Bank Avera präsentiert grundsolide Jahreszahlen
Sinkende Zinserträge
Die Bank Avera blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Dass der Gewinn leicht zurückging, ist im aktuellen Umfeld keine Überraschung.
Die Zeitenwende im Zinsgeschäft war von kurzer Dauer. Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) im September 2022 die fast acht Jahre dauernde Phase der Negativzinsen beendet hatte, war mit diesem für die Bank Avera so wichtigen Geschäftszweig endlich wieder Geld zu verdienen. Nicht nur die Genossenschaftsbank mit Hauptsitz in Wetzikon, sondern praktisch alle Schweizer Geldhäuser steigerten daraufhin ihre Margen und als Folge ihre Zinserträge.
Doch diese Zeiten sind bereits wieder vorbei. Im vergangenen Jahr senkte die SNB die Leitzinsen mehrfach von 1,75 auf aktuell noch 0,5 Prozent. Mit der für die Banken so unausweichlichen wie unangenehmen Folge, dass ihre Margen erneut schwinden.
Erwartungsgemäss verdiente die Bank Avera im Geschäftsjahr 2024 weniger an den Zinsen, mit denen sie rund 80 Prozent ihrer Erträge erwirtschaftet. Der Bruttoerfolg im Zinsdifferenzgeschäft betrug noch 51,49 Millionen Franken, ein Minus von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
22 Prozent weniger Gewinn
Entsprechend sank der Betriebsertrag der Bank auf 64,94 Millionen Franken (–4,8 %). Der Reingewinn reduzierte sich sogar um 22,0 Prozent auf 7,96 Millionen Franken. Das liest sich dramatischer, als es ist: Der Rekordgewinn 2023 war auch zustande gekommen, weil die Bank ihren alten Hauptsitz an die Egolf Immobilien verkauft hatte. Durch die Auflösung von stillen Reserven flossen damals ausserordentliche Erträge von rund 3 Millionen Franken in die Kasse der Bank.
André Wegmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung, blickt zufrieden auf das vergangene Jahr und verweist auf das anspruchsvolle Umfeld: «Aufgrund der Zinswende und der gestiegenen Refinanzierungskosten sind die Erträge im Zinsengeschäft erwartungsgemäss zurückgegangen. Der Rückgang um 4,8 Prozent fällt allerdings moderat aus. Dafür entwickelte sich das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft erfreulich. Unsere Investitionen in das Anlagegeschäft tragen Früchte.»
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, also aus den Gebühren, die die Bank für ihre Dienstleistungen verrechnet, steigerte die Bank Avera die Erträge um 10,0 Prozent auf 10,81 Millionen Franken. Die Zunahme sei einerseits dem Geschäftswachstum im Anlagegeschäft zu verdanken und andererseits das Resultat einer positiven Entwicklung der Börsen, schreibt die Regionalbank.
Die Kundenausleihungen haben um 2,9 Prozent auf 4,36 Milliarden Franken zugenommen, 4,22 Milliarden (+2,2 %) sind Hypothekarkredite. Demgegenüber sind die Kundengelder, also die Sparbatzen der Avera-Kundinnen und -Kunden, mit 3,20 Milliarden Franken stabil geblieben. Die verwalteten Depotvermögen verzeichneten ein Plus von 13,2 Prozent und lagen Ende 2024 bei 1,29 Milliarden Franken.
«Wirtschaftsregion mit Wachstumspotenzial»
Die Bank Avera ist 2024 weiter gewachsen, die Bilanzsumme stieg um 6,5 Prozent auf 5,35 Milliarden Franken. Der stetige Anstieg der Bilanzsumme zeuge «von einer überaus erfolgreichen Geschäftsentwicklung in einer Wirtschaftsregion mit Wachstumspotenzial», schreibt die Bank in ihrer Medienmitteilung.
Gewachsen ist die Bank nicht nur auf der Ertragsseite, auch die bei den Kosten: Der Geschäftsaufwand stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent auf 43,82 Millionen. Gründe sind die Zunahme des Personalbestands um sechs auf 162,7 Vollzeitstellen und höhere IT- und Marketingkosten.