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Crashes statt Punkte: So schlimm verlief das Heimrennen des Sauber-Brasilianers

Gabriel Bortoleto wollte seinem Heimpublikum eine Show bieten, sorge aber für kaputte Autos. Nico Hülkenberg sicherte Sauber wenigstens zwei Punkte.

Da war es für ihn definitiv ein gebrauchtes Wochenende: Gabriel Bortoleto verlässt die Strecke zu Fuss – nicht mal eine Runde weit kam er im Hauptrennen.

Foto: Keystone

Crashes statt Punkte: So schlimm verlief das Heimrennen des Sauber-Brasilianers

Gabriel Bortoleto wollte seinem Heimpublikum eine Show bieten, sorge aber für kaputte Autos. Nico Hülkenberg sicherte Sauber wenigstens zwei Punkte.

Es war ein Heimdebüt, das er nie mehr vergessen wird. Doch Gabriel Bortoletos erstes Formel-1-Wochenende auf dem Rundkurs von Interlagos in São Paulo verlief überhaupt nicht so, wie sich das der 21-jährige Sauber-Fahrer erhofft hatte. Denn er sorgte am Samstag im Sprintrennen für den grössten Schreckmoment des Jahrs, wenn nicht der ganzen Saison.

Am Ende der Start-Ziel-Geraden, an der schnellsten Stelle der Strecke, setzte Bortoleto zum Überholmanöver gegen den Williams von Alexander Albon an. Das Heck des C45 brach aus, der Brasilianer verlor bei 339 km/h die Kontrolle über sein Auto, das sich drehte und gleich zweimal in der Leitplanke einschlug. Kräfte von 34 g und 53 g registrierten die Sensoren bei den beiden Aufprallen.

Dass Bortoleto dem Wrack unverletzt entstieg, ist angesichts dieser Werte eindrücklich – die Entwarnung aus dem Medical Centre kam schon kurz nach dem Sprintrennen.

«Solche Dinge machen dich zu einem besseren Fahrer»

Und so sprach Teamchef Jonathan Wheatley erleichtert darüber, wie sicher die Formel 1 geworden sei – und sagte: «Er fuhr auf Angriff und bezahlte den Preis dafür.» Die Position, die Bortoleto sich erkämpfen wollte, war notabene unwichtig. Es ging um den 10. Rang, der im Sprintrennen gar keine Punkte mehr abwirft.

Bortoleto wollte diesen 10. Rang unbedingt. Riskierte er zu viel? Zumal die von Bodenwellen durchsetzte Strecke nicht komplett trocken und sein Heckflügel zum Überholen geöffnet war? «Irgendwann muss ich kämpfen», sagte Bortoleto. «Ich muss lernen, muss Dinge testen. Solche Dinge machen dich zu einem besseren Fahrer. Das hat man auch bei Max Verstappen zu Beginn seiner Karriere gesehen.»

Nur: Bortoleto verpasste das Qualifying, weil sein Auto neu aufgebaut werden musste. Was die Sauber-Crew mit einem Sondereffort in den verfügbaren knapp drei Stunden beinahe rechtzeitig schaffte. Der Brasilianer sass sogar bereits im Auto, gab hernach aber zu Protokoll: «Es fehlten nur etwa 20 bis 30 Minuten.»

Der letzte Startplatz für das Hauptrennen war dann eine grosse Hypothek, zumal es am Sonntag trocken blieb. Und Bortoletos Aufholjagd endete nach zehn Kurven: Dann liess ihm Aston-Martin-Pilot Lance Stroll keinen Platz, der Brasilianer rutschte auf dem Gras in die Leitplanke – und musste sein Auto abstellen.

Die Nässe am Samstag sorgte auch dafür, dass Nico Hülkenberg aus dem 10. Startplatz im Sprint keinen Profit schlagen konnte. Kurz nach WM-Aspirant Oscar Piastri drehte auch der deutsche Sauber-Pilot sich von der Strecke, zerstörte dabei Front- und Heckflügel, fiel wegen des Boxenstopps ganz ans Ende des Klassements und konnte auch nach dem Neustart des nach Piastris Unfall gestoppten Rennens nichts mehr ausrichten.

Ein-Stopp-Strategie brachte Hülkenberg Erfolg

Wenigstens endete der GP vom Sonntag für Hülkenberg versöhnlich. Wiederum vom 10. Platz aus losgefahren, fuhr der 38-Jährige auf den 9. Rang und damit zu zwei WM-Punkten. Schlüssel zum Erfolg war, dass er als einziger Fahrer im Feld lediglich einen Boxenstopp absolvierte. Lange sah es für ihn nach Rang 8 oder gar Rang 7 aus, in der Schlussphase zollte er den stark abbauenden Reifen aber Tribut und musste noch eine Position abgeben. Im Ziel lag er keine Sekunde hinter Rang 7.

In der Konstrukteure-WM aber verlor Sauber trotz den zwei Punkten an Boden. Der Grund heisst Oliver Bearman. Der Haas-Pilot, der vor zwei Wochen in Mexiko Vierter geworden war, überzeugte als Sechster erneut und sorgte dafür, dass der Rückstand von Sauber auf den US-amerikanischen Rennstall auf acht Punkte anwuchs.

Grosser Sieger in Brasilien war Lando Norris, der im McLaren sowohl den Sprint als auch den GP von der Poleposition aus gewann und nun die WM 24 Punkte vor seinem Teamkollegen Oscar Piastri (Out am Samstag, Fünfter am Sonntag) anführt. Grosse Figur des Hauptrennens war hingegen Max Verstappen, der aus der Boxengasse startete und noch auf den 3. Rang fuhr. In der Schlussphase machte der Titelverteidiger im Red Bull gar noch Druck auf Mercedes-Pilot Kimi Antonelli. Der 19-jährige Italiener hielt den 2. Rang aber und fuhr zum zweiten Mal in seiner Debütsaison aufs Podest.


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