Möbelzentrum Volketswil schliesst
Wer sich vom Einerlei der Möbelwelt abheben will, hat in der Region eine bewährte Anlaufstelle. Seit 55 Jahren verkauft das Möbelzentrum Volketswil an der Brunnenstrasse 14 Designermöbel von namhaften Herstellern.
Aber schon bald müssen sich Designliebhaber nach einer Alternative umsehen. «Wir haben uns entschieden, das Einrichtungshaus in einigen Monaten zu schliessen», sagt Co-Geschäftsführerin Andrea Seiler. Sie leitet die MZ Möbelzentrum AG seit acht Jahren zusammen mit ihrem Partner Kay Egger.
Nachhaltige Chancen
Der Entscheid zur Aufgabe des Möbelzentrums sei ihnen nicht leichtgefallen. «Es ist ein Traditionshaus, in dem viel Geschichte steckt.»
Allerdings hätten sie als junge Geschäftsleitung in dem Verkauf von Markenmöbeln auf einer grossflächigen Ausstellung keine nachhaltigen unternehmerischen Chancen mehr gesehen, die über die nächsten Jahre hinausreichen würden.
«Der Wettbewerb im Möbelmarkt ist hart geworden.»
Andrea Seiler, Co-Geschäftsführerin
Seiler betrachtet das klassische Handelsgeschäft als ein Auslaufmodell – zumindest für die eigene Unternehmung. «Der Wettbewerb im Möbelmarkt ist hart geworden.»
Ihr zufolge geht die Schere zwischen den grossen Discountern auf der einen Seite und kleinen Premiumanbietern auf der anderen Seite immer weiter auseinander. Dadurch würden insbesondere mittelständische Möbelhäuser mit grösseren Ladenflächen zusehends unter Druck geraten.
«Wir gehören zwar zu den Premiumanbietern, sind aber deutlich grösser als eine typische Designboutique, auch wenn wir uns in den letzten Jahren flächenmässig verkleinert haben.»
Zweites Standbein aufgebaut
Neben dem Möbelzentrum bedienen in Volketswil auch Micasa, Möbel Märki und die Bauarena den lokalen Möbelmarkt. Von einem Überangebot kann aus Sicht von Andrea Seiler jedoch nicht die Rede sein.
«Wir sind der einzige Anbieter, der sich auf ein Designsortiment spezialisiert hat», sagt sie. «Wenn wir aufhören, wird ein solches Angebot in Volketswil fehlen.»
Die Schliessung des Möbelzentrums geht mit einer persönlichen Neuorientierung einher: Schon vor einigen Jahren hat sich Seiler ein zweites Standbein als Innenarchitektin aufgebaut.
Auf diesen Geschäftsbereich soll nun das Gewicht verlagert werden. «Wir gehen davon aus, dass die Planung von Innenausbauten von einer höheren Nachfrage profitieren wird als das angestammte Geschäft.»
Als Innenarchitekten würden sie entsprechend weniger Platz benötigen als bisher für die Ausstellungsflächen.

Voraussichtlich noch in diesem Jahr werden die Tore des Möbelzentrums Volketswil für immer geschlossen. Ein genauer Termin steht laut Andrea Seiler noch nicht fest. Zuerst führen sie und ihr Partner noch den Räumungsverkauf durch.
«Je nachdem, wie rasch der Verkauf vorankommt, schliessen wir das Geschäft etwas früher oder später.» Vorerst könne die Kundschaft auch noch neue Möbel bei ihnen bestellen.
Die Liegenschaft bleibe weiterhin in Familienbesitz. Diese solle künftig an andere Anbieter im Möbel- und Lifestyle-Bereich vermietet werden. «Die gute Lage bietet sich dafür an, und es gibt bereits erste Interessenten», sagt die Co-Geschäftsführerin.