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Adventskranz selber machen – Tipps von der Floristin

Was es alles braucht, um einen Adventskranz selbst herzustellen, und welcher Schmuck besonders angesagt ist, erklärt Floristin Kathrin Muggli.

Jeden November werden in der Gärtnerei Muggli Adventskränze mit unterschiedlichen Materialien und in verschiedenen Formen gestaltet.

Foto: Sebastian Schuler

Adventskranz selber machen – Tipps von der Floristin

Verlagsbeilage «Weihnachtszeit 2023»

Ein Adventskranz verkürzt die Wartezeit auf Weihnachten und sorgt für besinnliche Stunden. Was es alles braucht, um den Kranz selbst herzustellen, und welcher Schmuck besonders angesagt ist, erklärt Kathrin Muggli.

«Advent, Advent, ein Lichtlein brennt»: Dieser bekannte Kinderreim wird schon bald wieder in vielen Häusern in der Region ertönen. Nämlich am 3. Dezember, wenn am ersten Adventssonntag die erste Kerze auf dem Adventskranz entzündet wird. Das Ritual hat eine lange Tradition (siehe Box) und gehört auch heute noch bei vielen Familien zum festen Programm in der Adventszeit. Aber nicht nur das besinnliche Zusammensein bei Kerzenschein – auch das eigenhändige Erstellen des Kranzes.

Doch was gehört überhaupt alles zu einem klassischen Adventskranz dazu? «Die Kreisform, ein frisches Grün, vier Kerzen und eine schöne Dekoration – das ist eigentlich schon alles», sagt Kathrin Muggli, Geschäftsleiterin der Gärtnerei Muggli in Hinwil und Leiterin der Abteilung Floristik. Sie und ihr Team gestalten in ihrer Werkstatt, in einem alten Gewächshaus, jeden November Adventskränze mit unterschiedlichen Materialien und in verschiedenen Formen.

«Neben der runden Form sind heute auch längliche Gestecke sehr beliebt. Hierbei werden die Kerzen nebeneinander platziert, und sie passen hervorragend auf einen grossen Esstisch», sagt die Floristin. Aber egal, ob länglich, kreisrund oder oval: Alle Adventskreationen haben gemeinsam, dass einige
Arbeitsstunden und viel Handarbeit dafür aufgewendet werden müssen. «Dessen sollte man sich auch bewusst sein, wenn man das Projekt ‹Adventskranz› angeht», mahnt Muggli. «Wenn man denkt, dass ein Kranz in fünf Minuten gemacht ist, kommt das meist nicht gut.»

Gesteckt oder gebunden

In einem ersten Schritt sollte man sich entscheiden, mithilfe welcher Technik der Kranz entstehen soll. «Grundsätzlich gibt es zwei Varianten. Er wird entweder gebunden oder gesteckt», erklärt Muggli. Beim gebundenen Adventskranz dient ein Strohreif als Grundlage. Dieser wird mit Zweigen eingekleidet, welche man mit einem Draht daran befestigt. Beim nass gesteckten Kranz wird das Grün direkt in einen ringförmigen Steckschaum gesteckt.

Bild eines Adventskranzes in der Gärtnerei Muggli in Hinwil.
Bis ein kompletter Adventskranz vollständig und gleichmässig eingekleidet ist, dauert es eine Weile, und es wird einiges an Material benötigt.

«Das Binden des Adventskranzes ist die traditionellere Technik und verlangt neben Geschick auch ein wenig Kraft, um mit dem Draht die Zweige richtig festzuziehen und eine schöne Form zu erhalten», so Muggli. Gerade für ältere Personen – oder wenn man gemeinsam mit Kindern kranzen will – ist daher der gesteckte Adventskranz die etwas bessere Wahl. Bis ein kompletter Ring, aus Stroh oder Steckschaum, vollständig und gleichmässig eingekleidet ist, dauert es eine Weile, und es wird einiges an Material benötigt. «Dieses findet man unter Umständen sogar im eigenen Garten und sonst im Fachgeschäft.»

Kerzen gut festmachen

Als Grün eignen sich sogenannte Koniferen besonders gut. Dazu gehören etwa verschiedene Zypressenarten wie die Muschel- oder Arizona-Zypresse, Eibe, Kiefer oder Thuja. «Wir verwenden häufig auch Steineiche oder Eukalyptus, der gerade sehr im Trend ist. Auf nadelnde Tannenarten verzichten wir weitestgehend », sagt Muggli.

Etwas knifflig gestaltet sich die Montage der Kerzen. Diese werden beim gebundenen Adventskranz nach dem Einkleiden ebenfalls mittels Draht befestigt. «Dabei wird ein Stück Draht an einem Ende erhitzt, in die Unterseite der Kerze gestossen und danach das Ganze in den Strohreif gesteckt.» Bei der Steckschaum- Variante werden die Kerzen schon ganz zu Beginn montiert. Das geschieht am einfachsten mit einem dreizackigen Pinholder, einer Befestigungshilfe, die mit Kitt an der Kerze angebracht und danach in den Schaum gedrückt wird.

