«Es gibt einen Deal, aber nicht so wie vereinbart»
Am Dienstagabend, 11. Juni, trat Markus Hertig aus Volketswil in der TV24-Sendung «Die Höhle der Löwen auf» (wir berichteten). Dem Gründer gelang es, zwei der fünf Jurymitglieder, der Löwen, von seinem «Rainmap» zu überzeugen – einem Taschenschirm mit integriertem Ortsplan. Onlinehandel-Experte Roland Brack und Business-Apartment-Pionierin Anja Graf erklärten sich bereit, Anteile an Hertigs Firma Hemag Lifestyle (siehe Box) zu übernehmen. Allerdings hatte Hertig die Löwen zuvor mit widersprüchlichen Angaben derart irritiert, dass der Abschluss eines Deals auf Messers Schneide gestanden hatte.
In «Die Höhle der Löwen» haben Sie sich mit den Investoren Anja Graf und Roland Brack auf den Verkauf von 70 Prozent Ihrer Firmenanteile für 160’000 Franken geeinigt – 50 Prozent an Graf, 20 Prozent an Brack. Hat der Deal gehalten?
Markus Hertig: Es gibt einen Deal, aber nicht so, wie in der Sendung vereinbart. Ich behalte meine Firmenanteile, stattdessen bekomme ich von Graf ab September ein Ladenlokal an der Birmensdorferstrasse 5 in Zürich, wo ich den Rainmap und andere Gadgets verkaufen kann. Die Miete ist um ein Vielfaches günstiger als an dieser Lage üblich. Brack hat alle Schirme und andere Produkte bei sich ins Sortiment aufgenommen.
Warum kam es nicht zum Verkauf der Firmenanteile?
Weil ich über meine Firma, die Hemag Lifestyle GmbH, nicht nur den Rainmap, sondern einen Haufen weiterer Produkte vertreibe. Daran hatten Graf und Brack aber kein Interesse.
«Die 160’000 Franken wären ja irgendwann aufgebraucht.»
Markus Hertig, Teilnehmer «Die Höhle der Löwen»
Sind Sie darüber enttäuscht?
Nein, das Ladenlokal ist für mich der bessere Deal. Die 160’000 Franken wären ja irgendwann aufgebraucht. In Zürich kann ich meine Produkte schon bald in einer Top-Lage anbieten. Das wäre ohne die Unterstützung von Anja Graf nicht möglich gewesen. Der Firmensitz und das Lager bleiben aber weiter in Volketswil.
In der Sendung haben Sie mit falschen Angaben für Irritationen gesorgt. Sie behaupteten zunächst, 23’000 Schirme verkauft zu haben. Am Ende mussten Sie die Zahl nach unten korrigieren. Wollten Sie die Löwen bewusst täuschen?
Nein, das ist bloss falsch rübergekommen, mehr nicht. Ich wollte sagen, dass ich 23’000 Schirme «eingekauft» habe –nicht «verkauft». Das war ein Versprecher. Ende 2018 hatte ich noch 3000 Schirme am Lager.
Verleger Jürg Marquard reagierte recht verärgert über die widersprüchlichen Zahlen. Haben Sie die Angelegenheit mit ihm geklärt?
Nein, er hatte ja ohnehin kein Interesse, in mich zu investieren. Wichtiger war es, dass ich Graf und Brack von meiner Geschäftsidee überzeugen konnte. Trotz des Versprechers haben sie mir vertraut.
«Ich hoffe, dass mir die Sendung dabei hilft, den Bekanntheitsgrad meiner Produkte zu steigern.»
Markus Hertig, Teilnehmer «Die Höhle der Löwen»
Für die Aufzeichnung der Sendung hatten Sie zwei Schauspielerinnen verpflichtet, die den Rainmap in Szene setzten. Diese Darbietung fiel dem Schnitt zum Opfer. Warum?
Das wüsste ich auch gern. Die beiden Frauen, die übrigens aus meinem Freundeskreis kommen, haben sich schliesslich auf die Sendung vorbereitet. Wir waren alle überrascht, als wir uns die Sendung gemeinsam anschauten.
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Ich habe gerade eine Bestellung von Rainmap-Schirmen mit dem Stadtplan von Wetzikon vom Flughafen abgeholt. Die gehen jetzt in den Handel. Im August werde ich den Rainmap und weitere Gadgets an der Fachmesse «Ornaris» in Bern präsentieren. Ab September starte ich mit dem Ladenlokal in Zürich. Ich hoffe, dass mir die Sendung dabei hilft, den Bekanntheitsgrad meiner Produkte zu steigern.
Die 2013 von Markus Hertig gegründete Hemag Lifestyle GmbH in Volketswil ist eine Vertreiberin von Gadgets. Dabei handelt es sich zumeist um Nischenprodukte, die in die Schweiz importiert werden. Im Mai 2017 liess Hertig die Eigenkreation «Rainmap» ins Markenregister eintragen. Erstmals präsentierte er die Regenschirme mit integriertem Ortsplan im August 2017 an der Fachmesse «Ornaris» in Bern. Dort wurden sie als innovativstes Produkt ausgezeichnet. Grosse Detailhandelsfirmen und Fachgeschäfte gehören heute zu den Abnehmern. Ein Teil der für die Schirme benutzten digitalen Ortspläne bekam Hertig von den Städten und Gemeinden gratis zur Verfügung gestellt, für die anderen zahlte er eine Lizenzgebühr. Hertig führt die Hemag Lifestyle als Ein-Mann-Betrieb.