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Migros kickt die eigenen Gummibären aus dem Sortiment

Gomz-Süssigkeiten und weitere Eigenmarken konnten sich bei der Kundschaft «leider nicht durchsetzen». Dafür gibt es nun in Migros-Läden seit Oktober Haribo.

Foto: Edith Hollenstein

Migros kickt die eigenen Gummibären aus dem Sortiment

Nun geht es den Gummibären an den Kragen: Die Migros nimmt erneut eine Eigenmarke aus dem Sortiment, um Platz zu schaffen für weitere Markenartikel. Wie schon bei Chocolat-Frey-Produkten, die seit dem vergangenen Jahr laufend mehr Platz zugunsten von Premiummarken wie Lindt und Toblerone überlassen müssen, trifft es erneut das Süsswarenregal.

Diesmal geht es jedoch nicht um einzelne Segmente, die wegfallen, sondern gleich um ganze Produktlinien. «Die Süssigkeiten Gomz, Smams und Larry’s verkaufen wir nicht mehr», bestätigt Migros-Sprecher Marcel Schlatter. Die Begründung: Sie konnten sich bei den Kundinnen und Kunden «leider nicht durchsetzen».

Stattdessen kommen Haribo und Sugus

Unter der Marke «Gomz» verkaufte die Migros jahrelang verschiedene Schleckwaren wie Gummibären, Lakritzrollen, saure Zungen und Erdbeernudeln. Mit dem Markennamen «Smams» waren weiche Kaubonbons erhältlich. Und unter «Larry’s» harte Bonbons mit Minz-, Melonen- oder Eukalyptusgeschmack.

Damit ist nun Schluss. Stattdessen stellt die Migros künftig erstmals Produkte von Haribo ins Gestell. Auch Katjes, Sugus, Sportmint und Ricola kommen ins Sortiment. «Die Lücken werden also schon bald wieder geschlossen sein», versichert der Migros-Sprecher.

Mit dem Aus für Gomz und der Erweiterung von Haribo-Päckchen setzt sich der stetige Rückbau der Migros-Eigenmarken fort, der vor einigen Jahren seinen Anfang nahm. Markenartikel wie Ovomaltine, Lindt und L’Oréal verdrängen zunehmend die Marken der Migros-Industrie wie Eimalzin, Kaffee Zaun oder Mibelle.

Hunziker hat weniger Umsatz

Ein herber Schlag ist der Entscheid für die Firma F. Hunziker + Co AG aus Dietikon ZH. Das Familienunternehmen mit rund 160 Angestellten ist eine der wichtigsten Eigenmarken-Lieferantinnen der Migros. Sie produzierte einen Teil der Gomz-Schleckwaren, Larry’s-Bonbons und die Ricola-ähnlichen Bonherba, die die Migros ebenfalls nur noch reduziert anbietet.

«Es ist schade, dass die Migros entschieden hat, unsere Produkte auszulisten. Der Wegfall dieses Geschäfts schmälert unseren Umsatz und unsere Marge», sagt Christoph Richterich, Verwaltungsratspräsident der F. Hunziker + Co AG. Einen Stellenabbau müsse seine Firma deswegen zum Glück nicht vornehmen, da sie dank starkem Wachstum im Ausland diesen Verlust kompensieren könne.

Dass das Schleckwarengeschäft vor einer unsicheren Zukunft steht, zeichnete sich seit einigen Jahren bereits ab. Süssigkeiten werden von gesundheitsbewussten Menschen weniger oft gegessen. Zudem ersetzte die Migros bereits vor einigen Jahren mehrere Süsswaren von Hunziker durch günstigere Alternativen aus dem Ausland.

Haribo frohlockt

Die Firma Hunziker hat deshalb bereits vor zehn Jahren ihre Strategie angepasst und in ihre Infrastruktur investiert. Sie produziert nun neben dem Süsswarengeschäft, das rund 10 Prozent des Umsatzes ausmacht, zunehmend für den internationalen Markt Nahrungsergänzungsmittel in Form von Vitamin-Fruchtgummis, Kaubonbons oder Lutschpastillen – sogenannte Nutraseuticals.

Der Begriff setzt sich aus Nutrition (Ernährung) und Pharmaceuticals (Medikamente) zusammen und soll Lebensmittel bezeichnen, die eine gesundheitsfördernde Wirkung haben sollen. 

Haribo hingegen frohlockt über die «ganz neue Zusammenarbeit» mit der Migros. Seit Oktober beliefert sie den Schweizer Grossverteiler. Eine Sprecherin bezeichnet das als eine «bärenstarke Partnerschaft».

(Edith Hollenstein)

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