Politik

Von der Viertliga auf die Bildfläche

Die dritte Mannschaft des FC Dübendorf spielt in der neuen Werbekampagne des Online-Warenhauses Galaxus mit. Pünktlich zur Weltmeisterschaft flimmern die Lokalfussballer täglich über die Schweizer TV-Bildschirme.

Trotz nationaler Werbekampagne: Die Spieler des FC Dübendorf 3 suchen Sponsoren für Tenues, Matchbälle oder sonstiges Material. (Foto: PD)

Von der Viertliga auf die Bildfläche

Sportlich lief es der dritten Mannschaft des FC Dübendorfs in dieser Spielzeit nicht wie gewünscht. Einen Spieltag vor dem Saisonende stehen die Dübendorfer auf dem drittletzten Tabellenrang. Dafür könnten die Spieler in den kommenden Wochen zu nationalen Fernseh- und Plakatberühmtheiten werden. In der neuen Werbung des Online-Warenhauses Galaxus, die seit einigen Tagen im Fernsehen zu sehen ist, spielen die Fussballer die Hauptrollen. «Wir hatten im Februar eine Anfrage einer Filmproduktion bekommen. Sie wollten einen Werbespot mit einem regionalen Fussballteam drehen», sagt Charles Weber, Sekretär des FC Dübendorf. 

Dreh während Arbeitszeit

Der Verein habe dann bei seinen aktiven Mannschaften angefragt, ob Interesse bestände, am Dreh mitzumachen, so Weber. Von der dritten Mannschaft hätten sich am meisten Spieler gemeldet. «In unserem mannschaftsinternen Gruppenchat habe ich die Jungs über die Anfrage informiert», sagt Adriano Bossio, Assistenztrainer und Spieler der 3. Mannschaft. Das Interesse sei zu Beginn gross gewesen. Doch die Suche nach Freiwilligen erwies sich dann etwas schwierig, da die Drehs unter der Woche während der Arbeitszeit stattfanden, so Bossio. Am Ende hätten dennoch acht Spieler sowie Trainer Ralf Todzi für den Werbespot zugesagt. Ergänzt wurden die Laienschauspieler durch ein Model und einen Schauspieler. Nils Vije von der zuständigen Filmproduktionfirma Plan B bestätigt: «Wir wollten mit Amateurfussballern zusammenarbeiten, die schon seit eine Weile eine Mannschaft bilden und gemeinsam jedes Wochenende auf dem Platz stehen und sich mit den Tücken des Fussball-Alltags rumschlagen. Die Jungs vom FC Dübendorf passten deshalb passten deswegen perfekt.»

«Pure Neugier»

Gedreht wurden die verschiedenen Sequenzen des Werbespots auf dem Rasen des Sportplatzes Zelglis sowie in den Garderoben der Kunsteisbahn Im Chreis in Dübendorf. «Unsere Garderoben kamen aus Zustands- und Platzgründen leider nicht in Frage», sagt Weber. 
Für die Kicker selbst, war der Dreh etwas Spezielles. «Die Motivation war pure Neugier. Wir wollten mal schauen, wie es jeweils hinter den Kulissen eines Drehs abläuft.», sagt Assistenztrainer Bossio. Der Vorstand des FC Dübendorf verfolgt mit dem Werbespot dagegen andere Ziele: «Klar freuen wir uns über die Publicity», sagt Sekretär Weber. Man hoffe, dass man dadurch das Interesse am FC Dübendorf in der Region etwas steigern könne und neue Mitglieder sowie mehr Zuschauer für die erste Mannschaft generiere könne. «Die anderen beiden Mannschaften spielen in tieferen Ligen und haben dadurch eher weniger Besucher. Meistens sind das Familienangehörige», so Weber.

Erfolg kehrt zurück

Pünktlich zum Start der Weltmeisterschaft, ist die Werbung nun auf allen Schweizer TV-Bildschirmen und auf Plakaten zu sehen. Es sei ein komisches Gefühl, wenn man an einem Werbeplakat vorbeigeht oder sich im selbst im Fernsehen sieht, sagt Adriano Bossio. «Dennoch ist es unterhaltsam wenn Bekannte dich entdecken und deswegen ansprechen.» 

Neben der grossen Publicity verhalf die Kampagne den Kickern jedoch auch in sportlicher Hinsicht. So war dem die dritte Mannschaft des FC Dübendorf lange in den Abstiegskampf der vierten Liga verwickelt, konnte man sich zuletzt mit vier Siegen in Folge retten. Grund für die Kehrtwende war auch ein Nachrichtenbeitrag von «Tele Züri». Dort wurden die Spieler als «grottenschlechte Kicker» dargestellt. «Der Beitrag hatte einen positiven Beigeschmack. Er gab uns grossen Ansporn zu zeigen, dass wir doch gute Fussballer sind», so Bossio.

Dies zeigte sich am vergangenen Sonntag auch im entscheidenden Spiel. Im Glattal-Derby besiegte der FC Dübendorf den Abstiegskonkurrenten aus Fällanden gleich mit 4:0 und sicherte sich somit den Ligaerhalt.

Möchten Sie weiterlesen?

Liebe Leserin, lieber Leser

Nichts ist gratis im Leben, auch nicht Qualitätsjournalismus aus der Region. Wir liefern Ihnen Tag für Tag relevante Informationen aus Ihrer Region, wir wollen Ihnen die vielen Facetten des Alltagslebens zeigen und wir versuchen, Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme zu beleuchten. Sie können unsere Arbeit unterstützen mit einem Kauf unserer Abos. Vielen Dank!

Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor

Sie sind bereits Abonnent? Dann melden Sie sich hier an

Digital-Abo

Mit dem Digital-Abo profitieren Sie von vielen Vorteilen und können die Inhalte auf zueriost.ch uneingeschränkt nutzen.

Sind Sie bereits angemeldet und sehen trotzdem nicht den gesamten Artikel?

Dann lösen Sie hier ein aktuelles Abo.

Fehler gefunden?

Jetzt melden.