Reaktionen zum Rücktritt von Lothar Ziörjen
Der Dübendorfer Stadtpräsident Lothar Ziörjen (BDP) hat am vergangenen 18. April hat ein E-Mail an die Medien verschickt und darin seinen Rücktritt angekündigt (wir berichteten). «Noch ein Jahr Vollgas, dann die Amtsübergabe», lautete die Überschrift.
Am 14. April 2018 befinden die Dübendorfer Stimmberechtigten über die Nachfolge. Bereits jetzt steht fest: Die BDP wird den Stadtpräsidenten nicht mehr stellen. Zwar wird der gegenwärtige Gemeinderatspräsident Hanspeter Schmid als Stadtrat kandidieren – nicht aber als dessen Präsident.
Entscheide fallen in den nächsten Monaten
Bei den anderen Parteien ist noch vieles offen; die Entscheide werden in den nächsten Monaten gefällt. Als erste dürfte die wählerstärkste Partei in Dübendorf einen Kandidaten in Stellung bringen. «Die SVP ist grundsätzlich gewillt, Verantwortung zu übernehmen», antwortet Parteipräsident Patrick Walder auf die entsprechende Frage. Der Entscheid, ob für das Stadtpräsidium kandidiert wird, fällt voraussichtlich am kommenden Mittwoch. Dann tagt die SVP-Generalversammlung. Sicher wolle man weiterhin zwei Sitze im Stadtrat – gegenwärtig werden diese gehalten von André Ingold und Kurt Spillmann.
Die politische Gegenseite wartet erst einmal ab. In der SP werde derzeit intensiv diskutiert, erklären die Verantwortlichen Theo Zobrist und Tanja Walliser. «Wir warten ab, wer von den bisherigen Stadträtinnen und Stadträten für das Präsidium kandidieren will.» Danach werde entschieden. «Wir könnten uns auch eine gemeinsame Kandidatur von SP, Grünen und GLP für das Stadtpräsidium vorstellen.» Im Stadtrat will die SP mindestens einen Sitz holen.
Die GLP und die Grünen geben zu möglichen Kandidaten noch keine Auskunft. «Dazu ist es zu früh», teilt Marcel Drescher (GLP/GEU) mit. Der Entscheid falle spätestens nach den Sommerferien – bis dann werde auch bekannt sein, ob die beiden bisherigen Stadträte Martin Bäumle und Susanne Hänni weitermachen. Bei den Grünen ist laut Flavia Sutter noch alles offen.
Vertreten sind zurzeit im Stadtrat neben der SVP, der BDP und der GLP auch noch die FDP und die CVP. Remo Stadler erklärt, die CVP wolle auf jeden Fall ihren aktuellen Sitz im Stadtrat verteidigen – er gehört Dominic Müller. «Eine Kandidatur für das Stadtpräsidium ist nicht ausgeschlossen.» Die Nomination der Kandidaten erfolge nach den Sommerferien.
Die FDP – mit Jürgen Besmer im Stadtrat vertreten – hat als Reaktion auf Ziörjens Rücktritt eine Wahlkommission eingesetzt, die nun intern Beratungen durchführt. «Klar ist», erklärt Adrian Ineichen, «dass die FDP Dübendorf unter anderem bei den Stadtratswahlen antreten wird.» Die Entscheide werden im Lauf des Sommers gefällt.
Klare Vorstellungen zur Nachfolge
Während bei den Namen der Kandidaten noch alles offen ist, herrschen bei den Anforderungen an den neuen Stadtpräsidenten bereits klare Vorstellungen. Kontinuität wünscht sich die CVP – und «eine unabhängige und gemässigte Persönlichkeit mit einer greifbaren, visionären Vorstellung für die Zukunft der Stadt Dübendorf.» Idealerweise vertrete diese Person die Stadt auch überregional. Für die Grünen ist auch eine starke Kommunikation wichtig – und Mut für unbequeme Entscheide.
Grosszügigkeit wünscht sich die SP: Es soll nicht jeder Rappen zweimal umgedreht werden. Und: «Wir erwarten, dass aus Dübendorf endlich das wird, was es eigentlich ist: die viertgrösste Stadt im Kanton.» Und damit eine «moderne, soziale Stadt mit hoher Lebensqualität». Die SVP fordert eine Persönlichkeit, die über die Parteigrenzen hinaus akzeptiert, in der Bevölkerung bekannt und in den Vereinen und Organisationen verwurzelt ist. Die GLP/GEU wird die Anforderungen noch definieren.
Die Erwartungen der BDP lesen sich derweil wie ein Rückblick auf Ziörjens Wirken: Der Stadtpräsident, teilt die Partei mit, sollte «zuhören können, vermittelnd wirken und volksnah sein». Weiter gefordert seien eine grosse Einsatzbereitschaft, politische Erfahrung, Einsatzfreude, Interesse am Allgemeinwohl, das vorangehen sollte, und die persönlichen Interessen seien in den Hintergrund zu stellen. Damit einher geht die Bereitschaft, viel Zeit zur Verfügung zu stellen.