«Entweder schwinge ich richtig – oder gar nicht mehr»
Roman Schnurrenberger gehört zu den erfolgreichsten Oberländer Schwingern der jüngeren Vergangenheit. Nun ist der Sternenberger zurückgetreten.
Es ist eigentlich kein Alter, um aufzuhören. Und doch tut es Roman Schnurrenberger. Etwas mehr als einen Monat vor seinem 30. Geburtstag hat er seine Schwingkarriere beendet. Und das auf spezielle Weise: Am Klubschwinget des Schwingklubs Zürcher Oberland (SKZO) gewann er nicht nur seinen letzten Kampf (gegen Arjuna Fuster), sondern holte sich auch den Tagessieg, weil die Schlussgangteilnehmer Nicola Funk und Gian Maria Odermatt stellten. «Das war ein superschöner Abschluss mit meinen Schwingkollegen», sagt Schnurrenberger.
Es ist ein Abschluss einer Karriere, die sich durchaus sehen lässt. 22 Kränze holte Schnurrenberger – damit bewegt er sich zwar nicht in der Nähe des um fünf Jahre älteren SKZO-Rekordkranzers Fabian Kindlimann (59 Kränze), aber laut Präsident Daniel Spörri doch klubintern in den vordersten Rängen der jüngeren Vergangenheit. «Er überzeugte mit Willen und Ehrgeiz», sagt Spörri.
Gebrochene Rippe verhinderte vierte Esaf-Teilnahme
Seinen ersten Kranz hat Schnurrenberger am Zürcher Kantonalen 2012 gewonnen, als er erst 16 Jahre alt war und in seinem zweiten Jahr bei den Aktiven mitschwang. 2013 war dann für lange Zeit das einzige Jahr, in dem er ohne Kranz blieb. Dafür schlug er 2014 als 18-Jähriger zu und holte am NOS seinen ersten Teilverbandskranz.
Danach gehörte er bis 2024 Jahr für Jahr mindestens einmal zu den Kranzgewinnern (die ausgefallene Corona-Saison 2020 ausgenommen). Den 22. sicherte er sich im Juli letzten Jahrs am Appenzeller Kantonalen. «Es war eine sehr schöne Zeit», sagt Schnurrenberger, «und ich bin froh, dass ich weitgehend unfallfrei durchmarschiert bin.»
Komplett ohne Verletzung ging es aber doch nicht – und ausgerechnet in diesem Frühling passierte es. Am Eschenberg-Schwinget Ende April zog er sich einen Rippenbruch zu und musste danach fast zwei Monate pausieren. Eigentlich hätte er sich zum Abschluss der Karriere noch einmal für ein Eidgenössisches Schwingfest qualifizieren wollen, «das wäre ohne Verletzung schon drin gelegen», glaubt er. Aber es sollte nicht mehr sein. So bleibt es bei den drei Teilnahmen 2016, 2019 und 2022. Und was nicht selbstverständlich ist: Jedes Mal schwang er alle acht Gänge.
Als Giger mit ihm kurzen Prozess machte
Mit dem Unspunnen-Schwinget 2017 und dem Kilchberger Schwinget 2021 stehen zwei weitere Teilnahmen an Anlässen mit eidgenössischem Charakter in Schnurrenbergers Palmarès. Besonders in Erinnerung bleiben dem Sternenberger aber zwei andere Schwingfeste: Der Weissenstein-Schwinget 2021, wo er seinen einzigen Bergkranz holte. Und das Thurgauer Kantonale 2018, wo er in seinem ersten Schlussgang überhaupt an einem Kantonalen auf Samuel Giger traf. «Der Gang ging nicht besonders lang», sagt er lachend – Giger siegte schon mit dem ersten Zug.
Den Schlussstrich hat Schnurrenberger nun vor allem deshalb gezogen, weil ihm die Zeit fehlt. Schnurrenberger hat einen Bauernhof, arbeitet daneben im Strassenunterhalt – und hat eine Familie mit zwei Kindern.
«Ich bringe nicht mehr alles unter einen Hut und finde keine Zeit mehr fürs Training», sagt er. «Und ich sagte mir: Entweder ich schwinge richtig – oder gar nicht mehr.» Man werde ihn aber schon hin und wieder auf den Schwingplätzen antreffen – auch um die Kollegen wieder zu sehen. «Ich habe die Kameradschaft immer sehr genossen. Und wir waren immer ein sehr gutes Team, in dem alle am gleichen Strang gezogen haben.»
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