Eine Kriminalistin als neue Pfäffiker Bezirkschefin
Personelle Rochade bei der Polizei
Die Kantonspolizistinnen und -polizisten im Bezirk Pfäffikon haben eine neue Chefin. Die Expertin für die Analyse von Kriminalitätsdaten will ihr Wissen auch für eine sicherere Region einsetzen.
Gleich zwei Rekorde auf kantonaler Ebene innerhalb eines Jahrs sind bei der Kantonspolizei Zürich im Bezirk Pfäffikon zu verzeichnen. So wurde Oliver Bieri nur Monate, nachdem er seinen Job als neuer Bezirkschef Pfäffikon angetreten hatte, Ende 2024 zum Offizier befördert und trat innerhalb des Korps eine andere Stelle an. Derart schnell hatte noch nie zuvor ein Bezirkschef gewechselt.
Seine Nachfolge übernahm dann Tanja Hofmann. Und sorgte damit für Rekord Nummer 2: Erstmals in der Geschichte der Kantonspolizei sind mit Hofmann und ihrer Kollegin im Bezirk Hinwil, Alexandra Thalmann, nun zwei von drei Bezirkschef-Positionen in der Region mit Frauen besetzt.
Ein Bezirkschef befasst sich primär mit der personellen, operativen und strategischen Führung der in den jeweiligen Bezirken tätigen Angehörigen der Kantonspolizei. Im ganzen Kanton gibt es zwölf Bezirkschef-Stellen. Vorderhand sind erst zwei davon in Frauenhand – eben die beiden im Oberland.
Langjährige Kripo-Erfahrung
Tanja Hofmann war zuvor fast 25 Jahre bei der Kriminalpolizei tätig, zuletzt als Leiterin des Dienstes Kriminalitätslage/-analyse. Dort werden verschiedenste Daten geprüft, ausgewertet und zu komplexen Analysen und Statistiken zur Entwicklung der Kriminalität verarbeitet. Die Resultate dienen unter anderem der Planung der polizeilichen Strategien zur Verbrechensprävention und -bekämpfung.
Diesen Job hat Hofmann sehr gerne gemacht. «Doch wenn ich nochmals eine berufliche Veränderung in meinem Leben möchte, muss ich das jetzt tun», sagt sich die 54-Jährige – und bewarb sich erfolgreich auf die freie Bezirkschef-Position in Pfäffikon.
Und so arbeitet sie nun nicht mehr im Hauptquartier der Kantonspolizei in Zürich, sondern «‹draussen›, in der Region». In einem ländlichen Gebiet, wie sie es schon in den Jahren zuvor im Rahmen von Piketteinsätzen bei schweren Kriminalfällen schätzen gelernt hatte.
Keine Brennpunkte, aber negative Trends
Ihr grosses Analyse-Know-how will Hofmann auch in ihrer Arbeit in der Region einbringen, wie sie in einem Gespräch betont. Sie wird deshalb die Auswertungen ihrer früheren Kolleginnen und Kollegen weiterhin genau anschauen und dabei «einen starken Fokus auf eine allfällige Kriminalitätszunahme legen». Sei eine solche zu erkennen, möchte sie möglichst früh intervenieren. Etwa, indem sie dann gezielt Mitarbeitende an Brennpunkten einsetzt.
Brennpunkte, von denen es «derzeit im Bezirk Pfäffikon zum Glück keine grossen gibt», wie sie sagt. Doch auch hier, im Gebiet mit der geringsten Kriminalitätsbelastung im gesamten Oberland, seien zunehmend Entwicklungen zu beobachten, wie man sie bislang nur aus urbanen Gebieten wie Zürich oder den Städten Uster oder Dübendorf kennt. So sei etwa Sportgewalt heute auch ausserhalb der City ein Thema.
Beispielsweise, wenn extreme Fans eine Zusammenkunft gegnerischer Fans bei einem Fest irgendwo auf dem Land angreifen. Eine der diversen Tendenzen an der Kriminalitätsfront, «die ich im Auge behalten werde», wie Tanja Hofmann verspricht.
Arbeit im Provisorium
Die auf drei Posten verteilte Mannschaft der Kantonspolizei im Bezirk Pfäffikon umfasst 27 Mitarbeitende, davon ein Drittel Frauen. Im Posten Pfäffikon selbst arbeitet das Team derzeit unter erschwerten Bedingungen. Denn wie das Bezirksgericht befindet sich auch die Polizei in einem Provisorium im momentan leeren, weil sich im Umbau befindlichen Bezirksgefängnis. Dies, weil am ursprünglichen Sitz von Gericht und Polizei noch bis Ende Herbst Sanierungsarbeiten laufen. (ehi)