Abo

Politik

2019 gibt’s kein Ustermer Stadtfest

Das Ustermer Stadtfest findet 2019 nicht statt, weil die Organisatoren eine Strassensanierung nicht auf dem Schirm hatten. Nun wollen sie das Fest verschieben.

Vor vier Jahren war gelang die Organisation des Stadtfestes noch wie geplant., Auch damals war Beat Bucher schon im Verein Stadtfest Uster tätig.

Archivfoto: Fabio Meier

2019 gibt’s kein Ustermer Stadtfest

Bisher fand das Ustermer Stadtfest alle vier Jahre statt. Nach 2015 wäre Ende August 2019 das nächste terminiert gewesen. Dieser Zeitplan kann jedoch nicht eingehalten werden, bestätigt OK-Präsident Beat Bucher, der mit sechs Mitgliedern des Vereins Stadtfest Uster für die Durchführung verantwortlich ist. Ein entscheidender Stolperstein, der das Fest 2019 zum Erliegen bringt, ist die Sanierung der Sulzbacherstrasse im Südwesten von Uster. Diese war für das kommende Jahr vorgesehen.

«Wir haben insbesondere die neuen Sicherheitsanforderungen beim Verkehr, die der Bewilligung aufliegen, unterschätzt.»

Beat Bucher, Vereinspräsident Stadtfest Uster

Für das Fest müssen verschiedene Gemeinde- und Kantonsstrassen gesperrt werden. Deshalb verlangen Gemeinde und Kanton ein Verkehrskonzept von den Organisatoren. Zusätzlich ist das kommende Fest aber auch von der Sanierung der Sulzbacherstrasse betroffen, die Teil des Verkehrsflusses während des Anlasses ist. Laut des zuständigen kantonalen Tiefbauamts werde während der Bauarbeiten der Verkehr in diesem Gebiet beeinträchtigt sein. Dies hat der Verein nicht einkalkuliert. «Die Sanierung der Sulzbacherstrasse kam für uns unerwartet», sagt Bucher.

Er habe erst in einer Sitzung mit der Stadt im Juni dieses Jahres davon erfahren. Dies hätte für das OK allerdings keine Überraschung sein dürfen. Denn die Pläne hat der Kanton bereits im März 2017 öffentlich bekannt gegeben.

Zeit wurde knapp

Weil das OK davon nichts mitbekommen hatte, birgt auch das Verkehrskonzept Überraschungen, das der Kanton an einer Besprechung als Bedingung für eine Bewilligung voraussetzt. Mit dem Konzept müssen die Veranstalter aufzeigen, wie der Verkehr in und um Uster trotz den Sperrungen im Stadtzentrum und der Baustelle an der Sulzbacherstrasse zirkulieren kann. Nur wenn diese Auflagen erfüllt werden, erteile der Kanton die Bewilligung, schreibt das Tiefbauamt auf Anfrage.  

Bucher rannte die Zeit davon. Denn die Besprechung zwischen OK, Kanton und Stadtpolizei Uster fand erst Ende August 2018 statt. «Wir merkten, dass wir das Stadtfest im nächsten Jahr organisatorisch nicht stemmen können», sagt er. Beispielsweise hätte der Verein eine mögliche Umleitung der Sulzbacherstrasse nicht selber durchführen können.

Insgesamt seien die Auflagen strenger als beim letzten Stadtfest. «Wir haben insbesondere die neuen Sicherheitsanforderungen beim Verkehr, die der Bewilligung aufliegen, unterschätzt.» Somit hat das OK kein Gesuch beim Kanton für eine Sperrung der Kantonsstrassen eingereicht.

Bucher, der seit 2015 Vereinspräsident ist, ist enttäuscht, dass er das Fest um ein Jahr verschieben muss. Der Verein habe Mitte 2016 mit den Vorbereitungen für den Anlass begonnen. «Diese sind gut vorangeschritten, bis wir beim Treffen mit dem kantonalen Tiefbauamt erkannt habe, dass wir Bewilligungsanforderungen nicht erfüllen können», so Bucher.  

