Fischenthal sucht Kirchenpfleger, doch niemand will
Die reformierte Kirchgemeinde Fischenthal sucht ein neues Mitglied für die Kirchpflege. Nach dem Rücktritt von Gustav Mahler ist dort eine Stelle vakant. In Fischenthal leben 1’222 Reformierte, davon sind deutlich mehr als die Hälfte stimmberechtigt, die Lücke schliessen will aber bislang niemand.
Die Wahl für den Rest der Amtsdauer bis 2022 ordnete der Gemeinderat Fischenthal bereits Anfang Dezember an. Bis Mitte Januar hätten Wahlvorschläge eingereicht werden können. Jeder, der die entsprechende Konfessionszugehörigkeit hat, in Fischenthal lebt, stimmberechtigt ist und 15 weitere Stimmberechtigte von sich überzeugen und deren Unterschrift unter dem Vorschlag verbuchen kann, ist wählbar.
Urnenwahl steht fest
Da in der festgesetzten Frist keine Wahlvorschläge eingegangen sind, setzt der Gemeinderat eine neue an. Bis spätestens 21. Februar haben alle noch mal eine Chance, sich zu melden und den vakanten Sitz wieder zu besetzen.
«Vergleichbare Situationen in anderen Gemeinden sind seit einiger Zeit keine Ausnahme mehr.»
Johannes Friess, Gemeindeschreiber Fischenthal
Auch wenn sich bis dann jemand melden würde, könnte nicht automatisch ein neues Mitglied der Kirchenpflege präsentiert werden. Die Voraussetzungen für eine stille Wahl sind nicht mehr erfüllbar. Darum steht bereits fest, dass es eine Urnenwahl geben wird.
Situation nicht unbekannt
Die Urnenwahl wird am 17. Mai stattfinden. Die Fischenthaler Reformierten erhalten dann einen leeren Wahlzettel und ein Beiblatt mit dem Verzeichnis der Kandidierenden per Post.
Dass sich für die Ämter nicht mehr so leicht geeignete Kandidaten finden lassen, ist kein Einzelfall. «Vergleichbare Situationen in anderen Gemeinden sind seit einiger Zeit keine Ausnahme mehr», sagt Gemeindeschreiber Johannes Friess.
Auch Präsident geht
Auf der Webseite der reformierten Kirche Fischenthal ist nicht nur der Sitz von Mahler vakant. Auch Präsident René Fürst, der 2018 im zweiten Wahlgang mit 189 Stimmen gewählt wurde, fehlt in den Reihen der Kirchenpfleger.
Die Anordnung der Ersatzwahl für ein weiteres Mitglied der Kirchenpflege, das zugleich als Präsident zu wählen sein werde, erfolge in absehbarer Zeit, sagt Friess. Der scheidende Kirchenpflegepräsident Fürst nennt für seinen Abgang gesundheitliche und persönliche Gründe und möchte auf diese nicht genauer eingehen.