Bild eines Adventskranzes in der Gärtnerei Muggli in Hinwil.
Ab und zu befeuchten oder an die frische Luft: So bleibt der Adventskranz lange frisch.

«Wir ziehen die Kerzen zusätzlich noch mit Kabelbindern fest, dass auch wirklich nichts verrutschen oder abfallen kann», sagt Muggli. Denn mit einem sicheren Anbringen der Kerzen lässt sich die Brandgefahr schon erheblich verringern. Für zusätzliche Sicherheit sorgen nicht brennbare Kerzenuntersetzer und Adventskranzunterlagen. «Zudem sollten die angezündeten Kerzen nie unbeobachtet bleiben und nie komplett herunterbrennen.»

Bei der Wahl der Kerzen rät Muggli zu Qualitätskerzen, zum Beispiel durchgefärbten Raureifkerzen. «Im Gegensatz zu den günstigeren ummantelten Kerzen mit einem Paraffin-Kern brennen diese viel schöner herunter, machen keine Sauerei und sind auch hochwertiger.»

Schmuck vor der Haustür

Ob komplett mit Christbaumkugeln eingekleidet, auf eine Farbe fokussiert oder sehr spärlich geschmückt: Heutzutage ist bei der Gestaltung des Adventskranzes vieles möglich, und auch das Internet oder die sozialen Medien sind voll von Ideen. Momentan sind laut Muggli Trockenblumen oder gefärbte Pflanzen besonders im Trend. Bei der Kundschaft der Hinwiler Gärtnerei ist nach wie vor der natürliche Schmuck sehr beliebt. «Das können Lerchenzweige mit kleinen Zapfen daran, schöne Blätter oder Frucht- und Samenstände sein. Vermutlich verbinden das viele Leute auch mit einem gewissen Heimatgefühl», sagt Muggli. Denn ein solcher Schmuck muss nicht extra gekauft werden, sondern findet sich vor der Haustür oder im nächstgelegenen Wald.

Abraten würde die Floristin von Schmuck, der die Form des Adventskranzes zu sehr verändert, oder von Beeren, die nicht schön eintrocknen und möglicherweise zerfallen. «In einem Haushalt mit kleinen Kindern sollte man sich vorher auch informieren, welche Materialien giftig sind und auf keinen Fall verzehrt werden dürfen.»

Damit der Adventskranz auch möglichst lange frisch aussieht, sollte der gesteckte Kranz regelmässig mit ein paar Tropfen Wasser befeuchtet und der gebundene ab und zu an die frische Luft gestellt werden. Somit steht einer besinnlichen Adventszeit nichts mehr im Weg.

Die Geschichte und Bedeutung des Adventskranzes

Wann ist denn nun endlich Weihnachten? Eine Frage, mit der die Kinder die Erwachsenen in der Adventszeit noch häufiger löchern als sonst. Das musste auch der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern im 19. Jahrhundert erfahren, der eine Stiftung zur Betreuung für Kinder gründete. Um der Fragerei zuvorzukommen und das Warten auf Weihnachten erträglicher zu machen, bastelte er 1839 eine Art Weihnachtskalender. Er befestigte auf einem Wagenrad so viele Kerzen, wie es Tage vom ersten Advent bis zum Heiligabend waren – der erste Adventskranz war geboren. Den Kranz hängte Wichern im Betsaal des Waisenhauses auf und zündete jeden Tag eine neue Kerze an. So wussten die Kinder immer, wie viele Tage es noch bis Weihnachten dauert, und lernten dabei gleich noch das Zählen.

Sein charakteristisches grünes Gewand erhielt der Adventskranz um 1860. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts stellten immer mehr evangelische Kirchen und Haushalte einen Adventskranz auf, und um 1925 soll erstmals auch ein Kranz in einer katholischen Kirche in Köln gehangen haben. Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitete sich der Adventskranz dann auf der ganzen Welt und in jeder Form. Da die Platzierung von mehr als 20 Kerzen einen Kranz mit relativ grossem Durchmesser benötigt, setzten sich Adventskränze mit nur vier Kerzen darauf durch. Sie werden jeweils an den Adventssonntagen angezündet.

Die Bedeutung des Adventskranzes ist vielfältig und lässt viele Interpretationsmöglichkeiten zu. Zu der ursprünglichen Symbolik, der steigenden Erwartung auf die Geburt Jesu Christi durch die Entfachung von immer mehr Lichtern, sind im Lauf der Zeit immer mehr Deutungen hinzugekommen. So steht die Kreisform im christlichen Denken für die Auferstehung und Gemeinschaft, daneben aber auch für Ewigkeit und Unendlichkeit. Das Grün der Tannenzweige kann als Zeichen für neues Leben inmitten der Dunkelheit verstanden werden, genauso wie das Licht, das von Woche zu Woche zunimmt.

Quelle: NDR

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