Fehraltorf hat ein neues «Herzstück» für Sport und Kultur
Einweihung Mehrzweckhalle
Ab Montag kehrt der Alltag in die neue Fehraltorfer Mehrzweckhalle ein. Bereits am Samstag konnte sich die Bevölkerung ein Bild vom Millionenbau machen.
«Es ist noch cool geworden», sagt ein junger Mann zu seinem Kollegen, als die beiden durch den Garderobentrakt beim neuen Lehrschwimmbecken laufen. Das Hallenbad ist Teil der neuen Fehraltorfer Mehrzweckhalle, die am Samstag feierlich eingeweiht wurde. Jung und Alt sind dafür zum Heiget-Areal geströmt, um das Gebäude ein erstes Mal von innen zu sehen.
Auf einem ausgeschilderten Rundgang konnten sich die Besucherinnen und Besucher ein Bild vom Gebäude machen, das Gemeindepräsident Anton Muff (DGF) in seiner Einweihungsrede als «neues Herzstück der Gemeinschaft» bezeichnete. Hier werden nicht nur verschiedene Sportvereine ein neues Zuhause finden, sondern auch Konzerte, Theateraufführungen, Feste oder die Gemeindeversammlungen stattfinden.
Für das Unterhaltungsprogramm tagsüber sorgten die Fehraltorfer Vereine. So zeigten die Geräteriege vom Turnverein, der Frauenturnverein, die Unihockey-Junioren von den ZO Pumas oder auch die Fussballer vom FC Fehraltorf ihr Können. Den musikalischen Rahmen für die Eröffnungsreden legten der Chor sowie die Musikgesellschaft Fehraltorf mit ihren Darbietungen.
Bis zu 1000 Personen hatte die Gemeinde zum Eröffnungsanlass erwartet. Am Mittag, kurz vor der offiziellen Einweihung, waren die Festbänke auf dem rötlichen Hallenboden auch gut besetzt. Vor dem Essensstand, wo es Würste und Getränke gab, hatte sich eine lange Schlange gebildet.
Ersatz für alte Mehrzweckhalle
Der grosse Andrang zeigt, welche Bedeutung die neue Mehrzweckhalle mit Doppelturnhalle und Lehrschwimmbecken für Fehraltorf hat. Sie ist ein Generationenprojekt.
Die neue Halle ersetzt die ehemalige Mehrzweckhalle mit Lehrschwimmbecken, die 1974 gebaut worden war. Letztere hatte den veränderten Anforderungen nicht mehr genügt. Eine Sanierung war wegen des Alters des Baus verworfen worden. Vor gut einem Jahr wurde die alte Halle vorzeitig abgerissen. Sie musste früher weichen, um Platz für einen Holzmodulbau zu schaffen, dank dem die Schule Fehraltorf schon bald dringend benötigten Platz erhält.
Eine Vision für Fehraltorf
Mit der neuen Mehrzweckhalle mit Lehrschwimmbecken ist die zweite Etappe der Vision 2044 komplett. Die langfristige Vision der Schulpflege Fehraltorf orientiert sich an den Schülerzahlen und den aktuellen pädagogischen Bedürfnissen. Sie sieht etappenweise Investitionen in die Schulinfrastruktur vor. Bereits 2017 wurde als erste Etappe ein Schulhausmodulbau in Betrieb genommen. Am Standort der ehemaligen Mehrzweckhalle entsteht derzeit ein weiterer Holzmodulbau, der ab dem kommenden Schuljahr mehr Platz bieten soll. Als nächste Etappen steht noch die Sanierung der bestehenden Schulgebäude an. (lel)
Im März vor drei Jahren hatte die Stimmbevölkerung dem Neubau mit begleitendem Ökopaket, das unter anderem den Bau einer Photovoltaikanlage beinhaltet, zugestimmt. Rund 23 Millionen Franken kostet die neue Mehrzweckhalle. Dieser Betrag komme «nach heutigem Stand der Dinge gut hin», sagte Gemeindepräsident Muff.
Die Freude über die Einweihung der neuen Halle ist bei Bevölkerung und Politik gross. Er habe durchwegs positive Rückmeldungen erhalten, sagt Muff. Besonders freut ihn das grosse Interesse.
Von einer «grossen Aufwertung» spricht auch die Präsidentin der Schulpflege, Gemeinderätin Carmen Evangelisti (FDP). Das Konzept sei bei der Bevölkerung gut angekommen, meint sie.
Vor allem aber ist Evangelisti erleichtert, dass die Halle endlich bereitsteht. «Wir freuen uns riesig, dass wir die Halle ab nächster Woche nutzen können.» Denn die Schülerinnen und Schüler waren die Leidtragenden des vorgezogenen Abbruchs der alten Halle. Darauf ging auch Gemeindepräsident Muff in seiner Rede ein.
Sowohl der Schwimm- als auch der Sportunterricht seien teilweise auf der Strecke geblieben. Die Schülerinnen und Schüler mussten draussen turnen, da die bestehende Turnhalle zu wenig Platz für alle bot. Dafür erhielten sie nun Lob vom Gemeindepräsidenten: «Sie alle haben Wetterfestigkeit bewiesen und die Zeit gut durchgestanden – ohne Wehklagen. Ganz wie Fehraltorferinnen und Fehraltofer eben sind.»
Die Eröffnung fand zwei Monate später als ursprünglich geplant statt. Noch immer sind nicht ganz alle Arbeiten erledigt. Trotzdem meinte Anton Muff: «Fehraltorf ist nicht Zürich: Da dauern Planungen und Bauverzögerungen nicht zwei Monate, sondern zwei Jahrzehnte.»
«Wahrzeichen» und Begegnungsort
Muffs Seitenhieb zielte in Richtung des Gastredners und bekennenden Sportfans, Regierungspräsident Mario Fehr (parteilos). Dieser könne nun in Fehraltorf noch ein wenig die Eröffnungsrede für das neue Zürcher Fussballstadion üben.
Fehr nahm den Ball auf: Ob er bis zur Eröffnung des Stadions noch im Amt sei, wisse er allerdings nicht. Die neue Mehrzweckhalle in Fehraltorf bezeichnete der Sportdirektor als «Wahrzeichen», und er sprach von einem «wichtigen Grundstein für die Zukunft» der Gemeinde.
Wie gross die Bedeutung sei, habe sich ihm am Morgen gezeigt, als er den Vereinen und den Jugendlichen zugeschaut habe. Er betonte zudem, wie wichtig solche Begegnungsorte gerade in Zeiten zunehmender Verunsicherung seien. «Nichts kann so gut Brücken bauen wie der Sport.»