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«Ich glaube an eine Gerechtigkeit im Leben»

Vom Offset-Buchdrucker hat sich Marco Schlatter zum Inhaber der Dübendorfer Akeret Druck AG hochgearbeitet. Rückblickend stellt er fest: Die Härte seines Berufsbildners brachte ihn im Leben weiter.

Marco Schlatter ist gelernter Offset-Buchdrucker und Inhaber der Akeret Druck AG in Dübendorf.

PD

«Ich glaube an eine Gerechtigkeit im Leben»

Sie sind Inhaber der Akeret Druck AG in Dübendorf. Was bedeutet Ihnen die Arbeit?
Marco Schlatter: Ich stehe jeden Morgen zufrieden auf und freue mich auf die Herausforderungen des Tages.

Wie kam Ihre Berufswahl zustande?
Mein Götti arbeitete im Grafischen Gewerbe. Er begeisterte mich für diese Branche. Ich absolvierte zwei Schnupperlehren in Druckereien. Es gefiel mir, am Abend zu sehen, was ich den Tag über geleistet hatte. Als Offset-Buchdrucker gehörte ich glücklicherweise zur letzten Klasse, die noch den Buchdruck erlernen konnte. Danach war diese Kombination nicht mehr möglich. Für den Buchdruck musste ich ein Jahr investieren, drei weitere Jahre für den Offsetdruck.

Wie ging es nach der Lehre weiter?
Während der nächsten zehn Jahre besuchte ich viele Weiterbildungen und Schulen in den Bereichen Sachbearbeitung, Marketing, Verkauf und Unternehmensführung. Das machte ich nebst meiner täglichen Arbeit an der Druckmaschine und später in der Sachbearbeitung.

 

Name: Marco Schlatter
Geburtsjahr: 1966
Beruf: Unternehmer
Erlernter Beruf: Offset-Buchdrucker
Hobbys: Fussball, Tennis, Joggen, Skifahren und Natur geniessen
Zivilstand/Kinder: verheiratet, zwei Kinder
Wohnort: Uster

Wie sind Sie zu Ihrer jetzigen Stelle gekommen?
Ich war längere Zeit in Australien. Als ich zurückkam, bewarb ich mich bei der Akeret Druck AG als Sachbearbeiter. Ich setzte mich sehr für die Firma ein. Ich war nicht der Typ, der um fünf Uhr abends mit der Arbeit aufhörte. Ein Jahr später wurde ich Geschäftsleiter. Nach elf Jahren konnte ich die Firma übernehmen. Ich machte eine Art Tellerwäscherkarriere.

Von wem haben Sie beruflich am meisten profitiert?
Mein Berufsbildner in der Lehre forderte viel von mir. Nicht selten musste ich am Freitag bis abends um acht Uhr die Maschinen reinigen. Damals hatte ich wenig Verständnis dafür. Heute verstehe ich ihn. Seine Härte brachte mir viel, auch für meine späteren Stellen.

Was ist Ihre Unternehmensphilosophie?
Ich lernte, dass es für die Mitarbeiter, den Lieferanten, den Unternehmer und den Kunden gleichzeitig stimmen muss.

«Probleme schiebe ich nicht vor mir her.»

Marco Schlatter, Inhaber Akeret Druck AG

Verfolgen Sie ungelöste Probleme nach der Arbeit?
Die Akeret Druck AG ist ein Familienunternehmen. Nebst meiner Frau arbeitet auch meine Tochter in der Firma. Wir diskutieren manchmal beim Abendessen noch das eine oder andere aus dem Betrieb. In der Regel schlafe ich gut. Aber es kam auch schon vor, dass ich morgens um vier oder fünf in die Firma gefahren bin und Arbeit erledigte, die mich beschäftigte.

Wie steht es um Ihre Work-Life-Balance?
Ich nehme manchmal Auszeiten, spiele Tennis oder schnüre die Joggingschuhe.

