Politik

Stoffe, so weit das Auge reicht

Gepunktet, gestreift, rosa oder gelb: Im Areal im Tobel in Hadlikon befindet sich eines der grössten Stofflager der Region.

Profitieren vom Trend zu individuell gefertigten Kleidern: Geschäftsführer Urs Neukom, Regula Stutz und Susanne Egli (von links). (Bild: Fabienne Würth)

Stoffe, so weit das Auge reicht

Von aussen fast unscheinbar, überrascht die Stoff-Lager Hadlikon GmbH im Areal im Tobel in Hadlikon beim Eintritt: Auf gut 400 Quadratmetern finden Kundinnen Kleider-, Bastel-, Vorhang-, Dekorations- und Möbelstoffe in allen Farben, Qualitäten, Material- und Herstellungsarten. «Wir haben kürzlich – wie bei jedem Jahreszeitenwechsel – umgestellt und zeigen jetzt vor allem Frühlingsstoffe», sagt Regula Stutz. «Helle Farben, bunte Muster und leichte Stoffe sind nun wieder mehr gefragt als die dickeren und eher dunklen, die während der kalten Jahreszeit gut laufen.»

Mit ihren fünf Kolleginnen wählt Stutz die Stoffe aus, die hier in den Verkauf kommen. «Im Moment sind leichte Baumwollstoffe in altrosa und hellblau, mit farblich passenden Ornamenten, aktuell.» Schon wird sie gerufen: Eine junge Mutter kauft ein, um eine Decke für die Wiege ihres Babys zu fertigen und wünscht eine Beratung.

Fast nur Kundinnen

Das Stofflager ist eines der grössten Geschäfte dieser Art in der weiteren Region; Kundschaft komme sogar von Luzern oder aus der Ostschweiz. «Gerade in einer Zeit, in der alles gekauft werden kann und Kleider ab der Stange billig erhältlich sind, ist das Stofflager sehr beliebt», sagt Urs Neukom. «Wir stellen sogar fest, dass sich ein Trend abzeichnet: Man schneidert vermehrt selber und schätzt es, individuell gefertigte Kleider statt Massenware zu tragen.» Zur Kundschaft gehören hauptsächlich Frauen, aber auch Männer, weiss der Geschäftsführer.

Eine regelmässige Kundin ist Ramona Frank, die direkt über dem Laden ein Schneideratelier führt. «Die Nähe zum Stofflager ist ideal für meine Arbeit. Ich finde hier zudem immer wieder ‹Perlen› von guter Qualität, bei denen man sofort zugreifen muss.»

Vom Latex zum Stoff

Vor zehn Jahren sah es hier noch ganz anders aus: Wo sich heute Stoffballen an Stoffballen reihen, standen früher riesige Maschinen, die Latexschaumkerne für Matratzen produzierten. Noch heute zeugen Einkerbungen im Boden vom früheren Betrieb. «Als die H. Neukom AG ihren Betrieb vor fast 20 Jahren eingestellt hatte, haben wir uns entschieden, die Fabrikräume zu vermieten und bieten heute 50 Firmen ein Domizil», erklärt Urs Neukom. Besonders freut ihn: In einem oberen Stockwerk wird wieder Schaumstoff verarbeitet, wenn auch in kleinerem Rahmen als früher – den passenden Stoff zum Beziehen finden die Kunden nur wenige Treppenstufen weiter unten.

Das Stofflager entstand, wie man es modern umschreiben würde, als Pop-up-Store: «Am Anfang war die Idee, den Stoff zeitlich begrenzt zu verkaufen, da wir einen Restposten erstehen konnten», blickt Neukom zurück. «Die Nachfrage blieb aber konstant, sodass wir uns entschieden, den Laden weiterzuführen.»

Ausbau auf Kundenwunsch

Das Geschäft, dessen Name noch an die frühere Lagerhalle erinnert, wurde schrittweise ausgebaut. «Die Mercerie, die wir seit zwei Jahren führen, ist ein typisches Beispiel dafür, wie das Geschäft gewachsen ist», sagt Neukom. «Wir stellten fest, dass es für die Kundschaft ein Bedürfnis war, sich bei uns mit gut ausgewählten Artikeln aus diesem Bereich einzudecken, haben flexibel darauf reagiert und das Sortiment erweitert – das werden wir auch künftig mit Kundenwünschen so handhaben.»

Eines ist dem Geschäftsführer ganz wichtig zu betonen: «Niemals – und das meine ich wörtlich – wären wir heute da, wenn wir nicht ein überaus engagiertes Team hätten, das den Laden aufgebaut hat, am Laufen hält und weiter entwickelt.» Wie es weitergehen soll, lässt Neukom offen: «Wir können uns beispielsweise vorstellen, die Öffnungszeiten zu erweitern, wenn dies gewünscht ist.» Heute ist das Stofflager dienstags bis freitags von 14 bis 18 und samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

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Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor

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