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Ein millionenschweres Generationenprojekt

Die Gemeinde Fehraltorf will zusätzlich zur neuen Mehrzweckhalle weitere Schulräumlichkeiten realisieren. Die Bevölkerung befindet Anfang März an der Urne über die beiden Anträge. Die RPK empfiehlt, den zweiten aufgrund der finanziellen Situation der Gemeinde abzulehnen.

Die neue Mehrzweckhalle mit Lehrschwimmbecken wird als Generationenprojekt bezeichnet., Die alte Halle ist 47-jährig und soll einem Neubau weichen., Im Schwimmbecken sind vier Bahnen mit einer Länge von knapp 17 Metern geplant., Aufgrund der steigenden Schülerzahlen wird den Fehraltorfern auch eine Aufstockung des Schulraums vorgelegt., Wird diese angenommen, werden die Schulräume auf der neuen Sporthalle gebaut., Wird der Antrag abgelehnt, wird die Halle in etwa so aussehen.

Visualisierung: PD

Ein millionenschweres Generationenprojekt

Die Mehrzweck-Turnhalle in Fehraltorf löst bei so manchem Fehraltorfer die eine oder andere Erinnerung aus. Sei es an eine fröhliche Schulsilvester-Aufführung,  eine hitzige Gemeindeversammlung oder eine besonders anstrengende Sportstunde – die Hallenräumlichkeiten haben in den letzten 47 Jahren für einige Anlässe hingehalten.

Mittlerweile entspricht die 1974 erbaute Halle mit Schwimmbecken jedoch nicht mehr den modernen Anforderungen und soll einem Neubau weichen. Über diesen stimmen die Fehraltorfer am 7. März ab. Die Kosten für die neue Mehrzweckhalle mit Lehrschwimmbecken belaufen sich auf 22,5 Millionen Franken und erfordern eine Steuerfusserhöhung bis vier Prozent von 107 auf 111 Prozent. Die genaue Höhe ist noch nicht bekannt, da die Gemeinde zusätzlich Geld für die Zusatzleistungen und aus dem Strassenfonds erhält, betont der Gemeinderat .

Die Fehraltorfer befinden am 7. März jedoch nicht nur über millionenschwere Sporthalle, sondern auch  über zwei Folgeanträge: die Vorbereitung zur Aufstockung des allgemeinen Schulraums sowie ein Ökopaket.

«Ein Neubau kann auf lange Sicht die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzer besser abdecken.»

Anton Muff (DGF), Gemeindepräsident Fehraltorf 

Am Montag trat der Gemeindepräsident Anton Muff (DGF) sowie die Schulpflegepräsidentin Carmen Evangelisti (FDP) und ein Vertreter des Planungsteams vor die Kamera, um die Bevölkerung im Rahmen eines Livestreams genauer über die Projekte zu informieren.

Die sinnvollere Lösung

Dass die Mehrzweckhalle mit Lehrschwimmbecken ersetzt werden soll, ist schon seit längerem bekannt. Gemeindepräsident Anton Muff (DGF) wies im Livestream noch einmal darauf hin, dass eine Sanierung der alten Halle durchaus Thema war, ein Neubau aber als die sinnvollere Lösung befunden wurde. «Die Sanierungskosten würden sich auf sieben bis neun Millionen Franken belaufen, was ein Bruchteil der Neubaukosten ist. Das Gebäude wäre aber immer noch 50 Jahre alt und es würde eine zusätzliche Turnhalle fehlen . Ein Neubau kann auf lange Sicht die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzer besser abdecken.»

Das neue Gebäude mit integriertem Lehrschwimmbecken soll hinter der bereits bestehenden Dreifachturnhalle entstehen. Die alte Halle am Rande des Unterstufenpausenplatzes soll gemäss Planung dem Erdboden gleich gemacht und in eine Spielwiese umgewandelt werden.

Zusammen mit der neuen Sporthalle sollen neue Schulräumlichkeiten entstehen. Darauf bezieht sich der Folgeantrag A, über welchen die Fehraltorfer am 7. März ebenfalls abstimmen: einen Kredit von 1,45 Millionen Franken für die Vorbereitung der Schulraumaufstockung. Bei einer Annahme würde der Gemeinderat einen Planungskredit von 400‘000 Franken bewilligen und rechnet mit einem Baukredit von acht Millionen Franken. Gemeindepräsident Muff: «Die Aufstockung mittels eines Festbaus ist nicht die günstigste, jedoch geeignetste Variante für Fehraltorf.»

Die Schülerzahlen würden laufend steigen. Im Rahmen einer Schätzung, die 2014 gemacht wurde, rechnete man bei mittelmässigem Wachstum mit 39 Klassen im Jahr 2030 – diese Zahl habe man heute schon erreicht, gibt Schulpflegepräsidentin Carmen Evangelisti (FDP) zu bedenken. Hält dieser Wachstumstrend an, könnte die Schule Fehraltorf 2034/35 bis zu 44 Klassen zählen.

