«Der ‹Stadtanzeiger› wird noch unverwechselbarer»
Der «Winterthurer Stadtanzeiger» erscheint am 1. September nicht nur neu unter dem Namen «Stadi», sondern auch im Tabloidformat und in modernem Design. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Daniel Sigel: Der «Winterthurer Stadtanzeiger» feiert am 13. Oktober sein 90-Jahr-Jubiläum. Im Volksmund spricht man schon lange vom «Stadi». Wir passen den Namen der umgangssprachlichen Benennung dieses Produkts an. Jedermann in und um Winterthur kennt den «Stadi». Die Formatänderung hat damit zu tun, dass wir den «Stadi» noch unverwechselbarer gegenüber anderen Printprodukten im Raum Winterthur positionieren wollen.
Was erhoffen Sie sich durch den Relaunch und welche Chancen sehen Sie?
Über 100 000 Menschen leben in Winterthur. Wir richten den «Stadi» inhaltlich noch mehr auf die Stadt und ihre Bewohner aus.
Gibt es auch Befürchtungen?
Solche Projekte bergen immer Gefahren und Befürchtungen. Ich bin aber der Meinung, dass man nur gewinnen kann, wenn man etwas wagt. Wir haben diese Neupositionierung intern sehr lange diskutiert und sind zum Schluss gekommen, dass der neue «Stadi» perfekt zu Winterthur passt, einzigartig ist und sich klar von anderen Produkten unterscheidet.
Der Erscheinungstag wird von Dienstag auf den Donnerstag verlegt. Welche Vorteile bringt dies Kunden und der Leserschaft?
Kundenseitig wie auch leserseitig standen die Überlegungen im Hinblick auf das Wochenende im Vordergrund. Wir wollen damit eine neue Plattform bieten, um auf Anlässe jeglicher Art noch besser aufmerksam zu machen. Zudem wird die politische Berichterstattung aktueller, weil wir neu über die Auswirkung von Parlamentsentscheiden, die jeweils am Montagabend gefällt werden, berichten können.
Das Verteilgebiet wurde reduziert, neu wird der «Stadi» nur noch in der Stadt Winterthur sowie in den drei Gemeinden Seuzach, Wiesendangen und Neftenbach verteilt. Warum bleibt die Wochenzeitung für den Inserenten, auch ausserhalb des Verteilgebiets, aber immer noch die beste Wahl?
Ein Potenzial von über 100 000 Lesern/Kunden möchte sich sicher niemand entgehen lassen, weder in noch ausserhalb der Stadt Winterthur. Im digitalen Zeitalter ist der Vertrieb des Papierprodukts nicht mehr exklusiv. Der «Stadi» kann bequem, aktuell und überall als E-Paper über jedes Endgerät wie Smartphone, Tablet, Desktop, auf züriost.ch gelesen werden.
Der «Stadi» verfügt auch in den anderen ländlichen Gemeinden über eine treue Leserschaft. Wie kommen diese weiterhin an ihre Zeitung?
Wie bereits vorher erwähnt, ist der «Stadi» als E-Paper weltweit verfügbar. Zudem kann man auch ein Abo lösen, so bringen wir den «Stadi» weiterhin in die gewünschten Briefkästen.
Bleibt der Standort Winterthur für Redaktion, Verkauf und Administration erhalten?
Da sind keine Planänderungen in Diskussion. Eine lokale Verankerung ist für eine regionale Wochenzeitung entscheidend. Wir wollen ganz nahe am Puls des Geschehens, der Leser und Kunden sein.
Sind strukturelle oder personelle Änderungen geplant?
Vorläufig nicht.
Wohin wollen Sie mit dem «Stadi» mittel- und langfristig?
Mittelfristig wollen wir den neuen «Stadi» möglichst gut positionieren und unsere bestehenden Leser und Kunden vom neuen Konzept überzeugen und begeistern. Ganz nach unserem Motto «Grösse ist keine Frage des Formats». Langfristig sind wir überzeugt, dass die wöchentlichen Gratiszeitungstitel weiterhin eine immer wichtigere Rolle in jedem Haushalt spielen. Ein Indiz dafür ist, dass im Gegensatz zu den abonnierten Zeitungen die Leserzahlen der Wochenzeitungen stetig ansteigen.
Digital ist der «Stadi», beziehungsweise die Region Winterthur, in unser Portal züriost.ch eingebettet. Dort geht es in erster Linie darum, möglichst viele User für unsere Produkte zu gewinnen und Inhalte zu bieten, die eine Zeitung weniger gut abbilden kann, wie Bildergalerien, WebTV-Beiträge und vieles mehr.
Welchen Stellenwert hat der «Stadi» in Ihrer Verlagsgruppe? Wie passt das neue Produkt in Ihre Strategie?
Der «Stadi» und damit der Raum Winterthur gehören strategisch zu unserem Wachstumsmarkt. Das Wochenzeitungsgeschäft haben wir in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. 2014 kam der «Glattaler» dazu, 2015 der «Stadi». Inzwischen besitzen wir ein grosses Portfolio an Wochenzeitungstiteln und erreichen wöchentlich fast 200’000 Leser.