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Das hatte sich Valtteri Bottas nicht ausgemalt

Er dürfte sich im falschen Film fühlen – und will bald Klarheit über seine Zukunft: Sauber-Pilot Bottas blieb in Ungarn nur Ernüchterung.

Freude sieht anders aus: Valtteri Bottas in der Sauber-Box in Ungarn.

Foto: Sauber Motorsport

Das hatte sich Valtteri Bottas nicht ausgemalt

Frustrierter Finne

Ein grosses Update, ein Hoffnungschimmer am Samstag – aber der GP von Ungarn brachte Sauber wieder keine Punkte.

13. Rennen, 13. Nuller – auch nach dem GP von Ungarn liegt das Hinwiler Sauber-Team punktelos auf dem letzten WM-Rang. Seit saisonübergreifend 18 Rennen in Serie fuhren die beiden Sauber-Piloten nicht mehr in die Top Ten.

Das hatte sich Valtteri Bottas nicht ausgemalt, als er vor zweieinhalb Jahren zum Hinwiler Rennstall kam. Eigentlich wollte er etwas aufbauen, dem Team aus dem Loch verhelfen, ihm etwas von der Siegermentalität, die er bei Mercedes an der Seite von Lewis Hamilton erlebt hatte, einimpfen.

Es schien zu funktionieren, wenigstens eine halbe Saison lang. 2022 war Bottas WM-Zehnter und trug 49 von 55 WM-Punkten zum sechsten Rang des Teams bei. Bottas träumte schon davon, den Anschluss an die erweiterte Spitze zu schaffen, vielleicht gar Podestplätze anzuvisieren und in der WM einen Sprung nach vorne zu machen.

Doch es passierte das Gegenteil. WM-Letzter – das gilt seit dem Rennen in Silverstone vor zwei Wochen nicht nur für Sauber in der Konstrukteurewertung, sondern auch für Bottas in der Fahrerwertung. In Silverstone hatte ihn ausgerechnet Logan Sargeant im Williams überholt, zwar auch ohne Punkte, aber mit einem 11. Rang. Bottas’ Bestresultat bis dahin waren zwei 13. Plätze.

Geht er zu Williams? Oder darf er doch bleiben?

Der Finne dürfte sich im falschen Film fühlen – und er spürt, dass seine Zeit in Hinwil wohl zu Ende geht. Auch das hatte er sich nicht ausgemalt. Sein Plan war, mit Audi ab 2026 um Podestplätze, Siege, gar Titel mitzufahren. Und nun weiss er spätestens seit der Verpflichtung von Nico Hülkenberg und dem öffentlichen Buhlen um Carlos Sainz, dass er für Audi nicht die erste Wahl ist.

«Eigentlich hatte ich gehofft, dass sich die Dinge vor diesem Wochenende klären würden», sagte Bottas am Rand des GP von Ungarn zu seiner Zukunft. Doch der Fahrermarkt wirkt derzeit wie gelähmt, weil alle darauf warten, wie sich Carlos Sainz entscheidet. Und der Spanier lässt sich viel Zeit.

Bottas gilt vor allem bei Williams als heisser Kandidat, die Gespräche sollen schon weit fortgeschritten sein. Doch auch eine Vertragsverlängerung ist offenbar noch nicht komplett vom Tisch – der Finne bezeichnete einen Verbleib in Hinwil als «immer noch eine Option».

Es sah nur im Qualifying gut aus

Welchen Status Bottas bei Sauber noch immer geniesst, sah man in Ungarn: Ein umfangreiches Update-Paket mit Änderungen an den Seitenkästen, der Motorenabdeckung, der hinteren Aufhängung, dem Unterboden und verschiedenen kleineren aerodynamischen Anpassungen erhielt vorerst nur sein Auto.

Eigentlich war es erst für nach der Sommerpause geplant, deswegen sind wohl auch noch nicht alle Teile für beide Autos bereit. So aber hatten die Sauber-Ingenieure den Direktvergleich. Und es sah erst wie ein Schritt in die richtige Richtung aus. Der 12. Startplatz des Finnen spricht für sich, nur gerade 77 Tausendstel fehlten ihm auf die Top Ten. Und seinen im ersten Teil des Qualifyings hängengebliebenen Teamkollegen Zhou Guanyu distanzierte er um mehr als sechs Zehntel.

Doch im Rennen ging es nicht nach vorne, sondern nach hinten. Bottas wurde 16., Zhou 19. und Letzter – . Und die Ernüchterung des Finnen war am Funk zu hören, als er sagte: «Wir brauchen noch immer mehr Pace für die Top Ten.»

Piastris Premiere

Die grosse Geschichte des GP von Ungarn schrieb das McLaren-Team: Oscar Piastri gewann seinen ersten Grand Prix vor Teamkollege Lando Norris, der zwar von der Pole Position aus gestartet war, vom Australier aber schon beim Start überholt wurde. Lewis Hamilton im Mercedes komplettierte als Dritter das Podest.

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