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Politik

Effretikon erneut im Visier von Sprayern

Unbekannte haben in Effretikon die Unterführung Rosenweg verunstaltet. Die angebrachten Schmierereien stossen der Stadt sauer auf, denn ihre Beseitigung und die Prävention sind kostspielig.

Die Effretiker Unterführung am Rosenweg wurde kürzlich beschmiert., Die Namen von zahlreichen Fussballclubs prangen an den Wänden., Sie sorgen nicht nur bei der Stadt für Ärger., Nun hat sich auch die Grüne-Gemeinderätin Denise Tschamper eingeschalten., Zahlreiche Anwohner hätten sich bei ihr wegen der Sprayereien beschwert., Nun will Tschamper wissen, was die Stadt dagegen unternimmt., Dies, weil sich viele der Schmierereien auf Privateigentum befinden.

PD

Effretikon erneut im Visier von Sprayern

Verzierung wäre wohl etwas viel gesagt. Der neuste Farbanstrich in der Unterführung Rosenweg von Effretikon lässt an seinem künstlerischen Gehalt Zweifel aufkommen. Vielmehr prangen die schwarzen Sprayereien an den Wänden, welche die Namen einschlägiger Fussballclubs wiedergeben. Weitere Graffiti finden sich am Trittliweg und an der Schlimpergstrasse sowie auch in privaten Gärten oder Hauswänden.

Sie sind keine Einzelfälle. Jüngst berichtete « Züriost »  über verschriebene Werbeplakate in der Effretiker Bahnunterführung.  Und auch in Dübendorf machten versprühte Wände Schlagzeilen. So leicht wie die ungewollten Schriftzüge auf den papierenen Plakaten lassen sich die Sprayereien an den Wänden jedoch nicht wegmachen.

Ärger im Stadthaus

Auf der Stadtverwaltung Illnau-Effretikons zeigt man sich über die neusten Schmierereien entsprechend wenig erfreut. « Für uns ist das sehr ärgerlich und bedeutet zusätzlichen Mehraufwand » , sagt Marco Steiner, stellvertretender Stadtschreiber. Dies umso mehr, als der Anstrich in der Unterführung Rosenweg verhältnismässig neu ist.  2018 liess die Stadt die Wände neu bemalen. Der letzte Unterhalt war zehn Jahre her.

Die Ausbesserungsarbeiten liess sich die Stadt deshalb etwas kosten. 10‘000 Franken investierte sie in die Malerarbeiten. Im Posten inbegriffen sind all die Korrekturen, die über die Jahre anfallen. Etwa das Beseitigen von Löchern in den Wänden, so Steiner.

«Ich wurde von verschiedenen Anwohnern angesprochen, die sich enerviert haben . »
Denise Tschamper, Grüne-Gemeinderätin

Dass nun eine erneute « Verschandelung »  stattgefunden hat, lässt weder die Verwaltung noch die Politik kalt. Denise Tschamper von den Grünen hat aufgrund der Sprayereien einen Vorstoss im Grossen Gemeinderat eingereicht. «Ich wurde von verschiedenen Anwohnern angesprochen, die sich enerviert haben . »

Kunst oder Schund?

Das Stadtbild leide und vermittle den Eindruck einer « allmählichen Verwahrlosung » , so die Gemeinderätin in ihrer Anfrage. Im Weiteren würden die Graffiti nicht nur öffentliche Wände, sondern auch Privateigentum beschmutzen. « Damit ist eine Grenze überschritten » , sagt Tschamper. Und schön seien diese Graffiti auch nicht. Gegen Äusserungen im öffentlichen Raum sei sie keineswegs, auch gehe es ihr nicht um eine Verunglimpfung von Fussballfans, aber: « Es ist nicht angebracht, an Wände zu sprayen, ausser es ist explizit Raum dafür geschaffen worden. »

Von der Stadt will die Gemeinderätin deshalb wissen, was diese gegen wiederkehrende Schmierereien unternimmt, wie die Urheber zur Rechenschaft gezogen werden und welche Kosten für die Reinigung anfallen.

Teures Schutzmittel

Wie das Beispiel der Stadt Zürich zeigt, sind auch präventive Massnahmen ein kostspieliges Unterfangen. Für 250‘000 Franken liess die Limmatstadt ein Schutzmittel herstellen, um der Graffitiplage entgegenzuwirken. Einmal aufgetragen, lassen sich die Wände leichter abwaschen.

« Der Graffitischutz ist nicht günstig. »
Marco Steiner, stv. Stadtschreiber

Auch Illnau-Effretikon verwendet ein solches Schutzmittel, wie Marco Steiner bestätigt. Der Schutzbelag wird jedoch nur auf Sichtbeton angebracht und auch nur an Stellen, die besonders exponiert sind. « Der Graffitischutz ist nicht günstig » , erklärt Steiner das Vorgehen. Bei bereits bemalten Wänden könne man zudem den Anstrich erneuern und so auf das teure Schutzmittel verzichten.

Als weitaus effizienter hat sich aus Sicht der Stadt der kreative Ansatz erwiesen: Um Hauswände vor Schmierereien zu bewahren beauftragte sie für zwei neuralgische Stellen an der Illnauerstrasse und am Trittliweg den lokalen Künstler Tobias Ryser, grossflächige Graffiti anzubringen. Das war vor acht Jahren. Bis heute seien die Stellen mehrheitlich frei von Kritzeleien oder Sprayereien. Ob sich diese Idee in Zukunft wiederholen lässt, will Steiner indes nicht konkretisieren. « Ob es weiterführende Massnahmen braucht, ist nun in Abklärung. »

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