Dübendorf ist Weltklasse – zumindest direkt ums Eis herum
Der Dübendorfer «Chreis» ist längst nicht das erste MHL-Stadion mit flexiblen Banden. Doch er hat ein exklusives Modell.
Die Eishalle im Dübendorfer «Chreis» war im Frühling eine Baustelle. Und die Folgen davon sind nun für die Zuschauer sichtbar und für die Spieler spürbar sein – respektive eben weniger spürbar: Um das 60 Meter lange und 30 Meter breite Eisfeld herum wurden neue Banden montiert. Es handelt sich um sogenannte «Flexbanden». Sie sind nicht starr, sondern geben nach und federn einen Aufprall ab – was selbstredend der Sicherheit zuträglich ist und das Verletzungsrisiko senkt.
Seit der Saison 2018/2019 sind solche Banden in Stadien der beiden höchsten Schweizer Ligen Pflicht. In der dritthöchsten Liga MHL, wo der EHC Dübendorf spielt, ist das noch nicht der Fall. Der Verband empfiehlt bei einem Aufstieg zwar die Umrüstung, verzichtete bisher aber auf ein Obligatorium – «aus Kostengründen», wie Finn Sulzer, der Kommunikationschef des nationalen Verbands, schreibt. Schliesslich fallen bei einer Umrüstung hohe Kosten an – und gerade die Amateurklubs sind meistens gar nicht Besitzer der Eishallen, in denen sie spielen.
Die «Vorzeigebande»
Doch auch ohne Pflicht sind die allermeisten MHL-Stadien schon entsprechend ausgerüstet. In Wetzikon ist das beispielsweise seit 2021 der Fall. Und nun war es also auch in Dübendorf so weit. Während der jährlichen Revision im April wurden die bisherigen Banden ersetzt. «Altersbedingt und vor allem aus Sicherheitsgründen», steht im entsprechenden Beschluss des Dübendorfer Stadtrats, der für die anfallenden Arbeiten einen Kredit von 274’000 Franken bewilligte.
«Die Banden waren rund 20 Jahre alt, und es wären einige Reparaturen angefallen», sagt Patric Crivelli, der Geschäftsführer der Sport- und Freizeitanlagen Dübendorf AG (SFD). Die bisherige Installation wurde übrigens nicht entsorgt, sondern nach Griechenland verkauft. Und was nun stattdessen im «Chreis» steht, lässt sich sehen. «Es ist eine Vorzeigebande», sagt Crivelli, «wir haben derzeit die modernste und beste Bande der Schweiz. Darauf sind wir stolz.»
Schon an der WM im Einsatz
Speziell daran: Die Bande ist laut Crivelli die erste in der Schweiz, die nicht nur im oberen Bereich beim Plexiglas flexibel ist. Auch die Bande selber gibt dank einem Gummidämpfer im Innern effektiv nach, wenn auch etwas weniger als das Plexiglas, das sich um rund zehn Zentimeter biegen kann.
Und sie ist rund zehn Zentimeter weniger hoch als die bisherige. «So wird das Risiko für Hüftverletzungen kleiner», sagt Crivelli. Und was den regelmässigen Zuschauern im «Chreis» womöglich auch auffällt: Die Plexiglasscheiben sind rund 40 Zentimeter höher als bisher – was für weniger Unterbrüche sorgen dürfte.
Es handelt sich um ein Modell, das nicht nur nationalen Ansprüchen genügt, sondern vom internationalen Verband zertifiziert ist. Die Bande kam beispielsweise an der WM 2024 in Tschechien im Stadion von Ostrava zum Einsatz. Der tschechische Hersteller dieser Bande – «G-Flex» heisst das Modell – will in der Schweiz Fuss fassen.
Und in Dübendorf will man sich nicht nur auf die Anforderungen der MHL ausrichten. «Wir wollen einen höheren Standard anbieten können und als Ausweichhalle Hand bieten», sagt Crivelli. Der «Chreis» war beispielsweise an der WM 2008 Trainingshalle, beherbergte schon Champions-League-Partien der ZSC Lions – und in der letzten Saison spielten die NLA-Frauen der Lions einmal in Dübendorf.
Mit dem Bau der Swiss Life Arena inklusive Trainingshalle sind solche Möglichkeiten zwar seltener geworden – und doch will man in Dübendorf bereit sein, wenn es Bedarf gibt. Teurer als anderswo waren die Bande und die nötigen baulichen Massnahmen übrigens nicht. Auch in Wetzikon fielen vor vier Jahren beispielsweise Kosten von rund 250’000 Franken an.
«Da hat uns die Stadt einen grossen Gefallen getan», sagt EHCD-Trainer Reto Stirnimann, «Wer einen Check kassiert, ist froh, wenn die Bande nachgibt. Es ist wichtig, dass das Verletzungsrisiko minimiert werden kann – gerade auch bei den Nachwuchsspielern.»
Die neuen Banden waren übrigens erst die erste Etappe der Modernisierungsmassnahmen im «Chreis». Die zweite folgt im nächsten April. Dann gibt es neue Spielerbänke, neue Strafbänke und ein neues Zeitnehmerhäuschen.
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