So würde die neue Turnhalle ohne Schulraumaufstockung aussehen… src=”https://d2e1s0mc2ui2l2.cloudfront.net/zom/archiv/media/2021/02/02/ansicht_ost_aufstockung_1.jpg?h=010af730&itok=3zmvb4in” width=”994″ height=”559″ alt=”…und so, wenn die zusätzlichen schulräume gebaut würden. (visualisierungen: pd)” class=”no-tts image-style-np8-full” /> …und so, wenn die zusätzlichen Schulräume gebaut würden. (Visualisierungen: PD)

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…und so, wenn die zusätzlichen Schulräume gebaut würden. (Visualisierungen: PD)

Die steigenden Schülerzahlen seien aber nicht der einzige Grund, weshalb eine Aufstockung so dringend nötig ist, so Muff. Die anderen Schulgebäude seien mittlerweile in die Jahre gekommen und müssten bald saniert werden. «Während dieser Zeit braucht man Ausweichmöglichkeiten, die durch die Aufstockung gegeben wären.»

Statt eines Festbaus habe man besprochen, mehrere Pavillons zu realisieren, sagt Muff. Jedoch kam der Gemeinderat zum Schluss, dass diese Alternative in Bezug auf Unterhalt und Lebensdauer weniger sinnvoll ist. «Im ersten Moment wären Pavillons zwar günstiger als ein Festbau. Dieser hält jedoch bis zu 70 Jahre, die Pavillons nur zwischen 20 und 30 Jahre.»

Ein Ökopaket 

Der zweite Folgeantrag, worüber die Fehraltorfer befinden, bezieht sich auf ein Ökopaket. Dafür soll ein Kredit von 570‘000 Franken bewilligt werden. Das Ökopaket wurde erstellt, um weiteren ökologischen und nachhaltigen Aspekten gerecht zu werden, so der Gemeinderat. Das Paket beinhaltet eine Photovoltaikanlage auf dem gesamten Dach, eine bessere Wasseraufbereitungsanlage für das Lehrschwimmbecken, eine vorteilhaftere  Wärmedämmung an der Fassade, eine sinnvollere Verglasung sowie eine Grauwassernutzung. «Diese Massnahmen sind gesetzlich nicht vorgeschrieben, jedoch ökologisch wichtig», so Muff.

«Die RPK hat das Projekt geprüft und ist zu einem anderen Schluss gekommen als der Gemeinderat.»

Anton Muff (DGF), Gemeindepräsident Fehraltorf 

Wie der Weisung der Rechnungsprüfungskommission entnommen werden kann, ist diese dem Projekt gegenüber eher kritisch gestimmt. Sie beurteilt die Kosten von 22,5 Millionen Franken für den Neubau der Mehrzweckhalle als « an der oberen Grenze des Tragbaren, nicht zuletzt auch aufgrund der sich abzeichnenden angespannten finanziellen Situation der Gemeinde». Trotzdem erachtet sie den Bau als Notwendig und legt der Bevölkerung nahe, den Hauptantrag anzunehmen. Gleiches gilt für das Ökopaket. 

Den Folgeantrag A zur Vorbereitung der Aufstockung des Schulraums empfiehlt die RPK hingegen abzulehnen. Die Kosten dafür seien «weder angemessen noch zweckmässig.» Angesprochen darauf, sagt Muff: «Die RPK hat das Projekt geprüft und ist zu einem anderen Schluss gekommen als der Gemeinderat. Das darf so sein – der endgültige Entscheid liegt schliesslich beim Stimmvolk.»

Geschlossen wurde der Livestream mit diversen Fragen seitens der Bevölkerung. Am stärksten bewegten die Finanzen. So lautete eine Frage, ob der Gemeinderat in Zeiten von Corona ein solches Projekt wirklich verantworten könne. Muff: «Dem Gemeinderat ist bewusst, dass die Kosten sehr hoch sind. Es geht aber darum, für die nächsten Jahre genügend Schulraum zur Verfügung zu stellen, der auch den heutigen ökologischen Vorgaben entspricht und die Grundlagen für ein modernes Lernen schafft.»

Terminplan mit Schulraum-Aufstockung

Nimmt die Fehraltorfer Stimmbevölkerung das Projekt inklusive Aufstockung des Schulraumes an, soll im Frühjahr 2023 mit dem Bau begonnen werden. Ende 2024 sollen die Bauten fertig sein und Anfang 2025 mit dem Rückbau der alten Halle begonnen werden. Bis im Sommer 2025 ist die Fertigstellung der Umgebung geplant.

Terminplan ohne Schulraum-Aufstockung

Wird das Projekt der neuen Mehrzweckhalle am 7. März angenommen, ist der Baubeginn ist auf Sommer 2022 angesetzt. Ende 2023 soll die neue Halle fertig sein und im Frühling 2024 mit dem Rückbau der alten Halle begonnen werden. Bis Ende 2024 ist die Fertigstellung der Umgebung geplant.   

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