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Wirtschaft

Gebäude-Techniker neu in Basler Hand

Die Gruner Kiwi AG aus Dübendorf wurde kürzlich mit der Basler Gruner Gruneko verschmolzen. Dadurch profitieren die Spezialisten für Gebäude-Technik von einem breit abgestützten Management.

Er stammt aus der Region Zürich: Michael Reuteler verfügt als neuer Niederlassungsleiter in Dübendorf über ein grosses Netzwerk. (Bild: Fabio Meier)

Gebäude-Techniker neu in Basler Hand

Das grüne Licht aus Basel kam Mitte Juni. Der Verwaltungsrat der dortigen Gruner Gruneko AG hatte die Integration der Dübendorfer Beratungs- und Planungsfirma Gruner Kiwi AG beschlossen. Von einer «Übernahme» kann insofern nicht gesprochen werden, als die Kiwi-Systemingenieure schon seit 2011 zur Gruner-Gruppe gehörten. Gegründet wurde das Unternehmen 1990 von ehemaligen Ingenieuren der Elektrowatt.

Altlasten aus unrentablen Projekten, aber auch Managementprobleme waren der Grund, weswegen die Gruner Kiwi in die Firmengruppe eingegliedert werden musste. Dennoch hält diese weiter am Standort Dübendorf mit seinen 40 Arbeitsplätzen fest. Insgesamt beschäftigt Gruner Gruneko nun 120 Mitarbeiter in Basel, Renens und Dübendorf.

Zugriff auf mehr Fachkräfte

Michael Reuteler, der neue Niederlassungsleiter in Dübendorf, sieht in der Integration sowohl grosse Herausforderungen als auch Potenziale: «Wir wollen mit diesem Schritt unsere Chancen am Markt verbessern, indem wir auf einen grösseren Pool an Fachkräften zurückgreifen können.»

Reutelers Team ist zuständig für die Planung von Gebäudetechnik-Anlagen und begleitet darüber hinaus deren Realisierung. Ihre Expertise brachten die Mitarbeiter etwa in das Stadtspital Triemli, in den Prime Tower in Zürich oder in den Neubau des Ustermer Hallenbads Buchholz ein.

«Wir wollen unsere Chancen am Markt verbessern.»

Bei den neuen Produktionsstätten der Sauber AG in Hinwil planten die Dübendorfer unter anderem die zentralen Starkstromanlagen und -installationen sowie die Sicherheitsanlagen. An den Neu- und Umbauten des Hinwiler Logistikcenters der Armee waren sie ebenso beteiligt.

Weniger sichtbar, aber nicht weniger wichtig

«Die reine Dienstleistung, die wir anbieten, ist viel weniger sichtbar als beispielsweise das Erstellen eines Gebäudes», sagt Reuteler. Der 37-jährige Elektroingenieur legt aber Wert auf die Feststellung, dass diese deswegen nicht weniger wichtiger sei. Was seine Mitarbeiter leisten, gehe dem eigentlichen Bau eines Gebäudes oder einer Anlage letztlich weit voraus. «Dabei stützen wir uns auf Berechnungen und auf Erfahrungen aus früheren Projekten», sagt er.

«Wir stützen uns auf Erfahrungen aus früheren Projekten.»

Reuteler kam im November 2016 zu Gruner und war zuvor vier Jahre lang als Abteilungsleiter Gebäudetechnik in einem grösseren internationalen Ingenieurbüro in Zürich tätig. Was die Niederlassungsleitung an neuen Herausforderungen für ihn bereithält, empfindet er als spannend: «Ich bin in der Region Zürich aufgewachsen und habe hier ein gutes Netzwerk.» Die enge Zusammenarbeit mit Basel sei für den Erfolg des Unternehmens ebenso wichtig wie die Mitgestaltung der fortschreitenden Digitalisierung.

Eine der wichtigsten Neuerungen bei Gruneko betrifft die Art und Weise, wie man die erforderlichen Bauteile am Computer modelliert: Eine neue Software ermöglicht den Ingenieuren, neben den drei räumlichen Dimensionen auch die Zeit, die Kosten und eventuell den Lebenszyklus der Bauteile zu berücksichtigen. Der Plan erfasst somit sechs Dimensionen.

«Ein Plan in 3-D bringt mehr Klarheit.»

Die Vorteile des neuen digitalen Systems kommen für Reuteler vor allem dann zum Tragen, wenn auf der Baustelle Probleme auftauchen. Er denkt dabei an Fälle, in denen Leitungen umgelegt werden müssen: «Auf einem zweidimensionalen Plan kann es sich ein Kunde kaum vorstellen, ein Plan in 3-D bringt da mehr Klarheit», sagt Reuteler. Die digitale Planung befreie jedoch nicht von frühzeitigen Abklärungen und dem Erstellen eines gegenseitigen Pflichtenheftes. Trotzdem werde die Arbeit von Planern und Zeichnern durch dieses Verfahren vereinfacht.

Fachkräfte fehlen zunehmend

Nach der Integration profitiert der Standort Dübendorf vom breit abgestützten Management der Gruneko. Hatte die Kiwi AG nur einen einzigen Geschäftsführer, verfügt die Geschäftsleitung von Gruneko über vier Mitglieder. Einer von ihnen ist Reuteler. Viele seiner Mitarbeiter in Dübendorf kommen aus dem Zürcher Oberland.

Beim Blick auf den Arbeitsmarkt stellt der Niederlassungsleiter einen zunehmenden Fachkräftemangel fest: Künftig brauche es im Sektor Gebäudetechnik und Automation vermehrt Spezialisten, die komplexe Programme und Anwendungen verstehen und bedienen könnten. «Immer wichtiger wird neben der Planung und dem Bau eines Gebäudes auch dessen Unterhalt», ergänzt Adrian Kohler, Leiter Kommunikation der Gruner Gruppe.

«Der Unterhalt eines Gebäudes wird immer wichtiger.»

Aktuell befasst sich die Gruner Gruneko AG mit neuen Grossprojekten wie dem Kinderspital und einigen Projekten der ETH Zürich. Involviert ist das Unternehmen auch bei der Erweiterung der Zone A im Flughafen Kloten. Michael Reuteler gibt sich zuversichtlich, dass seine Techniker und Ingenieure die neuen Herausforderungen mit Erfindergeist lösen werden.

 

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