A bis C – Letztere wurde in Wetzikon 2018 abgeschafft – abteilungsübergreifend drei verschiedene Anforderungsstufen in den Fächern Mathematik, Deutsch, Französisch und Englisch anzubieten. Sie sollen dem unterschiedlichen Lernvermögen in den einzelnen Fachbereichen Rechnung tragen.
In welche Richtung die Evaluation in Wetzikon gehen werde, sei noch unklar. «Die Überprüfung ist komplett ergebnisoffen», sagt Bosshardt. Alle betroffenen Akteure würden in die Diskussion mit einbezogen. Dazu gehören neben den Schulleitungen auch Lehrpersonen, Eltern sowie das Präsidium des Schülerrats.
Für die Schule sei klar, dass die Heterogenität der Klassen mittlerweile eine der grössten Herausforderungen für alle Mitarbeitenden sei, heisst es. Deshalb sucht sie nach Lösungen. «Die Schule Wetzikon ist inklusiv ausgerichtet», hat die Schulpflege auch in ihrem Legislaturziel festgehalten.
Dieses Ziel ist wiederum im Zukunftsbild der Schule zu finden, das als Grundlage für die aktuelle Überprüfung dient. Es sieht vor, den Schülerinnen und Schülern «eine positive Schulzeit zu ermöglichen». Dazu gehört, dass sie «nicht nur ihr Potenzial entfalten, sondern auch kompetenzorientiert und ganzheitlich gefördert werden». Diese Förderung soll auch über individuelle Lernwege geschehen.
Die Analyse der möglichen Schulmodelle sieht auch Besuche in Schulen vor, die bereits jetzt auf eine gemischte Sekundarschule setzen. Bis im Juli 2024 soll die Überprüfung laufen.
Kritik am Sekundarschulmodell
Offen ist, auf wie viel Widerstand die Schule stossen wird. Die Organisation der Sekundarschule hatte in Wetzikon immer wieder für Diskussionen gesorgt. Im Jahr 2017 hatte die damalige Sekundarschulpflege beschlossen, die Sek C abzuschaffen. Eine Interpellation drei Jahre später von Gemeinderat Timotheus Bruderer (SVP), der die Abschaffung der Sek C kritisierte, beantwortete Schulpräsident Jürg Schuler (FDP) aus Sicht des Parlaments nur ungenügend.
In der Folge führte die Schulpflege eine Evaluation des aktuellen Schulmodells durch. Das Resultat: Mehr als 50 Prozent der befragten Lehrpersonen standen einer Sekundarschule ohne Niveau für leistungsschwächere Schüler kritisch oder sehr kritisch gegenüber.
Erst im letzten Jahr lancierte der Verein Starke Volksschule Zürich dann eine Petition, die die Wiedereinführung der Sek C in Wetzikon forderte.
Trotzdem erwartet Claudia Bosshardt – zumindest vorerst – keinen Widerstand. «Wir wollen das bestmögliche Modell für alle Schülerinnen und Schüler wählen.» Dafür solle auch der breite Miteinbezug aller betroffenen Akteure sorgen.
Auch Primarschule wird überprüft
Neben der Neuorganisation der Sekundarschule überprüft die Schule Wetzikon auch die Struktur der Primarschule. In Wetzikon ist die Primarschule aktuell noch in die Stufen Kindergarten sowie Unter- und Mittelstufe aufgeteilt.
Der Lehrplan 21 sieht allerdings Zyklen statt die bisher üblichen Stufen vor. Die Schule Wetzikon möchte deshalb gemeinsam mit allen Primarschulen der Stadt bis im Frühling 2024 im Rahmen eines Projekts prüfen, ob eine Umstellung von Stufen auf Zyklen sinnvoll wäre.