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Wirtschaft

«Ich strahle eine natürliche Autorität aus»

Der Wunsch nach einem angenehmen Arbeitsumfeld veranlasste Judy Shepherd zur Gründung ihres Sportstudios «Fit Xperience» in Egg. Zwei Eigenschaften, die ihr bei der Arbeit nützlich sind, verdankt sie der Natur.

Mit ihrem Gesundheitscenter vereint Judy Shepherd Bewegung, Gesundheit und Dienstleistung.

PD

«Ich strahle eine natürliche Autorität aus»

Betreiben Sie als Inhaberin des Sportstudios Fit Xperience Sport lieber im Freien oder im Studio?
Judy Shepherd: Ich mag Sport an beiden Orten. An der frischen Luft kann ich gut abschalten, im Sportcenter gezielt trainieren, etwa Kraft. Im Freien jogge ich, doch wenn draussen das Wetter nicht stimmt, benutze ich bei uns die Ausdauergeräte.

Was bedeutet Ihnen die Arbeit?
Ich kann hier meine Stärken einbringen und mit Leuten arbeiten, die die gleiche Lebenseinstellung haben wie ich.

Wie kam Ihre Berufswahl zustande?
Ich komme aus dem Dienstleistungsbereich und absolvierte die Hotelfachschule in Luzern. Ich liebe Bewegung und spielte Handball sowie Fussball. Meine ganze Familie ist sehr sportlich. Nach der Geburt der Kinder stellte sich die Frage, was ich beruflich mache. Ich suchte eine Aufgabe, die Bewegung, Gesundheit und Dienstleistung vereint.

Wie lief es mit der Firmengründung?
Als meine Kinder klein waren, arbeitete ich in verschiedenen Fitness- und Sportstudios. Die Arbeit erfüllte mich, aber das Arbeitsklima gefiel mir nicht. Ich wollte ein Arbeitsumfeld, in dem ich mich wohlfühle. Daher verfassten mein Ex-Mann und ich einen Businessplan. Die Marktanalyse ergab, dass Egg der ideale Standort für ein neues Sportstudio war. Wir hatten Glück und fanden geeignete Räume.

Was würden Sie rückblickend anders machen?
Mit dem heutigen Wissen hätte ich mich vor 15 Jahren beim Bau des Studios stärker eingebracht und die Baufirma mehr in die Verantwortung genommen. Auch die Verhandlungen mit dem Vermieter wären anders verlaufen.

Von wem haben Sie beruflich am meisten profitiert?
Ich lernte viel von meinen früheren Vorgesetzten, meinem Vater und meinem Ex-Mann. Ich bin ein kreativer Mensch. Mein Ex-Mann half mir, Strukturen in die Abläufe zu bringen. Mein Vater zeigte mir und zeigt mir auch heute noch, dass es sich lohnt, für etwas einzustehen. Dank der Schulung durch meinen Treuhänder mache ich heute die Finanzbuchhaltung selbst.

Verfolgen ungelöste Probleme Sie nach der Arbeit?
Ja, absolut. Das Wort «selbst-ständig» drückt aus, dass sich ein Geschäftsinhaber auch nach Arbeitsschluss gedanklich mit der Arbeit beschäftigt.

Wie steht es um Ihre Work-Life-Balance?
In den ersten Jahren nach der Firmengründung musste ich hart beissen. Mittlerweile gehe ich sechs Wochen pro Jahr in die Ferien und arbeite am Nachmittag und sonntags nicht im Studio. So habe ich mehr Zeit für Familie, Freunde und meine Hobbys.

Was ist Ihr Lebensmotto?
«Leben und leben lassen.»

Glauben Sie an ein Schicksal?
Ich glaube, dass uns gewisse Wege von einer höheren Macht aufgezeigt werden. Doch wir müssen selbst entscheiden, welchen Weg wir einschlagen.

Welche Persönlichkeit würden Sie gerne treffen?
Michelle Obama. Ich bewundere ihre Intelligenz, ihr Charisma, ihren Auftritt.

Worüber ärgern Sie sich?
Ich ärgere mich selten. Doch Egoisten, selbstherrliche und fordernde Menschen, die alle Regeln zu ihren Gunsten auslegen, ärgern mich.

Worüber freuen Sie sich?
Über einen Tag an der Sonne, einen Menschen, der mich anstrahlt, einen Abend mit der Familie, Raven mit den Töchtern und vieles mehr. Ein guter Geschäftsabschluss oder zufriedene Kunden machen mich glücklich.

Woher nehmen Sie Ihre positive Lebenseinstellung?
Ich glaube, ich bin so auf die Welt gekommen. Es ist niemandem gelungen, mir den Optimismus zu nehmen.

Wo liegen Ihre Stärken?
Leute um mich sagen, ich strahle eine natürliche Autorität aus. Ich bin authentisch, offen, kommunikativ, kann aber auch gut zuhören. Ich bringe Leute weiter, indem ich sie in ihrer Entwicklung unterstütze.

Und Ihre Schwächen?
Manchmal bin ich zu tolerant und zu lieb. Ab und zu könnte ich etwas mehr Struktur brauchen.

Kochen Sie?
Ich koche nicht so gerne. Wenn ich hinter dem Herd stehe, koche ich am ehesten mexikanisch oder asiatisch. Ich bin weder Veganerin noch Vegetarierin, aber Gerichte, die in diese Richtung gehen, probiere ich aus.

Viel Zeit vorausgesetzt: Was würden Sie gerne tun?
Reisen. Vietnam, Kambodscha und Laos habe ich noch nicht gesehen. Auch in Brasilien habe ich noch nicht alles entdeckt.

Worauf sind Sie stolz?
Ich freue mich über meine beiden Töchter und das familiäre Umfeld mit meinem Vater und meinem Ex-Mann. Die ganze Firmenleitung und -entwicklung mit all ihren Herausforderungen geben mir ebenfalls ein gutes Gefühl.

Wohin reisen Sie in den Ferien?
In Los Angeles und Rio de Janeiro fühle ich mich wie zu Hause. Ich mag Städte am Meer.

Welche Bedeutung hat Kunst für Sie?
Ich betrachte Kunst gerne, besuche Museen aber nur unregelmässig.

Was lesen Sie zurzeit?
Ich lese viel und gerne Fachbücher, Krimis und Biografien. Im Moment lese ich die Erzählung «Das Café am Rande der Welt» von John Strelecky.
 
Wo ist Ihr Lieblingsort im Zürcher Oberland?
Der Greifensee auf der Höhe der Silberweide gefällt mir gut. Am Delta des Aabachs erlebe ich wunderbare Sonnenuntergänge.

(Aufgezeichnet: Bruno Fuchs)

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