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Wirtschaft

R&M spürt die Krise im Telekommunikationsmarkt

Weniger Umsatz und ein halbierter Betriebsgewinn. Die Wetziker R&M-Gruppe blickt auf ein schwieriges Jahr zurück.

Herausforderndes Umfeld: Die Wetziker R&M-Gruppe verdiente 2023 kaum Geld. (Archiv)

Foto: Nathalie Guinand

R&M spürt die Krise im Telekommunikationsmarkt

Schwieriges Marktumfeld

Der Wetziker Verkabelungsspezialist Reichle & De-Massari hat ein schwieriges Geschäftsjahr hinter sich. Der Umsatz sank um 13,4 Prozent, und der Betriebsgewinn halbierte sich.

«Für Aufschwung gerüstet», so überschreibt die R&M-Gruppe ihren Jahresbericht 2023. Den Blick nach vorn zu richten, ist sicher eine gute Idee für das Wetziker Familienunternehmen, das sich in den letzten Jahren vom Komponentenhersteller zum Anbieter von integrierten Infrastrukturlösungen für Rechenzentren sowie Daten- und Kommunikationsnetze gewandelt hat.

Denn der Blick zurück ins Geschäftsjahr 2023 zeigt wenig Erfreuliches. Der globale Infrastrukturmarkt für Kommunikations- und Datennetze – das Kerngeschäft von R&M – brach im vergangenen Jahr um 15 bis 20 Prozent ein. Dazu kommen mit Inflation, steigenden Zinsen und geopolitischen Unsicherheiten weitere externe Einflüsse, die die Erfolgsrechnung belastet haben.

So reduzierte sich der konsolidierte Umsatz der weltweit tätigen Gruppe um 13,4 Prozent auf 257,8 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) halbierte sich von 12,6 Millionen auf 6,2 Millionen Franken. Darin nicht berücksichtigt sind «ausserordentliche Restrukturierungskosten», über deren Umfang sich das Unternehmen ausschweigt.

Starker Rückgang in Amerika und Europa …

Der stärkste Rückgang wurde in Nord- und Südamerika sowie in verschiedenen Ländern Europas verzeichnet. Stark betroffen waren dabei der Markt für LAN-Netze und die Telekommunikation allgemein. Die hohen Zinsen sowie steigende Baukosten führten hier zu einem herben Dämpfer. Investitionen in Gewerbegebäude gingen zurück, Projekte zur Modernisierung bestehender Gebäude wurden verschoben.

Dazu kommen die hohen Lagerbestände, die die Kunden während der Pandemie gebildet hatten und die nun allmählich wieder abgebaut werden.

Es sind ähnliche Entwicklungen, Zahlen und Erklärungen, wie sie das Pfäffiker Industrieunternehmen Huber+Suhner Anfang März geliefert hatte. Als Hersteller von Kabeln, Steckern, Sensoren und Antennen war auch Huber+Suhner 2023 stark vom erlahmenden Telekom-Markt tangiert.

… Lichtblick in der Schweiz …

Es gab auch gute Nachrichten im vergangenen Jahr. So konnten sich die Märkte in der Schweiz, in einigen asiatischen Ländern und im Mittleren Osten diesen negativen Entwicklungen entziehen. Im Heimmarkt entwickelten sich alle Segmente positiv, wodurch ein Umsatzplus von 5 Prozent resultierte.

… und viel Zuversicht für die Zukunft

Trotz der aktuellen Krise gibt sich R&M zuversichtlich, was die kommenden Jahre angeht. «Der globale Infrastrukturmarkt für Kommunikations- und Datennetze bleibt attraktiv», sagt CEO Michel Riva.


> > Lesen Sie hier ein ausführliches Interview mit CEO Michel Riva.


Die intensive Nutzung von Streaming-Angeboten, Virtual Reality, die zunehmende Verknüpfung von Systemen (Internet of Things) und auch die 5G-Technologie erfordern immer höhere Übertragungsraten und höhere Speicherkapazitäten.

Und hier sieht sich R&M als Anbieter von kompletten Infrastrukturen aus Serverschränken, Verkabelungssystemen, Plattformen, Stromverteilern, Kühlsystemen, Sensorik sowie Software zur Überwachung und Dokumentation gut aufgestellt.

Ab Mitte 2024 wird gemäss Marktbeobachtern eine erste Markterholung erwartet, bis 2030 rechnet die Branche mit einem jährlichen Wachstum von 5 Prozent.

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