Sulzbacherstrasse erst 2020 fertig

Auf ein Ustermer Stadtfest soll aber nicht verzichtet werden: Es soll nun aber erst im Spätsommer 2020 stattfinden, wie Bucher sagt. Damit wollte das OK die Bauarbeiten umschiffen, ist jetzt allerdings wieder in das gleiche Fahrwasser geraten, weil der Kanton die Sulzbacherstrassenarbeiten ebenfalls auf 2020 verschiebt.

Für diese Verzögerung der Sanierung gibt das Tiefbauamt zwei Gründe an. Erstens sei nach der von Mitte August bis Mitte September erfolgten Projektauflage bekannt, dass es fünf Einsprachen gebe, die vom Regierungsrat behandelt werden muss. Es sind nicht die ersten Widerstände gegen das Projekt und damit auch nicht die erste Verschiebung (wir berichteten).

Zweitens habe sich bei der Detailberechnung der Kosten gezeigt, dass bei dem 6,6-Millionen-Franken-Projekt die neuen Ausgaben mehr als drei Millionen Franken betragen. Damit übersteigt der Betrag die Kompetenz des Regierungsrats und muss deshalb noch vom Kantonsrat behandelt werden. «Diese Tatsache verlängert den Prozess um ein halbes Jahr», schreibt das kantonale Amt. Somit steht fest, dass die Bauarbeiten an der Sulzbacherstrasse zum Zeitpunkt des Festes im Spätsommer 2020 nicht abgeschlossen sein werden.

Bucher sagt, das Tiefbauamt habe ihm diese Bauverzögerung Ende September mitgeteilt. Dennoch wolle er am Stadtfest 2020 festhalten: «Im November werden wir das Gesuch beim Kanton einreichen.»

Kein Defizit riskieren

Dies obwohl in zwei Jahren gleich zwei Stadtfeste das Ustermer konkurrieren: Volketswil und Dübendorf haben ihres auch auf 2020 geplant. Bucher will zwar vermeiden, dass andere grosse Feste zur selben Zeit wie das eigene stattfindet. Im Oberland sei das allerdings nicht ganz einfach, weil jährlich in der Gegend viele grössere Veranstaltungen durchgeführt werden.

Für das Ustermer Stadtfest 2020 seien zwei Daten im Spätsommer vorgesehen. In Stein gemeisselt ist für Bucher jedoch der Veranstaltungsort. «Das Ustermer Stadtfest gehört in die Stadt. Das Festgelände auf dem Stadt- und Dorfschulhausplatz sowie entlang der Flora-, Zentral-und der Brauereistrasse ist das ideale Festgelände», sagt er.

Für die sieben Vereinsmitglieder sei die Organisation jeweils eine Herkulesaufgabe, die sie in ihrer Freizeit bewältigen. «Es verträgt keine Unsicherheiten in der Planung. Ein Flop vor allem in finanzieller Hinsicht können wir nicht riskieren», so Bucher. Bisher resultierte beim Fest immer eine schwarze Null, diese Bilanz wolle der Verein beibehalten.

Abo

Möchten Sie weiterlesen?

Liebe Leserin, lieber Leser

Nichts ist gratis im Leben, auch nicht Qualitätsjournalismus aus der Region. Wir liefern Ihnen Tag für Tag relevante Informationen aus Ihrer Region, wir wollen Ihnen die vielen Facetten des Alltagslebens zeigen und wir versuchen, Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme zu beleuchten. Sie können unsere Arbeit unterstützen mit einem Kauf unserer Abos. Vielen Dank!

Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor

Sie sind bereits Abonnent? Dann melden Sie sich hier an

Digital-Abo

Mit dem Digital-Abo profitieren Sie von vielen Vorteilen und können die Inhalte auf zueriost.ch uneingeschränkt nutzen.

Sind Sie bereits angemeldet und sehen trotzdem nicht den gesamten Artikel?

Dann lösen Sie hier ein aktuelles Abo.

Fehler gefunden?

Jetzt melden.