Die Eigentümer informieren zum Sagi-Areal in Greifensee
Grosses Bauprojekt auf Landreserve
Das Sagi-Areal wird bei der nächsten Generalversammlung ein grosses Thema sein. Dabei spielt jetzt schon die Frage nach einem guten Wohnungsmix eine Rolle.
Am 25. September stimmen die Greifenseer über den Gestaltungsplan zum Sagi-Areal ab. Die 4,4 Hektaren Land sind die grösste Landreserve der Gemeinde und sollen überbaut werden.
820 Menschen könnten hier dereinst in 320 Wohnungen ein Zuhause finden. Weil das Areal in privatem Besitz ist, ist die Abstimmung über den Gestaltungsplan notwendig.
Das Grossprojekt interessiert: Bereits vor rund einem Jahr fand eine gut besuchte erste Informationsveranstaltung statt. Da inzwischen viele Einwendungen zum Gestaltungsplan eingegangen sind, wollen die Eigentümer nochmals informieren.
«Die zweite Info-Veranstaltung wird ähnlich ablaufen wie diejenige vor einem Jahr», es habe einfach ein paar Änderungen gegeben, sagt Rolf Unholz, einer der Grundeigentümer.
Info-Veranstaltung im Landenberghaus
Am 4. September laden die Eigentümer die Greifenseer zu einer weiteren Informationsveranstaltung ein: um 18.30 Uhr im Landenberghaus in Greifensee.
Die Grundeigentümer, die Gemeinde und die Planer informieren über den überarbeiteten Gestaltungsplan, welcher die langfristige Entwicklung des Sagi-Areals regelt. Um Anmeldung wird gebeten.
Für die Gemeinde Greifensee ist das Sagi-Areal bedeutend für die Entwicklung des Dorfs. Es ist die letzte grössere Landreserve. «Der Gemeinde war es wichtig, dass dabei ein Projekt entsteht, das ein verdichtetes Bauen erlaubt, welches sich gut in das Dorfbild von Greifensee einfügt», sagt Monika Keller, die Gemeindepräsidentin von Greifensee.
Die Bauherrschaft habe einen qualitativ hochwertigen Gestaltungsplan erarbeitet, der gemeinsam mit dem städtebaulichen Vertrag eine sorgfältige Grundlage für die Siedlungsentwicklung sicherstelle.

Ein erster Gestaltungsplan lag im letzten Herbst 2023 auf. Daraus sind nicht wenige Einwendungen eingegangen: 36, die jedoch aus «nur» acht Schreiben hervorgingen.
Rund drei Viertel der eingereichten Einwendungen seien jedoch ganz oder teilweise berücksichtigt worden, sagt Phillippe Sturzenegger, der Gemeindeschreiber von Greifensee. Bei der kommenden Info-Veranstaltung werden vor allem die Anpassungen im Gestaltungsplan im Vordergrund stehen.
Die Neuerungen, die in den Gestaltungsplan aufgenommen worden sind:
Aufgrund der durch die Nachbarschaft eingereichten Einwendungen wurden im Bereich des Übergangs zu den Nachbargebäuden an der Tumigerstrasse die geplanten Baukörper nochmals deutlich redimensioniert. Der Übergang zur Nachbarschaft wird somit sanfter ausgestaltet.
Die Gemeinde hat sich ein Vorkaufsrecht auf Räumlichkeiten für soziale Infrastruktur auf dem Sagi-Areal gesichert.
Die Grundeigentümerschaft leistet einen Beitrag an die soziale Infrastruktur der Gemeinde, die zum Beispiel für die Erweiterung des bestehenden Kindergartens Rüti beansprucht werden könnte. Eine Nachkalkulation hat ergeben, dass der ursprünglich vorgesehene Beitrag von 2 Millionen Franken für dieses Vorhaben voraussichtlich nicht ausreichen würde. Aus diesem Grund wurde der vertraglich vereinbarte Beitrag der Grundeigentümerschaft an soziale Infrastrukturanlagen auf 3 Millionen Franken angehoben. Die Höhe der Kosten für den Mehrwertfonds, in den die Bauherrschaft einzahlt, wurde dafür entsprechend von 9,2 auf 8,2 Millionen Franken gesenkt.
Einige Einwendungen, die sich zur Art der Wohnungen äusserten, konnten jedoch nicht stattgegeben werden. So wurde verlangt, dass im Gestaltungsplan ein Mindestanteil an kostengünstigen Wohnungen vorgeschrieben werden soll. Der Gemeinderat solle die Höhe des Anteils mit den Grundeigentümern aushandeln.
Preisgünstige Wohnungen gefordert
Diesem und auch dem Vorschlag nach Sozialwohnungen wurde vonseiten der Familie Unholz konkret nicht nachgegeben. Die Argumentation dazu lautet, diese Vermietungskonzepte seien bei privaten Grundeigentümerschaften kaum erprobt und die Kontrolle der Vorgaben durch die Gemeinde sei damit schwierig.
Auf dem Areal soll jedoch ein breiter Wohnungsmix entstehen. Es sei keine Überbauung im Luxussegment geplant. Zudem sollen auch Wohnungen mit einem einfacheren Ausbaustandard gebaut werden.
In einer anderen Eingabe wird angeregt, dass der Wohnungsmix im Sinne der Förderung von Familienwohnungen mit einer Mindestanzahl im städtebaulichen Vertrag festzuschreiben sei. Es werde ein Mindestanteil von 40 Prozent an Wohnungen ab 4,5 Zimmern und mehr angeregt. Im vorliegenden erläuternden Bericht sei aber nur ein Anteil von 20 Prozent vorgesehen. Das sei zu gering.
Wohnungsmix nicht in Stein gemeisselt
Die Argumentation der Eigentümer lautet dazu: Auf dem Areal soll ein breites Angebot an Wohnungen für Personen in unterschiedlichen Lebenslagen entstehe – für Familien, ältere Personen, alleinerziehende Personen und auch Singlehaushalte.
Rolf Unholz sagt, die Eigentümer werden den Wohnungsmix dann anschauen, wenn sie mit der Planung beginnen können. «Wir werden uns nach dem Markt richten, der vorgibt, was dann vor allem gefragt ist.» Meistens seien aber schon 3,5- oder 4,5-Zimmer-Wohnungen am beliebtesten.
Eine Fixierung im Gestaltungsplan sei daher weder zweckmässig noch sachgerecht, da sich die Wohnbedürfnisse ändern könnten.
Diese Einwendung wird jedoch insoweit berücksichtigt, als im Bericht klarer dargelegt wird, dass der Wohnungsmix nicht in Stein gemeisselt sei. «Von altersgerechten Wohnungen bis Familienwohnungen ist alles möglich.»
Zu wenige Eigentumswohnungen
Eine andere Einwendung bemängelte hingegen die geringe Quote der Eigentumswohnungen. Diese belaufe sich auf nur 7,1 Prozent. Die Eigentumsquote wird im städtebaulichen Vertrag nun neu im Sinne der Eingabe auf 15 Prozent erhöht, was mehr als einer Verdopplung gegenüber der bisherigen Regelung entspricht.
Nicht nachgegeben wurde im Gestaltungsplan unter anderen Punkten der Vorschlag, dass der Quartiertreffpunkt wegen des zu erwartenden Lärms in der Mitte des Areals gebaut werden soll. Auch obliege es nicht dem Gestaltungsplan, eine Tempo-30-Zone oder jetzt schon die Baumgrösse der 100 zu pflanzenden Bäume festzuschreiben.