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Wirtschaft

Meier Tobler in Schwerzenbach verkauft weniger Wärmepumpen

Weniger Umsatz und weniger Gewinn bei Meier Tobler. Immerhin funktioniert endlich das neue Logistikzentrum.

Das Logistikzentrum von Meier Tobler in Oberbuchsiten SO.

Foto: PD

Meier Tobler in Schwerzenbach verkauft weniger Wärmepumpen

Durchzogenes Ergebnis

Erneut muss der Gebäudetechnikspezialist Meier Tobler enttäuschende Zahlen publizieren. Immerhin: Das grösste Sorgenkind hat seine Kinderkrankheiten ausgestanden.

Ein unangenehmes Vorzeichen prägt das Geschäftsjahr 2024 der Meier Tobler AG: minus beim Umsatz, minus beim Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen), minus beim Reingewinn.

«Der Gesamtmarkt für Wärmeerzeuger war im Jahr 2024 um 23 Prozent rückläufig, bei den Wärmepumpen betrug der Rückgang sogar 30 Prozent. Das sind echte Hausnummern», erklärte CEO Roger Basler am Donnerstag an der Online-Konferenz für Medien und Finanzanalysten.

Das Ergebnis kommt daher nicht überraschend, bereits die Halbjahreszahlen von Meier Tobler vom Juli 2024 waren von diesem Markteinbruch geprägt.

In nackten Zahlen hat der Gebäudetechnikspezialist aus Schwerzenbach im vergangenen Jahr einen Umsatz von 496,2 Millionen Franken (–9,1 %), ein Ebitda von 41,3 Millionen Franken (–14,8 %) und einen Konzerngewinn von 21,3 Millionen Franken (–21,6 %) erwirtschaftet. Die Ebitda-Marge betrug 8,3 Prozent (Vorjahr: 8,9 %). Sie befindet sich damit nach wie vor im Zielband von 8 bis 10 Prozent.

Positiv ist sicher anzumerken, dass sich das Ebitda in absoluten Zahlen lediglich um rund 7 Millionen Franken reduzierte, während der Umsatz um knapp 50 Millionen sank. «Wir konnten diesen Rückgang durch eine tiefere Kostenbasis teilweise kompensieren», erklärte Finanzchef Lukas Leuenberger.

Dividendenerhöhung geplant

Immerhin bei der Entwicklung der Gewinnausschüttung gibt es ein Plus: Die Dividende soll an der Generalversammlung im April von 1.30 auf 1.60 Franken je Aktie angehoben werden. Dies steht im Zusammenhang mit dem Aktienrückkaufprogramm im vergangenen Jahr. Oder einfach erklärt: Der Gewinn der Meier Tobler AG verteilt sich auf weniger Aktien.

Positive Signale aus Oberbuchsiten

Trotz allen Zahlen mit einem Minus als Vorzeichen – es gibt auch erfreuliche Nachrichten aus Schwerzenbach: Das neue Dienstleistungscenter in Oberbuchsiten SO (DCO) funktioniert endlich einwandfrei. Meier Tobler hatte das hochautomatisierte Lager- und Verteilgebäude im Sommer 2023 in Betrieb genommen.

Schon nach wenigen Wochen musste das Unternehmen eine Gewinnwarnung aussprechen, weil Bestellungen verzögert oder unvollständig ausgeliefert worden waren. Die Kinderkrankheiten wirkten sich direkt auf die Jahresrechnung 2023 aus, das eigentlich ein sehr gutes Jahr für den Verkauf von Wärmepumpen war. Viele Installateure wichen damals auf Produkte der Konkurrenz aus.

«Seit einem Jahr können wir uns voll und ganz auf das DCO verlassen», sagte CEO Roger Basler und lieferte zur Veranschaulichung einige eindrückliche Zahlen. 2024 sind insgesamt 35,4 Millionen Artikel aus dem Logistikzentrum ausgeliefert worden, die Fehlerquote liegt mittlerweile bei unter 1 Prozent.

Gute News vermeldet das Unternehmen bei der Einführung einer neuen Unternehmenssoftware auf Beginn dieses Jahrs. Mit der neuen SAP-Lösung hat Meier Tobler die früheren Systeme der Vorgängerunternehmen Walter Meier AG und Tobler Haustechnik AG vereinheitlicht. Rund 24 Millionen Franken investierte das Unternehmen in den letzten drei Jahren in das SAP-System. Roger Basler: «Das System ist eine gute Basis für digitale Weiterentwicklungen, und es soll zu Effizienzsteigerungen führen.»

Der Hauptsitz von Meier Tobler in Schwerzenbach.
Der Hauptsitz in Schwerzenbach: Meier Tobler beschäftigt knapp 1300 Mitarbeitende. (Archiv)

Bei Meier Tobler ist man überzeugt, dass der Trend hin zu Wärmepumpen trotz des Rückschlags im vergangenen Jahr langfristig anhalten wird und sieht sich mit dem eigenen Produkt- und Serviceangebot bestens positioniert, um von diesem Trend zu profitieren.

Da eine Wärmepumpe weniger Unterhalt benötigt als eine Öl- oder Gasheizung, spürt Meier Tobler im Servicegeschäft einen steten Druck. Trotzdem sei es gelungen, den Rückgang bei den fossilen Heizungen im Geschäftsjahr 2024 durch eine Zunahme von Serviceleistungen bei Wärmepumpen annähernd zu kompensieren.

Im Geschäft mit Klimasystemen konzentriert sich das Schwerzenbacher Unternehmen auf Grossprojekte in Industrie, Gewerbe und Rechenzentren. Hier spürt Meier Tobler die Zurückhaltung bei Bauherren und Investoren.

Keine Prognose für 2025

Und wie entwickelt sich das Geschäftsjahr 2025? Roger Basler gibt keine finanzielle Prognose ab. Mit der neuen Unternehmenssoftware und dem funktionierenden Logistikzentrum sei man gut aufgestellt, meinte der CEO: «Der Trend weg von fossilen Heizungen und hin zu Wärmepumpen wird anhalten. Mit einem Bestand von über einer Million Öl- und Gasheizungen ist der Sanierungsbedarf in der Schweiz hoch. Aber Prognosen sind immer Glückssache.»

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