Uster ist nur in den Statistiken besser
Der FC Uster machte gegen Thalwil das Meiste richtig – und verlor dennoch deutlich 1:4. Sorgen macht vor allem der Angriff.
«Die Richtung stimmt», hatte Etienne Scholz nach dem letzten Spiel gesagt. Auf die Interregio-Tabelle kann er sich dabei nicht bezogen haben. Dort steht der FC Uster nach der klaren 1:4-Heimniederlage gegen Thalwil nämlich neu am Ende. Trotzdem hält der Trainer an seinen Worten fest. Es möge nach nur einem Punkt aus drei Partien etwas komisch klingen. «Aber wir sind nach wie vor überzeugt, dass unser Weg der richtige ist», sagt er.
Als Trainer sei es seine Aufgabe, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, ein Spiel zu gewinnen, sagt Scholz, der sich die Partie gegen Thalwil nachts noch einmal auf Video zu Gemüte geführt hat. Und diese sei auch in der jüngsten Partie hoch gewesen, wie die Statistiken aufzeigen, in denen der FCU überall besser abschnitt als der Gegner. Nur die wichtigste Zahl, nämlich diejenige der geschossenen Tore, sprach dummerweise gegen Uster.
Der Hauptgrund dafür ist schnell gefunden und simpel: Die Ustermer und insbesondere ihre Offensivkräfte lassen die Treffsicherheit vermissen. Dass drei der vier Saisontreffer auf das Konto von Innenverteidiger Fabian Inglin gehen und sämtliche Treffer aus der Distanz oder nach Standards fielen, ist ein deutlicher Beleg dafür.
Dejan Ilic war gegen Thalwil zwar sehr präsent und kam zu mehreren Chancen, erwies sich nach seiner langen Verletzungspause im Abschluss aber als ebenso wenig effizient wie Finn Knecht oder Nebojsa Lavrnja. Und die Perspektiven im Angriff werden nicht besser: Leonit Trolli, der zum ersten Mal von Beginn weg auflief und einen starken Eindruck machte, zog sich einen Knöchelbruch zu und wird in der Hinrunde nicht mehr spielen können; und der eingewechselte Giuliano Scarpa musste mit einem gebrochenen Zeh vom Feld.
Die Konzentration leidet
Scholz ist zumindest darüber beruhigt, «dass wir uns überhaupt so viele Chancen erspielen». Nun gelte es, den verbliebenen Angreifern so viel Selbstvertrauen einzuimpfen, dass sie öfter ins Ziel treffen, sagt der FCU-Coach.
Zumal sich die Torflaute auch auf die Defensive auswirkt. Wenn eine Mannschaft derart viele Gelegenheiten verpasse, frustriere das und raube Energie, so Scholz. Und auch die Konzentration leidet, wie der zweite Gegentreffer zeigte, der nach einem zu kurz geratenen Rückpass zustande kam.
Dieser versetzte den mental offensichtlich nicht in Bestform befindlichen Ustermern einen weiteren Dämpfer, auf den bald das dritte Tor für Thalwil folgte, das von der mangelnden Kommunikation zwischen Verteidiger und Goalie begünstigt wurde.
Dass sich der FCU im zweiten Abschnitt noch einmal aufbäumte und durch einen Flachschuss (!) Inglins von der Mittellinie verkürzte, ist zwar aller Ehren wert. Nützen tat ihm dies allerdings herzlich wenig, weil sie sich mit einem weiteren gröberen Schnitzer, der in das vierte Gegentor mündete, die Aufholjagd gleich selbst torpedierten.
Uster - Thalwil 1:4 (0:3). – Tore: 7. Bonsu 0:1. 27. Bonsu 0:2. 34. Da Silva Marques 0:3.
58. Inglin 1:3. 73. Iodice 1:4.