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Ein Happy End für den Cup-Spezialisten

Dramatischer geht fast nicht: Greifensee gewinnt den Final des FVRZ-Cups im Penaltyschiessen – und kann rund zwei Stunden später den Ligaerhalt bejubeln.

Emotionen pur: Die Greifenseer Spieler feiern den Cup-Sieg mit ihren Fans.

Foto: Robert Pfiffner

Ein Happy End für den Cup-Spezialisten

Erleichterung beim FCG

Dramatischer geht fast nicht: Greifensee gewinnt den Final des FVRZ-Cups im Penaltyschiessen – und kann rund zwei Stunden später den Ligaerhalt bejubeln.

Was für ein Drehbuch. Zuerst trifft Raul Eberhardt nach einem Corner zur späten Führung und lässt sich vom lauten Greifenseer Anhang unter den 850 Zuschauern frenetisch feiern. Dann folgt die noch spätere Reaktion von Witikon. Humberto Carneiro da Silva trifft sehenswert aus der Distanz zum 1:1.

Der FCG wackelt nun im Duell zweier Zweitligisten heftig, rettet sich aber ins Penaltyschiessen. Auch dank Torhüter Timmy Ley, der mehrfach in extremis rettet.

Dort behalten die Greifenseer aber wie bei der letzten Cup-Final-Qualifikation erneut kühles Blut. Gleich zwei Elfmeter verschiessen die Witiker, wodurch nach dem vierten (erfolgreichen) Greifenseer Schützen Luca Mercurio zum 5:3 alles klar ist.

Der FCG gewinnt nach 2014 und 2018 zum dritten Mal den Regionalcup. Noch keinem Verein aus dem Fussballverband der Region Zürich ist dies in der Vergangenheit gelungen. Besonders auch: Mit Sasa Fikic, David Strebel und Patrick Ley sind drei Spieler bei allen Erfolgen in Kloten dabei.

«Das ist der schönste dieser Titel», findet Pascal Seifert, der schon vor neun Jahren Präsident war. Er begründet es mit der Schwierigkeit der Saison, in der die Greifenseer nach dem letzten Spieltag noch auf einen Abstiegsplatz rutschen.

Ihnen bleibt dadurch nur Hoffen und Bangen, dass sich die Gruppensieger Dübendorf und Bülach in den Aufstiegsplayoffs gegen die ausserkantonale Konkurrenz durchsetzt.

Im Fall des Lokalrivalen FCD sieht es schon nach dem Hinspiel gut aus. Die Glattaler fertigen Abtwil-Engelburg glatt 3:0 ab, sodass auch in der zweiten Partie nur wenig Spannung aufkommt. Das 1:1 in der Ostschweiz reicht ihnen, um den Aufstieg sicherzustellen.

Im Car vom Glück erfahren

Weitaus spannender macht es Bülach. Die Unterländer verlieren in Schattdorf 0:2, das Rückspiel wird nicht nur zwei Stunden später als der Cup-Final angepfiffen.

Auch die Dramaturgie beim 6:1-Erfolg nach Verlängerung lässt keine Wünsche offen. Der FCB geht früh in Führung, muss 20 Minuten vor Schluss aber den Ausgleich hinnehmen. Doch er rettet sich mit zwei Toren in der letzten Viertelstunde in die Verlängerung, wo bald alles klar ist.

In dem Moment, als die Bülacher den fünften Treffer erzielen, trifft der Greifenseer Car mit Spielern, Staff und Fans beim Sportplatz Grossriet ein. Einer ausgelassenen Feier, bei der gleichzeitig die Klubhaus-Wirtin ihren Abschied gibt, steht nichts mehr im Weg. Greifensee zieht als besserer Drittletzter der beiden Zweitliga-Gruppen den Kopf aus der Schlinge.

Die dunkle Wolke über den Köpfen

Die Erleichterung ist förmlich greifbar. «Die letzten zwei Wochen waren schwierig», sagt Trainer Felix Bollmann. «Ich konnte mich erst am Matchtag so richtig auf den Cup-Final freuen.» Dem pflichtet Präsident Seifert bei. «Es schwebte eine dunkle Wolke über dem Team.»

Wer bleibt, und wer geht bei einem Abstieg? Der Kern des etwas in die Jahre gekommenen Teams hätte dem FCG zwar in der 3. Liga die Treue gehalten, die Gefahr, dass aber gerade einige der jüngeren Akteure den Verein in diesem Fall verlassen hätte, war allgegenwärtig.

Sportplatz Stighag, Greifensee
Die vielen Greifenseer Fans sorgten auf dem Stighag für ein stimmungsvolles Ambiente.

Doch mit dem doppelten Happy End ist nun alles anders. «Dieses bleibende Erlebnis kann bei allen einen Schub auslösen», glaubt Bollmann. Bereits in einer Woche kommt es nun zur Auslosung der 1. Hauptrunde des Schweizer Cups, für die Greifensee durch den Finalsieg qualifiziert ist.

Mit etwas Losglück trifft der Zweitligist dann Mitte August wie vor fünf Jahren (Winterthur) auf einen Profiklub. «Ich wünsche mir meinen zweiten Herzensverein GC als Gegner», sagt Seifert.

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