Hier wird ab Herbst der Stewi produziert
Neuer Standort in Saland
Die Traditionsfirma Stewi ist gerettet und zieht nach Saland. Sie wird ihre Wäschespinnen nun im Techpark aufspannen.
1600 Quadratmeter hat der neue Firmenbesitzer Felix Reichardt im Industriegebiet von Saland angemietet. Aktuell steht die Fläche im Techpark zwischen der Töss und der Tösstalstrasse leer.
«Die Handwerker sind noch mit kleineren Renovationsarbeiten beschäftigt», sagt Reichardt, als ihn Züriost telefonisch erreicht – und er selbst mit der Planung des Umzugs der Traditionsfirma. Ab Oktober soll die Stewi AG schrittweise nach Saland ziehen, bis Ende Jahr muss das Unternehmen den Standort in Winterthur-Grüze verlassen. Der heutige Firmensitz wird einem Neubauprojekt weichen.
«Wir sind gerade daran, zu planen, wann welche Abteilung umziehen wird», so Reichardt – immer mit dem Ziel, die Produktion der zum Schweizer Kulturgut gewordenen Wäschespinnen, -ständer und -trockner so kurz wie nur möglich zu unterbrechen.
Felix ReichardtDer Umsatz stimmt, und Stewi macht Gewinn.
Dass es mit Stewi überhaupt weitergeht, ist eine Wendung, die so noch vor wenigen Wochen kaum jemand erwartet hatte. Die bisherigen Besitzer Lorenz Fäh und Stephan Ebnöther wollten Stewi aufgeben, da sie keine Nachfolge gefunden hatten.
Das sei erstaunlich, denn Stewi sei gut aufgestellt, sagt Felix Reichardt: «Der Umsatz stimmt, und Stewi macht Gewinn.» Das war nicht immer so.

Als Fäh und Ebnöther Stewi als Quereinsteiger im Jahr 2017 von der Gründerfamilie Steiner in Winterthur (darum Ste-Wi) übernahmen, waren sie auf eine sehr angespannte Lage gestossen. «Organisatorisch war die Firma in einem desolaten Zustand», stellte Stephan Ebnöther später einmal fest.
Heute sei Stewi auf dem richtigen Weg, sagt Felix Reichardt. «Trotzdem sind gewisse Abläufe in die Jahre gekommen und müssen angepasst werden.» Der 46-jährige Deutsche, der in seinem Berufsleben viele internationale Stationen hatte und seit längerer Zeit in der Schweiz wohnt, bezeichnet sich selbst als Experten für Prozess- und Produktionsabläufe.
Felix ReichardtUnsere Mitarbeitenden sind das Herz der Firma.
Wenn der neue Stewi-Besitzer über das Schweizer Traditionsunternehmen und seine 15 Mitarbeitenden spricht, sprudelt die Begeisterung förmlich aus ihm heraus: «Es ist eine wunderbare Firma mit tollen Mitarbeitenden. Sie sind das Wichtigste an dieser Übernahme. Wir brauchen sie, weil sie das Herz der Firma sind und für die Qualität der Produkte stehen.»
Nur: Weil es im Juni noch danach aussah, dass Stewi nach 77 Jahren eingehen würde, hatten die bisherigen Inhaber ihren Mitarbeitenden bereits im Frühsommer gekündigt.
Reichardt hat sämtliche Kündigungen zurückgezogen und führt derzeit Mitarbeitergespräche mit dem Ziel, die Leute zu halten: «Wir haben allen ein Angebot gemacht.» In der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat wird auch Lorenz Fäh verbleiben. Sein Partner Stephan Ebnöther wird sich per 31. August aus der Firma zurückziehen.
Ein neuer Start für Stewi in Saland. Und gleichzeitig ein Happy End einer schwierigen Suche nach einer Nachfolge.
Die Reichardt Gruppe
In der Reichardt AG sind verschiedene Firmen im süddeutschen Raum zusammengefasst. Sie sind Zulieferer für die Industrie, stellen unter anderem Kunststoff- und Metallteile für die Autoproduktion her. Die Holding hat ihren Sitz seit Dezember 2022 in Ruggell im Fürstentum Liechtenstein.