Gesellschaft

Der Boden im Zentrum Dübendorfs bleibt belastet

Lösungsmittel aus dem kontaminierten Boden zu blasen, hat nicht funktioniert. Jetzt sucht der Kanton nach einer anderen Methode.

Hier an der Zürichstrasse hat der Kanton versucht, den Boden zu dekontaminieren. (Archiv)

Foto: Thomas Bacher

Der Boden im Zentrum Dübendorfs bleibt belastet

Mehrmonatiger Testbetrieb

Mit einer speziellen Belüftung wollte der Kanton im Zentrum Dübendorfs Lösungsmittel aus dem Boden holen. Mittlerweile liegt das Ergebnis des Pilotversuchs vor.

Der Container an der Zürichstrasse bei der Städtlikreuzung sah unspektakulär aus, hatte aber das Potenzial, im Dübendorfer Untergrund ein Problem zu lösen: die Kontaminierung von rund 3000 Quadratmetern Boden zwischen der Wilstrasse und dem City Center. Das Areal ist seit Jahrzehnten mit Lösungsmitteln belastet und gemäss dem Kataster des Kantons sanierungsbedürftig.

Weil das Gebiet komplett überbaut ist, kann das betroffene Erdreich nicht ausgehoben werden. Aus diesem Grund testete das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) zwischen Dezember 2023 und August 2024 in einem Pilotversuch eine andere Methode.

So wurde Umgebungsluft in den Untergrund geleitet, um die Schadstoffe auszublasen. Die schadstoffhaltige Luft wiederum wurde in den Container gesaugt und dort durch einen Aktivkohlefilter geleitet, wodurch die Schadstoffe gebunden wurden. Air Sparging nennen Experten diese Methode, die im Kanton Zürich seit den 1990er Jahren sporadisch angewendet wird.

Der Kanton versucht es weiter

Mittlerweile liegt die Auswertung der Nachmessungen vor – und die zeigt: Der Versuch war nicht erfolgreich. Deshalb prüft der Kanton nun, ob die Sanierung auch mit einer anderen Methode möglich wäre. Welche das sein könnte, lässt das Awel derzeit von einem externen Geologiebüro prüfen.

Ein geschlossener Container auf einem Parkplatz entlang einer Strasse.
Pilotprojekt des Kantons für eine Altlastensanierung durch Belüftung an der Zürichstrasse.

Bis eine andere Lösung in Sicht ist, wird das belastete Areal weiterhin überwacht. Hierzu werden aus den bestehenden Grundwassermessstellen regelmässig Proben entnommen und im Labor analysiert. Das Awel beurteilt die Dringlichkeit der Sanierung als mittel. Zwar gingen die Fachleute von einem grossen Schadstoffpotenzial aus, es sei aber keine genutzte Trinkwasserfassung betroffen.

Lösungsmittel aus chemischer Reinigung

Doch wie konnten die Schadstoffe überhaupt ins Erdreich gelangen? Konkret handelt es sich bei den nachgewiesenen Lösungsmitteln um chlorierte Kohlenwasserstoffe, die gemäss Kanton bis in die 1970er Jahre meistens in offenen Systemen verwendet wurden.

So offenbar auch in der chemischen Reinigung, die früher an der Wilstrasse angesiedelt war. «Nach heutigem Kenntnisstand verlief damals weder die Handhabung noch die Entsorgung fachgerecht», heisst es auf Anfrage seitens des Kantons. Dübendorf sei allerdings kein Einzelfall: Es komme häufiger vor, dass der Grund unter älteren chemischen Reinigungen belastet sei.

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Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor

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