Die vielen Baustellen des FC Dübendorf
Es ist ein Jahr zum Vergessen für den FC Dübendorf. Im Frühling wurde schnell klar, dass sich die Glattaler nach zwei Saisons wieder aus der 2. Liga interregional verabschieden würden.
Mit einer nur unwesentlich veränderten Mannschaft und Marcello Stellato als neuen Trainer wollten sie eine Stufe tiefer in der neuen Saison gleich wieder eine gute Rolle spielen.
Nur: Der FCD ist die grosse Enttäuschung der Gruppe 2 und überwintert erneut auf einem Abstiegsplatz. In der 3. Liga spielten die Dübendorf zuletzt vor zehn Jahren. Ein weiterer sportlicher Sturz wäre kein gutes Signal – für die Sponsoren, Trainer und den eigenen Nachwuchs.
«Wir müssen am Unterbau arbeiten», ist für Präsident Markus Herzog klar.
EHCD und FCD fordern Geld
26.11.2019

Dübendorfer Clubs haben Geldsorgen
Der FC Dübendorf und der EHC Dübendorf haben finanzielle Probleme. Beitrag in Merkliste speichern Der 52-Jährige war in den letzten Monaten besonders gefordert. Den Klub plagen finanzielle Probleme: Über die vergangenen Jahre kumulierte sich ein Fehlbetrag in Höhe von 154’000 Franken. Herzog begründet dies mit den hohen Kosten für Infrastruktur und Mieten, aber auch den sinkenden Sponsoreneinnahmen.
Getroffen hat die Dübendorfer in diesem Zusammenhang zudem der Tod von Marcel Berli, dem langjährigen Präsidenten der Sponsorenvereinigung Dübi-Inside 1925.
Herzog stellte bei der Stadt deshalb ein Gesuch um finanzielle Unterstützung, das derzeit beim Gemeinderat hängig ist. Es geht um einmaligen Beitrag von 89’000 Franken sowie in den nächsten drei Jahren zusätzlich je 60’000 Franken Unterstützungsbeiträge an die Infrastrukturkosten.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Klub die Stadt um eine Finanzspritze bittet: Seit 2016 erhielt der FCD ausserordentliche Unterstützungsbeiträge in Höhe von total 229’000 Franken.
Herzogs Rücktrittsgedanken
Immerhin: Die Generalversammlung von Ende letzter Woche ging speditiv über die Bühne. Ein möglicher Wechsel in der Führung war dort kein Thema. Er sei aber bereit, bei der nächsten GV im kommenden Sommer sein Amt abzugeben, lässt Herzog verlauten. Seine Bedingung: Es muss eine seriöse Crew die Leitung übernehmen.
Um den FCD breiter abzustützen, wurde der Vorstand zumindest schon erweitert. Neu als Beisitzer sind mit Basil Frefel und Adriano Pergolis zwei Spieler der ersten Mannschaft darin vertreten.
Letzterer hat zudem in der von der Stadt verordneten Funktion des Jugendschutzbeauftragten eine tragende Rolle. Und: Die beiden sollen mithelfen, wieder mehr Funktionäre für den Klub zu gewinnen.
Beide sind aber auch mehr denn je auf dem Rasen gefordert. Die sportliche Schieflage blieb nämlich nicht ohne personelle Folgen. Trainer Stellato hat erst vor wenigen Tagen nach nur kurzer Amtszeit sein Rücktritt gegeben.
«Leider konnte ich das Leistungspotenzial, welches zweifellos in der Mannschaft vorhanden ist, nicht immer abrufen.»
Marcello Stellato, Ex-Trainer FC Dübendorf
«Nach eingehender Analyse und Lagebeurteilung sowie der Tatsache, dass ich in der neuen Saison aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung gestanden wäre, habe ich mich entschlossen, das Amt per sofort abzugeben», lässt er sich zitieren und ergänzt selbstkritisch: «Leider konnte ich das Leistungspotenzial, welches zweifellos in der Mannschaft vorhanden ist, nicht immer abrufen.»
Ferricchio für Stellato
Richten soll es nun Luca Ferricchio. Die Spieler werden den neuen Teamverantwortlichen am Montag persönlich kennenlernen. Der 36-Jährige sammelte zwar erst Trainerfahrungen im Nachwuchsbereich, steht aber im Ruf, eine ausgesprochene Führungsfigur zu sein.
Rund 300-mal lief Ferricchio in seiner Karriere auf Stufe Challenge League und 1. Liga auf – zuletzt bis im November beim FC Thalwil, wo er als Innenverteidiger noch immer eine unumstrittene Stammkraft war. In Dübendorf soll er allerdings nur noch in Ausnahmesituationen selbst auflaufen.
«Ich habe ein gutes Gefühl, nur schon aufgrund seiner Geschichte als Fussballer», sagt Herzog. Er vergleicht Ferricchio aufgrund seinem Wesen mit dem früheren Spieler und Trainer Luigi De Donno.
«Es braucht eine Blutauffrischung – mit Fussballern die hungrig sind und führen können.»
Markus Herzog, Präsident FC Dübendorf
Allein mit einem neuen Trainer ist es beim FCD allerdings nicht getan. «Es braucht eine Blutauffrischung – mit Fussballern, die hungrig sind und führen können», stellt der Präsident die Leitplanken. Er hofft auf fünf bis sechs Verstärkungen.
Mit Eldin Omerovic (23) und Alis Murati (35) sind zumindest zwei Neuzuzüge mit Dübendorfer Vergangenheit bereits bekannt. Beide finden wie Ferricchio über Thalwil den Weg zurück auf den Sportplatz Zelgli. Klar ist zudem: Unter den Neuen muss auch ein Torhüter sein.
Zwei überraschende Abgänge
Denn mit Thierry Ursprung verlässt der langjährige Stammkeeper den Verein. Den 25-Jährigen zieht für Aussenstehende eher überraschend mit Kelly Jäggli – einer weiteren Dübendorfer Identifikationsfigur – zum seit je grosse Pläne schmiedenden FC Volketswil. Beim Drittligisten treffen sie auch auf einige alte Weggefährten.
Sportliche Gründe kann der Wechsel aber trotz der bekannten Zweitliga-Ambitionen des Vereins nicht haben. Bei Saisonhalbzeit hat der FCV in der Gruppe 3 als Tabellendritter bereits elf Punkte Rückstand auf Leader Höngg 2.