Eintritt ins Sportzentrum Effretikon zu teuer
Überdurchschnittlich gute Werte in den Bereichen Sauberkeit und Sicherheit – so lautet das Resultat für das Sportzentrum Effretikon in einer kantonalen Umfrage. Es kommt im Vergleich zu anderen Freibädern sehr gut weg. Die Badegäste werten das Freibad als attraktiv, die Rubriken «Hygiene» und «Verhalten des Personals» schneiden mit einem Zufriedenheitswert von über 90 Prozent ab.
Bei den Frageschwerpunkten «Bedürfnisse der Badegäste» sowie «Zufriedenheit bei ausgewählten betrieblichen Themen», liegen die Rückmeldungen hingegen nur im Mittelfeld. Auch die Rückmeldungen zum Angebot des Restaurants liegen hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses deutlich unter dem Durchschnittswert.
Die Eintrittspreise seien zu hoch
Unzufrieden sind die Gäste auch bei den Eintrittspreisen. Dies, nachdem der Stadtrat sie im Oktober 2016 erhöht hat, was auch im Parlament für grosse Diskussionen sorgte. Für Erwachsene kostete der Eintritt für Freibad und Minigolfanlage fortan sieben statt sechs Franken. Kinder bezahlen vier statt drei Franken. Diese Preiskategorie gilt bis zum 18. Lebensjahr. Eine Kategorie Jugendliche oder Studenten wird gar nicht geführt. Des Weiteren betraf die Preiserhöhung auch die Dauerkarten für das Freibad wie auch die Eisbahnen und die Minigolfanlage.
«Im Parlament sprachen wir uns damals eindeutig gegen eine Preiserhöhung aus», sagt Gemeinderat Stefan Eichenberger (FDP). Es sei schade, dass Familien und junge Leute mehr zu bezahlen hätten. Gemeinderätin Brigitte Röösli (SP) erinnert an einen Entscheid aus der Vergangenheit: «Als damaliges Mitglied der GPK fand ich den Neubau zu gross und zu teuer. Leider müssen nun die Besucher mit erhöhten Eintrittspreisen für diesen Luxus bezahlen. Erfreulich ist aber die gute Bewertung des Zentrums. Die Mitarbeitenden der Stadt machen einen super Job.»
«Als damaliges Mitglied der GPK fand ich den Neubau zu gross und zu teuer. Leider müssen nun die Besucher mit erhöhten Eintrittspreisen für diesen Luxus bezahlen.»
Brigitte Röösli (SP), Gemeinderätin
Zum Vergleich: Der Eintritt für Erwachsene in einem Freibad in der Stadt Zürich kostet acht Franken, also einen Franken mehr als im Sportzentrum Effretikon. Dafür gibt es in der Stadt Zürich die Kategorie «Jugendliche»: 16 bis 20-Jährige zahlen nur sechs Franken Eintritt. In der Umfrage gar als «Gefahr» identifiziert wurden die Kosten für den Einzeleintritt und die Abonnements. Stadtrat Marco Nuzzi (FDP) sagt: «In Zukunft versuchen wir mit einer Art Familienpauschale die Eintrittspreise für Familien attraktiver zu gestalten.»
«In Zukunft versuchen wir mit einer Art Familienpauschale die Eintrittspreise für Familien attraktiver zu gestalten.»
Marco Nuzzi (FDP), Stadtrat
Vorwiegend positive Erfahrungsberichte
Seit Sommer 2011 können Besucher auf der Homepage des Sportzentrums persönliche Bewertungen abgeben. Für die letzten sieben Jahre fallen sie mehrheitlich positiv aus. Es gibt Kommentare wie: «Man sollte nicht über erhöhte Preise meckern, da die Badi alles bietet und die Anlage ohne genügend Personal nicht funktionieren würde» oder «Super schöne Badi und sehr freundliche Bademeister», aber auch Aussagen wie: «Das Wasser ist zu warm und die Speisen sind nicht schmackhaft», stechen heraus.
Marco Nuzzi (FDP), im Stadtrat Illnau-Effretikon für das Ressort Jugend und Sport zuständig, freut sich über die positiven Kritiken der Badi-Befragung. Was die negativen Bewertungen angeht, seien in Absprache mit dem Pächter des Restaurants bereits erste Verbesserungen vorgenommen worden. «Die Bestuhlung wurde optimiert und die Preise familienfreundlicher ausgelegt», sagt Nuzzi. Zudem soll ein neues Kassensystem Warteschlangen verringern und ein spezifisches Menu für Familien angeboten werden.
Der Pächter Geduen Sakutshang meinte schon im letzten Winter, dass es im Verpflegungsbereich viel Potenzial gebe und er vermehrt Wert auf «Swissness» setzten werde. Es sei sein Ziel, vermehrt saisonale Gerichte anzubieten.
Kantonale Umfrage
Im Sommer 2017 wurden 306 Fragebögen über 12 Zürcher Freibäder ausgewertet. Dazu gehörten unter anderem Freibäder aus Uster, Affoltern, Bassersdorf, Pfäffikon, Volketswil und Seuzach. Die Besuchsgründe der Badegäste des Sportzentrums Effretikon, von denen die meisten Besucher zwischen 40 bis 75 Jahre alt sind (Frauenanteil von 66 Prozent) – sind bei den Durchschnittswerten über alle Bäder ähnlich. So ist auch hier die Abkühlung an einem heissen Sommertag mit 60 Prozent der am häufigsten genannte Besuchsgrund, gefolgt vom Badebesuch mit der Familie (53 Prozent) und vom Aspekt der Entspannung und Erholung (37 Prozent). Das Baden mit der Familie wurde im Sportzentrum Effretikon signifikant häufiger angegeben als im Durchschnitt über alle Freibäder, «etwas für die Gesundheit tun» sowie «Freunde oder Bekannte treffen» wurde etwas weniger genannt.
An oberster Stelle stehen die Bereiche «Sauberkeit» und «Freundlichkeit des Personals» – an letzter Stelle das «Preis-Leistungs-Verhältnis» und das «Ambiete». Diese Bereiche erreichen eine Zufriedenheit von 50 beziehungsweise 49 Prozent. Auch negativ bewertet wurden die Kategorien «Wärme der Wassertemperatur», «Auswahl verschiedener Abonnements», «Angebote für Kleinkinder» wie auch die «Ruhe im Bad», die gerade einmal einen Wert von 30 Prozent erreichten.
(lda)