Opposition gegen Looren-Projekt
Auf der Looren zwischen Aesch und Ebmatingen will der Gemeinderat Maur ein rund 60 Millionen Franken teures Projekt realisieren. Geplant sind eine Erweiterung der bestehenden Sekundarschulanlage sowie die Sanierung der Schulhäuser Ost und West, des Loorensaals und der Mehrzweckhalle. Gebaut werden sollen auf dem Areal zudem ein neues Feuerwehrgebäude und eine Wertstoffsammelstelle.
Die bestehende Sport- und Leichtathletikanlage soll um ein grosses Kunstrasenfeld mit möglichem Vereinshaus ergänzt werden.
Widerstand gegen das Projekt
Anfang Mai meldeten sich die Looren-Gegner erstmals in der Gemeindezeitung «Maurmer Post» zu Wort. In ihrem «offenen Brief von bürgerlicher Seite» bezeichneten sie das Grossprojekt «Looren» als «überdimensioniert».
Es sei weder bedürfnisgerecht noch auf die prognostizierten finanziellen Verhältnisse von Maur zugeschnitten, so die sieben Unterzeichner. Unterschrieben haben den Brief unter anderen alt Gemeindepräsident und Bezirksrat Ueli Büchi (FDP) sowie alt Gemeinderat und FDP-Kantonsrat Alex Gantner und der pensionierte Architekt Jörg Emch (SVP). Obwohl die Männer politisch keine Unbekannten im Dorf sind, sehen sie sich in erster Linie als Dorfbewohner und nicht als SVP- oder FDP-Vertreter.
Realisierung in Etappen
Die Gruppe fordert die Stimmberechtigten auf, alle drei Teilkredite, die zum Looren-Projekt gehören, an der Urne abzulehnen. Ihr Wunsch ist, dass zu verschiedenen späteren Zeitpunkten über die einzelnen Teile separat abgestimmt werden soll. «Dies würde eine etappenweise Realisierung unter steter Berücksichtigung der Finanzierbarkeit erlauben», so Gantner.
Dem Kredit in Höhe von rund 60 Millionen Franken zuzustimmen, bedeute, künftigen Handlungsspielraum in anderen Investitionsbereichen weitestgehend zu verlieren. «Besonders im Hinblick auf die generelle Verschlechterung der finanziellen Lage der Gemeinde», sagt Büchi. Dem vom Gemeinderat bei der Finanzierung eingeplanten Verkauf von Land stehe man ebenfalls kritisch gegenüber. Sollten der Souverän einem Verkauf nicht zustimmen, drohe eine Steuererhöhung von mindestens drei Prozent.
Schlagabtausch in Gemeindezeitung
Während die bürgerliche Gruppierung sich in der Gemeindezeitung noch mit weiteren Beiträgen zu Wort meldete, blieb auch der Gemeinderat nicht untätig und gab mit mehrseitigen Artikeln und Verhandlungsberichten Replik auf den offenen Brief. «Wir möchten vor allem die Fakten richtigstellen», so Gemeindeschreiber Markus Gossweiler. Vor gut drei Jahren habe der Souverän an der Urne mit grossem Mehr dem Drei-Millionen-Franken-Kredit für die Projektierung des Grossprojekts grünes Licht geben. «Die Exekutive ist im Auftrag des Souveräns verpflichtet, daraus ein abstimmungsreifes Projekt mit Hand und Fuss zu präsentieren.» Und dies habe man getan.
«Reiner Wunschbedarf»
Als «reinen Wunschbedarf» bezeichnen Büchi, Gantner und Emch den Neubau des Feuerwehrgebäudes und der Wertstoffsammelstelle. Das bisherige Feuerwehrgebäude im Dorfzentrum von Maur habe sich bewährt und könne durchaus auch weiterhin seinen Zweck erfüllen. «Bei der Feuerwehr wird zudem allgemein eine Zentralisierung von Stützpunkten angestrebt. Zu begrüssen ist vielmehr ein Vorschlag für eine überkommunale Kooperationen anstelle einer Insellösung», so Emch. Würde man mit anderen Gemeinden kooperieren, brauche es den Feuerwehrneubau auf der Looren zukünftig vielleicht gar nicht.
