Der Gärtner boxt sich von Titel zu Titel
Der Boxclub Winterthur hat schon den einen oder anderen nationalen Star hervorgebracht. Mit Hansen Ewene hat der rund 140 Mitglieder starke Verein nun ein neues Aushängeschild. Der 27-jährige Gärtner bei einer Dübendorfer Firma wurde Anfang Dezember in St. Gallen Schweizer Meister im Superschwergewicht.
Hansen Ewene demonstriert seine Muskelkraft
Der Winterthurer Superschwergewichtler bringt stolze 96 Kilo auf die Waage. (Handyvideo: Michael Hotz)
Ende April konnte der Winterthurer mit kamerunischen Wurzeln zudem seinen Champion-Titel an der Deutschschweizer-Tessiner Meisterschaft bereits zum zweiten Mal verteidigen. Das Verdikt der Punkterichter war ein 3:0 zugunsten von Hansen Ewene. Sein Gegner, Stefan Rumpolt, musste in der zweiten Runde vom Ringrichter angezählt werden.
Ein bescheidener Kraftprotz
Den Punch des 1,85 Meter grossen und 96 Kilogramm schweren Kraftprotzes aus Winterthur bezeichnet Reinhard Meier als dessen grösste Stärke. «Er ist ein richtiger Kraftmeier, aber nur was seine Statur angeht», sagt der langjährige Präsident, der gleichzeitig auch als Manager und Aktuar amtet. Hansen Ewene sei nämlich kein Angeber, sondern sehr bescheiden und diszipliniert.
Sechs- bis siebenmal die Woche trainiert der Superschwergewichtler rund zwei Stunden lang. Vier Coaches unterstützen ihn dabei, als Kampftrainer steht dem 27-Jährigen Gabriel Viltre-Diaz zur Seite, seinerseits zweifacher Schweizer Boxmeister. Das Schinden im Untergeschoss der Turnhalle Heiligberg hat Hansen Ewene eine ansehnliche Bilanz eingebracht: 28 Kämpfe, 21 Siege, 7 Niederlagen.
Niederlage bei Bundesliga-Debüt
Einer seiner verlorenen Kämpfe ereignete sich Mitte Februar, als der Winterthurer seinen ersten Einsatz in der Deutschen Bundesliga hatte – das «Mass aller Dinge im Amateurboxen», wie es Reinhard Meier umschreibt. Hansen Ewene, der den Verein Giants Hamburg vertrat, boxte gegen Stefan Nicolic. Der österreichische Staatsmeister, angetreten für den Heimklub Hertha BSC, siegte knapp nach Punkten. «Mit Pfiffen und Buhrufen wurde dieses Urteil vom Publikum votiert», schrieb Reinhard Meier damals anschliessend in einer Mitteilung.
Trotz der ärgerlichen Niederlage überwiegen für Hansen Ewene die gemachten Erfahrungen: «Dort zu kämpfen war ein wunderbares Erlebnis in einer schönen Atmosphäre. Einfach ein geiles Gefühl.» Er hoffe, bald wieder in der Bundesliga antreten zu dürfen.
Nächster Kampf ist in Glattbrugg
Sein grosser Wunsch ist, Profiboxer zu werden – und zwar möglichst schnell. «Ich möchte dieses Ziel bereits 2019 erreichen», so Hansen Ewene. Der Wettkampftrainer Reinhard Meier traut dies seinem Schützling durchaus zu, «wenn er weiterhin so hart trainiert». Die nächste Chance sich zu beweisen hat der erfolgshungrige Boxer am 26. Mai in Glattbrugg. Sein Gegner ist noch nicht bekannt. «Die Veranstalter müssen schauen, dass sie jemanden finden, der gegen unseren Muskelprotz kämpfen will», scherzt Reinhard Meier.