«Lücken im Lebenslauf sollte man vermeiden»
Der erste Eindruck ist bei der Stellensuche wichtig. Das wissen auch die ZHAW-Studierenden, die sich an diesem Donnerstag in Schale warfen und den 19. Absolvententag der Zürcher Hochschule in den Eulachhallen in Winterthur besuchten.
Die Messe bot den über 2000 Absolventinnen und Absolventen einmal mehr Gelegenheit, mit über 130 Unternehmen aus verschiedensten Branchen in Kontakt zu treten. Vor Ort informierten sie sich über Stellenangebote und Weiterbildungen, liessen Bewerbungsfotos machen oder ihren Lebenslauf überprüfen.
Typische Fehler im Lebenslauf
Letzteres war auch am Stand der Consult & Pepper AG, einer Winterthurer Beratungsfirma, möglich. Der Andrang war gross, die Studierenden standen Kolonne, um ihren Lebenslauf von den Experten prüfen zu lassen und Tipps mitzunehmen.
«Der Lebenslauf darf etwas langweilig sein. Hauptsache er ist übersichtlich.»
Ruben Ehrismann, Berater bei Consult & Pepper AG
Consultant Ruben Ehrismann betonte: «Lücken im Lebenslauf sollte man unbedingt vermeiden.» Oft würden Militärdienste oder Auslandaufenthalte nicht aufgelistet. «Aber auch solche Dinge sind wichtig, weil sie die persönliche Weiterentwicklung aufzeigen.» Korrekte Angaben bei den eigenen Kontaktdaten seien zwar banal, aber auch dort würden immer wieder Fehler passieren. «Wenn schon die E-Mail oder Telefonnummer falsch ist, wird es auch zu keinem Bewerbungsgespräch kommen», merkt er an.
An der Absolventenmesse konnten ZHAW-Absolventinnen und Absolventen mit über 130 Unternehmen in Kontakt treten. (Foto: Michael Hotz) ![]()
In der Schweiz lege man nach wie vor Wert auf ein beigelegtes Foto. In gewissen Online-Tools sei eine Bewerbung ohne gar nicht möglich. «Neu empfehlen wir auch, die Bachelorarbeit oder andere Studienprojekte separat aufzuführen. So sticht man mehr raus und weist auf Praxiserfahrung hin», so Ruben Ehrismann. Wer um aufzufallen allerdings beim Lebenslauf zu sehr mit Farben und Grafiken spielt, könnte auch das Gegenteil bewirken. Bei der Consult & Pepper AG rät man deshalb, ein schlichtes Layout zu verwenden. «Er darf sogar etwas langweilig sein. Hauptsache er ist übersichtlich», so Ruben Ehrismann.
Kein Patentrezept
Ähnlich sieht es Philip Schott, Personalverantwortlicher von Zimmer Biomet. «Komplizierte Lebensläufe müssen nicht sein.» Mehr von Bedeutung seien Berufserfahrung und Fremdsprachenkenntnisse. «Eine offene, flexible und interessierte Persönlichkeit macht sehr viel aus», sagt er.
«Eine offene, flexible und interessierte Persönlichkeit macht sehr viel aus.»
Philip Schott, Personalverantwortlicher Zimmer Biomet
Auch beim US-amerikanischen Medizintechnikunternehmen mit Europasitz in Winterthur legt man Wert auf ein beigelegtes Foto des Bewerbers. «Das hat schon einen gewissen Einfluss, obwohl natürlich am Ende das Gesamtbild der Person zählt», so Philip Schott. Sein Kollege Mauro Müller, Teamleader in der Fertigungstechnik, sagt: «Wir halten uns ans Kredo ‹Will er, kann er, passt er›. Grundsätzlich gibt es beim Bewerben aber kein Patentrezept.»