Auch ein Neubau für die Wertstoffsammelstelle gründe auf keinem ausgewiesenen Bedürfnis. Eine Rücknahmestelle würde mehr Sinn in der Nähe von Einkaufzentren machen, wie etwa in Egg oder Zumikon und nicht weit ab in der Looren.
Zu wenig Platz für Feuerwehr
Ein Argument, das für den Gemeinderat so nicht zählt. Die Altstoffsammelstelle in Ebmatingen sei von der Zufahrt und den Platzverhältnissen her nicht optimal. «Und neben den Einkaufsläden besitzt die Gemeinde keinen öffentlichen Grund, um eine solche Anlage zu bauen.»
Auch die Feuerwehr brauche mehr Platz, eine Kooperation mit anderen Gemeindefeuerwehren sei aufgrund der Topografie und des grossen Gemeindegebiets von Maur nicht sinnvoll.
Diskussionspunkt Loorensaal
Beim Modul Schule/Kultur kritisiert die Oppositionsgruppe, dass die zu ersetzende Turnhalle in den Boden versenkt werden soll. «Das Terrain im Loorengelände ist betreffend Grundwasser und Hochwasser sehr anspruchsvoll», erklärt Gantner. Mit der unterirdischen Turnhalle werde zudem das Baukonzept «unheilvoll» mit den Bauarbeiten zum Loorensaal zusammengekoppelt, da der Haupteingang des Saals neu ausgerichtet werden muss. «Wer für die Schule stimmen will, muss gleich auch noch zur Sanierung des Loorensaals und der Mehrzweckhalle Ja sagen», so Emch. Vor allem der Loorensaal sei noch in einem guten baulichen Zustand und eine Sanierung nicht dringlich.
Dass die Module Schule und Kultur zusammengelegt wurden, hält der Gemeinderat aber ebenfalls für sinnvoll. «Die Heizanlage muss zwingend ersetzt werden. Da macht es durchaus Sinn, die Energieschleuder Dreifachturnhalle wie auch den Loorensaal energetisch zu sanieren und für die nächsten 30 bis 40 Jahre fit zu machen», so Gossweiler.
«Wunschkatalog» der Vereine
Beim Modul Vereine/Sport fehlt den Projektgegnern eine Abstimmungsvariante über ein kleineres Spielfeld, das letztes Jahr noch als Alternative vom Gemeinderat ins Feld geführt wurde.
Dass die Variante des kleineren Spielfelds nun nicht mehr zur Abstimmung gelange, sei in Absprache mit den Sportvereinen beschlossen worden. «Das kleinere Spielfeld hätte nicht den benötigen Platz für Training und Meisterschaftsspiele gebracht», so Gossweiler. Man hätte viel Geld in die Hand genommen, ohne einen echten Mehrwert zu haben, was die Trainingsmöglichkeiten der verschiedenen Vereine betreffe.
Dafür hätte man nun zwei Varianten zur Abstimmung ausgearbeitet. So können die Maurmer wählen, ob sie für 7,64 Millionen Franken «nur» das grosse Kunstrasenfeld haben möchten – oder für 10,54 Millionen Franken noch ein grosses Vereinshaus mit dazu. «Aus Sicht des Gemeinderats wird die Variante ohne Vereinshaus präferiert», so Gossweiler. Dies würde etwa dem Betrag entsprechen, den das kleinere Spielfeld mit Vereinshaus gekostet hätte.
Mit den drei Abstimmungsmodulen und den Varianten beim Modul Sport/Verein gebe man dem Stimmberechtigten zudem die Möglichkeit der Auswahl. «So kann jeder Stimmberechtigte selber entscheiden, ob er das ganze Grossprojekt oder nur Teile davon wählt.»