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Bei schönem Wetter: Zufahrtsbeschränkung auf der Strahlegg

Nachdem vor zwei Wochen Ausflügler die Strahlegg überrannten, beschränkt die Gemeinde Fischenthal wieder die Zufahrt zum beliebten Ausflugsziel – eine Corona-Pandemie-Massnahme. Auch am kommenden Wochenende gilt diese Massnahme wieder.  Die Wirtinnen von der Sennhütte und der Alpwirtschaft Tierhag reagieren gelassen.

Beliebtes Ausflugsziel bei Sonnenschein: Die Strahlegg. Nun gilt wegen Corona wieder ein Zufahrtsbeschränkung.

Archivfoto: Christian Brändli

Bei schönem Wetter: Zufahrtsbeschränkung auf der Strahlegg

Das schöne Wetter treibt die Ausflügler jeweils in Scharen auf die Strahlegg. Am Wochenende des 23. Oktobers endet der Drang nach frischer Luft und einer Wanderung an der Sonne in einem Chaos. Laut Sarah Tiefenbacher, die zusammen mit ihrem Mann Felipe Rojas das Restaurant Sennhütte führt, sei es an besagtem Wochenende «ausgeartet».

Sie spricht von Bewohnern, die mit ihren Autos nicht mehr rauskamen und von unpassierbaren Rettungswegen. «Das Verkehrschaos war vergleichbar mit der Zeit während dem Lockdown», sagt Tiefenbauer. Dem wollte die Gemeinde am vergangenen Wochenende einen Riegel schieben. Wie damals hat die Gemeinde nun für Wochenenden und Feiertage eine Zufahrtsbeschränkung erlassen. Eine Corona-Pandemie-Massnahme. 

Rücksprache mit Wirtinnen und Anwohnern

Gemeindepräsidentin Barbara Dillier sagt, dass die Gemeinde die Entwicklung des Tagestourismus im Zusammenhang mit den Restriktionen rund um Covid-19 verfolgt habe. «Aufgrund des verkehrsintensiven Wochenendes vor zwei Wochen und in Rücksprache mit den Wirten und Anwohnern der Strahlegg ist dann die bereits im Frühjahr bewährte Verkehrsmassnahme wieder eingeführt worden.»

So habe sich die Situation glücklicherweise bereits letztes Wochenende wieder stark beruhigt. Über die Massnahme werde werde am Freitagmittag vor dem jeweiligen Wochenende entschieden.

« Wer zu uns kommt, der kommt meist zu Fuss, insofern hat uns die Zufahrtsbeschränkung nicht beeinflusst.»

Anita Walker, Wirtin der Alpwirtschaft Tierhag

Wie hat sich dieser Entscheid am vergangenen Wochenende für die beiden Restaurants ausgewirkt? Sowohl Sarah Tiefenbacher von der Sennhütte als auch Anita Walker von der Alpwirtschaft Tierhag tönen am Telefon gelassen. Walker sagt: «Durch die BAG-Massnahmen haben wir weniger sowieso weniger Plätze. Wer zu uns kommt, der kommt meist zu Fuss, insofern hat uns die Zufahrtsbeschränkung nicht beeinflusst.»

Es sei besser so, als in der Woche davor, als die Strahlegg total überlaufen und alles zuparkiert gewesen sei. Ähnlich tönt es bei Sarah Tiefenbacher. Am vergangenen Samstag bei sehr schönem Wetter seien viele Wanderer unterwegs und die Sennhütte sei voll gewesen. Da spiele es gar keine so grosse Rolle, ob man mit dem Auto rauffahren dürfe oder nicht.

Allerdings sagt sie auch: «Es gibt Leute, die denken, dass es wegen der Beschränkung nicht erlaubt ist, zu uns raufzufahren. Was ja so nicht stimmt. Am Sonntag bei Regen war der Parkplatz leer. Wir haben das Gefühl, das vor und nach dem Mittag sicher mehr Leute gekommen wären.»

Es müsse klar kommuniziert werden, dass man zu ihnen rauffahren dürfe, wenn man eine Reservation hat. Sie wisse von einer Rollstuhlfahrerin, die extra bis um 17 Uhr gewartet habe, weil die Beschränkung um 17 Uhr aufgehoben werde. «Das ist nicht die Idee. Es kann nicht sein, dass jemand, der im Rollstuhl sitzt wegen der Beschränkung nicht zu uns rauffährt.»

«Massnahme ist richtig»

Tiefenbacher betont, dass sie die Massnahme als richtig erachtet. In der Woche vor der Zufahrtsbeschränkung sei es chaotisch gewesen. «Es ist mir schon klar, dass die Leute bei schönem Wetter und mit Gedanken an einen möglichen zweiten Lockdown unbedingt noch einen Ausflug machen möchten.» Aber es gebe Menschen, die auf der Strahlegg wohnen und die müssten ihr tägliches Leben auch weiterführen können.

«Teilweise gab es enttäuschte Reaktionen. Uns wurde vorgeworfen, wir seien nicht gastfreundlich.»

Sarah Tiefenbacher, Sennhütten-Wirtin

Die Gastgeberin der Sennhütte erzählt, dass sie an besagtem Wochenende, als es derart überlaufen war, «90 bis 100 Leute abweisen» musste. «Teilweise gab es enttäuschte Reaktionen. Uns wurde vorgeworfen, wir seien nicht gastfreundlich.»

Aber sie müsse sich an die Vorgaben des BAG halten und mag deswegen auch keine Busse riskieren. «Ich schicke doch niemanden gerne weg. Das macht mir auch keinen Spass», sagt Tiefenbacher. Sie habe gehört, dass ein Gast der Gemeinde wegen der Zufahrtsbeschränkung Vorwürfe gemacht habe. «Aber die Gemeinde arbeitet nicht gegen uns. Der Entscheid wird gemeinsam gefällt.»

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