Was ist Ihr Lebensmotto?
«Leben und leben lassen.»

Glauben Sie an Vorsehung?
Ich glaube an eine Gerechtigkeit im Leben. Wie ich mit den Mitmenschen umgehe, so gehen sie auch mit mir um.

Welche berühmte Person würden Sie gerne treffen?
Roger Federer. Es beeindruckt mich, wie er trotz des erreichten Erfolgs sich immer wieder motivieren kann, um Höchstleistungen zu erbringen.

Worüber ärgern Sie sich?
Unpünktlichkeit und Intoleranz.

Worüber freuen Sie sich?
Ich konnte mit der Familie viele schöne Momente verbringen und geniesse unseren Familienzusammenhalt.

Wo liegen Ihre Stärken?
Ich bin zielstrebig und lösungsorientiert. Probleme schiebe ich nicht vor mir her.

Und Ihre Schwächen?
Wenn es gerade nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle, werde ich rasch ungeduldig. Daran könnte ich noch arbeiten. Die Ungeduld ist aber nicht immer ein Nachteil.

Zum Unternehmen

Die Akeret Druck AG ist ein in Dübendorf ansässiger Hersteller von Druckerzeugnissen. Die Firma verfügt laut eigener Aussage über moderne Technologie und berücksichtigt nachhaltige Waldwirtschaft. Der gesamte Belichtungs- und Entwicklungsprozess basiere auf umweltfreundlichen Materialien. Die Druckerei wurde 1898 als Akeret AG gegründet. 2005 hat Marco Schlatter das Unternehmen übernommen. Er beschäftigt heute insgesamt acht Mitarbeiter. bf

Kochen Sie?
Meine Frau mag es lieber, wenn ich für sie koche, als wenn ich sie in ein Restaurant einlade. Ich bin in einem Männerkochklub und lerne dort, neue Menüs zu kochen. Wir treffen uns ein Mal im Monat. Jedes Mal ist ein anderer der Tageskochchef. Ich bin eher für das Dessert zuständig. Meine Stärken am Familienherd sind Käsegerichte wie Fondue oder Fleisch vom Grill.

Viel Zeit vorausgesetzt: Womit würden Sie sich gern beschäftigen?
Mein Lebensziel ist es, einmal einen Marathon zu laufen. Für die Vorbereitung fehlt mir noch die Zeit. Beim Joggen komme ich auf andere Gedanken.

Worauf sind Sie stolz?
In der Familie ist alles im Lot, beruflich habe ich viel erreicht. Das erfüllt mich mit Stolz. Als Drucker habe ich ganz unten mit der Arbeit begonnen. Heute bin ich Inhaber dieser Firma.

«In der Mittelstufe zupfte uns schon mal ein Lehrer an den Haaren, wenn wir nicht gehorchten.»

Marco Schlatter, Akeret Druck AG

Ist Ihnen ein Lehrer aus der Schulzeit besonders in Erinnerung geblieben?
Die Schulzeit habe ich aus meinem Gedächtnis gestrichen. Ich durchlief sie irgendwie und besuchte die Sekundarschule A. Ich hatte strenge Lehrer. In der Mittelstufe zupfte uns einer schon mal an den Haaren, wenn wir nicht gehorchten.

Wo verbringen Sie die Ferien?
Wir sind naturverbunden und wandern im Sommer oft von Zermatt aus. Im Winter fahren wir nach Davos und stehen auf den Brettern.

Welche Filme mögen Sie?
Ich schaue keine speziellen Filme. Im Fernseher verfolge ich Sport.

Was lesen Sie gerade?
Die Biografie über den verstorbenen Fussballer Köbi Kuhn.

Was ist Ihr Lieblingsort im Zürcher Oberland?
Wir gehen ab und zu auf den Bachtel und geniessen dort die Aussicht, die Wälder und Wiesen.

(Aufgezeichnet: Bruno Fuchs)

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