Effretikon und Uster haben neu die teuersten Parkhäuser in der Region
Knatsch um Parkgebühren
Zwei Franken für eine Stunde kostet nun das Parkieren in den drei Parkhäusern der Effretiker und Ustermer Einkaufszentren – ganz zum Unmut der Migros und der Kundschaft.
Als Enrico S. Anfang Oktober im Effi-Märt in Illnau-Effretikon einkaufen geht, staunt er nicht schlecht. Für 40 Minuten Parkieren muss er zwei Franken bezahlen. «Da war ich schon etwas verdutzt», erzählt der 50-Jährige. Bei seinem letzten Besuch hatte die Stunde noch 50 Rappen gekostet. Die erste halbe Stunde war früher gar gratis, heute müssen Autofahrer dafür einen Franken aufwenden.
Die plötzliche Erhöhung der Gebühren kann der Effretiker nicht nachvollziehen. «Es ist einfach eine Frechheit, ohne zusätzlichen Mehrwert mehr fürs Parkieren zu verlangen.» Auch in den Google-Rezensionen sind gleich mehrere negative Kommentare zu finden. «Preise fürs Parken Knall auf Fall vervierfacht», schreibt eine Person. «So kann man auch Kunden vergraulen», ärgert sich eine weitere Nutzerin.
Der Unmut aus der Bevölkerung erreicht letztlich auch die für die Gebührenerhöhung verantwortliche Siska Immobilien AG. Rund 30 Mails erhielt die Immobilienfirma. «Wir haben alle ausführlich beantwortet, und oft wurde mindestens ein gewisses Verständnis signalisiert», meint der Geschäftsführer Günter Heuberger.
Bei Enrico S. ist der Unmut inzwischen so gross, dass er sich überlegt sich, seinen Einkauf künftig anderswo zu erledigen – beispielsweise im Volkiland in Volketswil oder im Glattzentrum in Wallisellen. Dort ist das Parkieren noch gratis.
Die Migros wehrt sich
Damit bestätigt sich eine Befürchtung der Migros. «Aus Erfahrung wissen wir, dass mit dieser für den Standort ungewöhnlich hohen Parkgebühr die Gefahr einer Abwanderung der Kundinnen und Kunden an andere Standorte hoch ist», schreibt die Medienstelle der Migros auf Anfrage. «Das möchten wir auf jeden Fall verhindern.»
Die Migros ist mit einem Supermarkt und einem Restaurant im Effi-Märt eingemietet und wurde ein paar Tage vor der Einführung der höheren Gebühren von der Besitzerin der Liegenschaft informiert.

Da die Mitarbeitenden der Migros vor Ort zahlreiche Reklamationen erhielten, machte der Genossenschaftsbund mittels Info-Plakat seinem Unmut Luft. «Von den erhöhten Parkgebühren profitiert nur die Eigentümerin Siska Immobilien AG», heisst es auf dem Aushang.
Teurer wegen Reinigung und Vandalismus
Siska betreibt in Effretikon, Uster und Winterthur mehrere Parkhäuser – darunter das im Effi-Märt und jeweils eines bei den Einkaufszentren Illuster und Uschter77. In allen drei Parkhäusern erhöhte die Siska die Gebühren gleichermassen.
Der Geschäftsführer der Siska begründet den Entscheid mit gestiegenen Unterhaltskosten. «Besonders die Stromkosten haben sich massiv erhöht.» Des Weiteren verteuerte sich die externe Reinigung wegen Littering.
Vandalismus habe zudem dazu geführt, dass eine Videoüberwachung notwendig wurde. Zuletzt liessen nicht gemeldete Parkschäden die Kosten in die Höhe treiben.
Nach 13 Jahren ohne jegliche Anpassungen der Gebühren will die Siska nun den Kostentreibern entgegenwirken. Ziel ist es, «dass die stark gestiegenen Betriebskosten abgedeckt werden».
Teuerste Parkhäuser im Oberland
Die Oberländer Autofahrer werden in den Parkhäusern der Siska nun am stärksten zur Kasse gebeten, wie ein Vergleich für eine Stunde Parkieren in den Parkhäusern der Einkaufszentren zeigt.
Im Volkiland und im Hinwil Center kostet das Parkieren für 60 Minuten nichts. Angrenzend ans Oberland bietet auch das Glattzentrum gratis Parkplätze. Der Oberland Märt in Wetzikon verlangt hingegen einen Franken für die erste Stunde. Die drei Parkhäuser der Siska Immobilien AG reihen sich mit zwei Franken im oberen Segment ein.
Alle Reklamationen bringen nichts
Zwischen der Siska und der Migros finden derzeit Gespräche statt. Somit kommt die Lebensmittelhändlerin auch ihrem Versprechen nach. «Die Migros ist mit der aktuellen Situation sehr unzufrieden und bemüht, dass die Erhöhung von der Siska Immobilien AG rückgängig gemacht wird», hiess es auf dem für die Kundschaft sichtbaren Plakat.
Doch bisher verliefen die Gespräche erfolglos. Wie der Geschäftsführer der Siska verlauten lässt, hat die Immobilienfirma keine Senkung der Gebühren im Sinn.