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Dieses Bäretswiler Büsi ist ein echtes Coop-Kind

Zwei Liter Milch, ein Kilo Äpfel, zwei Pouletbrüstli und einmal Büsi streicheln – so dürfte der Postizettel von einigen Bäretswilern aussehen. Dank Kater Chatty.

Kater Chatty hält sich am liebsten beim Coop Bäretswil auf. Mittlerweile ist dort sogar ein Katzenbettchen für ihn platziert.

Foto: Lea Chiapolini

Dieses Bäretswiler Büsi ist ein echtes Coop-Kind

Tierischer Besuch

Zwei Liter Milch, ein Kilo Äpfel, zwei Pouletbrüstli und einmal Büsi streicheln – etwa so könnte der Postizettel von einigen Bäretswilerinnen und Bäretswilern aussehen. Dank Kater Chatty.

Brigadier Broccoli war wohl die bekannteste Katze der Schweiz. Das Maskottchen der Kaserne in Lyss hatte sogar ein eigenes Dienstbüchlein und eine AHV-Nummer. 2021 starb das Armee-Büsi im stolzen Alter von 18 Jahren.

Doch noch immer gibt es unzählige Katzen, die sich an speziellen Orten am wohlsten fühlen – und damit die Menschen erfreuen. So etwa Max, Hugo oder Mikey. Sie haben eines gemeinsam: Sie sind die Publikumslieblinge in den Migros- und Coop-Filialen des Landes.

Auch Chatty reiht sich bei diesen Freudenträgern ein. Seit mehreren Jahren beglückt der Kater die Kunden der Coop-Filiale in Bäretswil mit seiner Anwesenheit.

Höchste Zeit, dem Fellknäuel einen Besuch abzustatten. Obwohl kalte Temperaturen herrschen, hat es sich Chatty an diesem Morgen auf den Erdsäcken im beschatteten Aussenbereich gemütlich gemacht und schläft. Vom Fotoapparat aufgeschreckt, blinzelt er nur kurz, nach ein paar Streicheleinheiten schlummert er weiter.

Büsi Chatty vor dem Coop in Bäretswil
Ein Kontrollblick – und weiter gehts mit dem Schläfchen.

Mittlerweile ist auch er schweizweit bekannt. «20 Minuten» hat im Februar bereits zum zweiten Mal über Chatty, der es sich am liebsten vor der Türe oder dann bei den Kleininseraten gemütlich macht, berichtet. Auch bei Coop weiss man weit über die Gemeindegrenzen von ihm.

Sprecherin Mirjam Arnold sagte gegenüber «20 Minuten»: «Im Normalfall hält er sich im Aussenbereich auf, wartet aber auch schon mal auf den geeigneten Augenblick und geht schnurstracks Richtung Kassenbereich, wo er fernab von Lebensmitteln offenbar Gefallen an den Broschüren gefunden hat.»

Bitte nicht füttern

Auch wenn er gemütlich in einem Katzenbettchen liegt, ist der Stapel von Erdsäcken keineswegs das offizielle Zuhause von Chatty. An der Tür zur Coop-Filiale hängt ein Zettel seiner Besitzer, die nur einige Häuser entfernt wohnen.

Büsi Chatty vor dem Coop in Bäretswil
Chattys Besitzer sahen sich dazu veranlasst, auf einem Zettel zu informieren, dass er sehr wohl ein Zuhause hat.

Darauf steht unter anderem: «Er bekommt genug zu essen, wird medizinisch versorgt und hat einen warmen Platz zum Schlafen, wenn es kalt ist.» Man solle ihn darum nicht füttern und auch nicht nach Hause nehmen. «Streicheln, mit ihm sprechen und sich über ihn freuen ist natürlich weiterhin erlaubt.»

Und das tun die Bäretswilerinnen und Bäretswiler. «Er isch eifach herzig», sagt eine Kundin, die an diesem Morgen Chatty streichelt. «Meine Kinder wollen mich immer zum Einkauf begleiten, nur um ihn streicheln zu können», meint eine zweifache Mutter. Chatty gehört einfach dazu. «Wenn ich ihn auf den ersten Blick nicht entdecke, mache ich mir Sorgen», sagt ein Bäretswiler mit ernstem Gesichtsausdruck.

Eine von vielen Bekannten

So etwa im letzten Oktober, als Chatty für drei Wochen verschwand. «Auch wir waren in grosser Sorge», sagt Yoshiko Masaki, bei der Chatty wohnt und gut versorgt wird. Aufgetaucht ist Chatty dann rund 3,5 Kilometer entfernt in Adetswil. Darum hat ihr Mann im November den Zettel aufgehängt.

«Ich werde in der Menschenwelt Chattys Besitzerin genannt», sagt Masaki. «Aber er möchte gar nicht zu einer Familie gehören. Er möchte frei leben. Ich unterstütze ihn gern, damit er glücklich leben kann.»

So reagiere Chatty auch gar nicht speziell auf sie, wenn sie mal als Kundin zum Coop kommt. «Dann schaut er mich mit müden Augen an und schläft meistens einfach weiter. Ich glaube, ich bin für ihn nur eine von vielen Bekannten.» Nur selten stehe er auf und folge ihr nach Hause. Sie sei dem Coop-Personal und den Kunden dankbar, dass sie Chatty das Plätzchen gönnen.

Mittlerweile hat Chatty sogar einen eigenen Instagram-Account. Als «chatty coopbuesi» gewinnt er nun auch virtuell die Herzen der Katzenfans für sich. «Ich heisse Chatty und bin 13i. Ich schaffe Teilziit bim Coop in Bäretswil», heisst es in der Beschreibung des Accounts.

Den Account hat Yoshiko Masaki kurz nach dem zweiten «20 Minuten»-Artikel erstellt. «Eine Bekannte gab den Anstoss, und ich fand die Idee gut.»

Damit tritt Chatty in die Fussstapfen der Nacktkatze Xherdan aus Rüti. Diesem folgten – nach eigenen Angaben – zeitweise ganze 40’000 Instagram-User, bevor der Account gehackt wurde.

Und noch ein weiteres Büsi hatte in der Region Kultstatus erreicht. Im Heilsarmee-Brocki in Wetzikon ging viele Jahre Kater Chili ein und aus – ein orangefarbenes Tigerli wie Chatty. Er machte abwechslungsweise auf Sofas, Liegestühlen und Wühlkisten ein Schläfchen. Allerdings ereilte ihn Ende 2022 ein trauriges Schicksal: Er fand sein Ende auf den Geleisen neben der Brocki.

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