«Wenn wir da sind, sind alle willkommen»
Seit drei Jahren betreiben Rolf Leuzinger und Angelika Espach eine eigene Werkstatt in der Industrie am Rande Mönchaltorfs – vor einem Jahr wurde der Name Zylinder Zentrale ins Leben gerufen. Die gelernte Hotelfachfrau und der Automechaniker verbringen hier den grössten Teil ihrer Freizeit beim Reparieren, Restaurieren und Umbauen von Fahrzeugen aller Art und dem Bewirten ihrer Kunden.
Die Zylinder Zentrale ist eine Werkstatt, die von einer grossen Leidenschaft zeugt. Denn Espach und Leuzinger arbeiten beide 100 Prozent nebst dem Betreiben der eigenen Garage. So meint Leuzinger auch: «Wir machen das, was uns Spass macht.» Das Spezielle an der Zylinder Zentrale? «Hier kann man jederzeit vorbeikommen, fachsimpeln und, wenn man will, sogar mithelfen», sagt er, «der persönliche Kontakt ist uns wichtig».
Da sie nur abends und an Wochenenden in der Werkstatt seien, könne man das Auto oder den Töff auch ausserhalb der Bürozeiten vorbeibringen, entgegen herkömmlichen Werkstätten. Hier aber soll es «keine Massenabfertigung, sondern wohlfühlen» sein, so Angelika Espach. Eine kollegiale, angenehme Atmosphäre sei ihnen wichtig, alle sollten Spass haben. Er ergänzt: «Dafür haben wir einen niedrigeren Stundenlohn. Wir haben kein Lager und bestellen nur, was wir brauchen. Dann braucht es meistens zwei Termine, oder ein Projekt dauert mehrere Tage.»
Perfektes Team
Für die beiden stellt die eigene Werkstatt die Verwirklichung eines Traums und einen Ausgleich dar. «Wenn man mal Stress hat, kann man hier runterfahren – etwas werkeln», meint Leuzinger. «Ein Abend pro Woche gehört uns. Da kaufen wir ein, kochen zusammen und schauen fern», sagt Espach. Zudem gingen sie in der übrigen Freizeit durchaus auch gerne mal an ein Konzert. Das Paar wohnt seit zwölf Jahren in Oetwil am See und geniesst die Nähe sowohl zur Stadt wie auch zur Natur. Die Ferien verbringen sie aber ebenfalls mit Motoren: «Wir verbringen mindestens eine Woche mit den Motorrädern im Südtirol», erzählt Leuzinger. Als Paar zusammenzuarbeiten, sei nicht immer einfach. «Wir sind ein perfektes Team bei der Arbeit, aber man kann sich als Paar schnell etwas verlieren. Daran muss man immer arbeiten», sagt Espach.
«Der grösste Auftrag war bisher das Restaurieren eines VW-Käfers für ein Restaurant», sagt Rolf Leuzinger. Jede freie Minute wurde investiert – «das war sehr anstrengend». Im Endeffekt habe sich der Aufwand aber gelohnt. Manchmal müssten sie sich auch bremsen, um sich Freiraum zu schaffen. Aber nicht nur Autos und Motorräder werden hier bearbeitet, auch Töffli und Fahrräder reparieren die beiden. Nebst den üblichen Arbeiten entsteht auch immer mal wieder ein kreatives Projekt aus Eigeninitiative, wie kürzlich ein beleuchteter Champagner-Kühler aus Felgen als Geburtstagsgeschenk.
Lockere Philosophie
In der Zylinder Zentrale gibt es zwar eine Bar und eine Lounge, diese sei aber nicht öffentlich. «Wir verkaufen nichts», sagt Espach. «Die Lebensmittel und Getränke tragen zu einer gemütlichen Wartezone bei. Wer vorbeikommt, kann gerne einen Kaffee oder ein Bier trinken.» Im Privatbereich hätten sie aber durchaus auch schon grössere Anlässe in der Werkstatt gefeiert, so etwa eigene Geburtstage oder das Hochzeitsfest von Freunden. «Wenn wir da sind, sind alle willkommen», sagt Espach. Man könne jederzeit kurz anrufen oder schreiben, zudem sei jeden Donnerstag ab 17 Uhr geöffnet. Momentan ist das aussergewöhnliche Hobby der beiden noch nicht selbsttragend, ob es dies werden kann, wird sich zeigen. (Noemi Ehrat)